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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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versuchte Brunst heimlich einen Stoß zu versetzen, damit er erwachte und sie gegebenenfalls verteidigen konnte.
    »Gestatten, Ronald der Keiler«, erklärte der Schwarze und grinste noch breiter. »Aber meine Freunde nennen mich schlicht Rocky.«
    Noch so ein Angeber, dachte Kim, doch hütete sie sich, diesen Gedanken auszusprechen. Brunst an ihrer Seite rührte sich nicht, sondern schnaufte seelenruhig weiter.
    »Was tut ihr hier in meinem Wald?«, fragte Rocky, derweil Kim sich mühte, sich zu orientieren. Wo war Cecile? Und was war mit Doktor Pik passiert? War er irgendwo im Dickicht gestorben, so wie sie es ihre Mutter im Traum gesagt hatte?
    »Wir mussten abhauen – vor den Menschen«, erklärte Kim hastig. »Tut mir leid, wenn wir in dein Revier eingedrungen sein sollten.« Erneut versetzte sie Brunst einen Stoß, der diesmal so heftig war, dass er die Augen öffnete und unwillig grunzte. »Wir sind gleich weg«, fuhr Kim in einem Tonfall fort, der den wilden Schwarzen besänftigte, wie sie hoffte. »Ich muss nur jemanden finden …« Sie schob sich an dem Keiler vorbei und steckte ihren Rüssel in das Dickicht, in dem Doktor Pik verschwunden war, doch war von ihm nichts zu entdecken.
    »Moment«, rief Rocky. »Du kannst nicht einfach weglaufen. Sag mir wenigstens deinen Namen.«
    Kim wandte sich um. Nanu? Versuchte Rocky den Charmeur zu spielen? War er deshalb in so einen merkwürdigen Singsang gefallen?
    Er hatte den Kopf schief gelegt und schaute sie an. Seine Zähne hatte er gebleckt – er versuchte zu lächeln, begriff Kim. Tatsächlich, er wollte sie beeindrucken.
    »In der Tat – es ist mein Revier. Ich sollte daher wissen, was mit euch los ist«, fügte Rocky hinzu. Sein Lächeln wollte gar nicht erlöschen.
    Mittlerweile war Brunst irgendwie auf die Beine gekommen. Er gähnte und schüttelte sich. Für Rocky jedoch interessierte er sich keinen Deut. Anscheinend hielt er es für ungefährlicher, ihn zu ignorieren.
    Kim deutete jedoch auf den fetten Eber und stellte ihn und sich vor. Dann erklärte sie mit wenigen Worten, was ihnen widerfahren war. »Ich muss Cecile und Doktor Pik suchen«, beendete sie ihren kurzen Bericht. »Ich hoffe, dass ihnen nichts passiert ist.«
    »Hab mir gleich gedacht, dass du was Besonders bist.« Rocky rückte ein wenig an sie heran und musterte sie. »Hast eine schöne Hautfarbe – echt exotisch.«
    Alles klar, wollte Kim sagen, wenn ich Zeit habe, komme ich mal wieder vorbei. Rockys bohrender Blick behagte ihr nicht. Dann hielt er auch noch seinen Rüssel in den Wind, als müsse er ihren Geruch tief inhalieren.
    »Wenn du gestattest, möchten wir jetzt gehen – zu unserem Hof«, wagte Kim vorzubringen.
    »Ja, wir müssen gehen«, beeilte sich Brunst hinzuzufügen. Endlich hatte er die Sprache wiedergefunden.
    Rocky kam mit seinem Rüssel noch näher; in seinen Augen loderte ein Feuer auf, wie Kim es noch nicht einmal bei Lunke gesehen hatte.
    »Ich könnte euch ein Stück begleiten«, sagte Rocky. »Euer Hof müsste da drüben liegen.« Er machte mit seinem Kopf eine schwungvolle Bewegung.
    Plötzlich fürchtete Kim, dass Rocky sie in die Irre führen würde. Sollte sie ihm von Lunke erzählen? Dass sie einen Freund bei den wilden Schwarzen hatte?
    »Gut, gehen wir«, sagte Brunst, dem der Respekt vor dem Keiler inzwischen deutlich anzumerken war.
    Sie trabten einen schmalen Pfad entlang. Obwohl eigentlich kein Platz war, lief Rocky neben Kim her.
    »In diesem Wald passiert nichts, ohne dass ich es weiß«, hob er an. »Wenn sich hier Fuchs und Hase gute Nacht sagen wollen, holen sie zuerst mein Einverständnis ein.« Er lachte, ohne dass Kim begriff warum. Hatte er einen Witz gemacht? Höflich begann auch sie zu lachen, und selbst Brunst nötigte sich einen Grunzer ab. »Wenn ihr wollt, könnte ich euch noch ein paar schöne Plätze zeigen – zum Fressen und so.« Rocky lief ihr so dicht vor die Füße, dass sich ihre Flanken berührten. Kim versuchte auszuweichen, aber es gelang ihr nicht. Ein erschrecktes, peinliches Quieken entwich ihrer Kehle, das den Keiler sogleich wieder zu einem Lachen reizte.
    »Wir zeigen dem Blödmann den Weg – und dann verwöhnen wir uns ein wenig«, raunte Rocky ihr zu. »Was hältst du davon?«
    Gar nichts, wollte Kim schreien. Sind denn alle wilden Schwarzen gleich und denken nur an das Eine?
    Plötzlich aber meinte sie auf einer kleinen Wiese vor sich zwei Schatten auszumachen – einen kleinen und einen großen: Cecile und

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