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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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Doktor Pik hatten ihre Köpfe zum Himmel gereckt. Erleichterung durchflutete Kim, dann hörte sie auch die dunkle Stimme des alten Ebers: »Dort am Himmel, diese Sterne sind alles alte Seelen«, sagte er. »Während die Lichter darauf warten, auf die Erde zurückzukehren, haben sie sich zu Bildern zusammengetan. Sieh genau hin! Dann kannst du einen großen und einen kleinen Wagen erkennen.«
    Auch Rocky war erstaunt stehengeblieben. Brunst schnaufte und lief in einem Bogen rasch an dem Keiler vorbei.
    »Woher weißt du das alles, Doktor Pik?«, fragte Cecile ehrfürchtig, ohne den Blick von dem sternenübersäten Himmel abzuwenden. »Warum bist du so schlau?«
    »Mein Herr im Wanderzirkus hat mich abends manchmal mitgenommen, wenn er einsam war«, erwiderte Doktor Pik gedankenvoll. »Ach, er war oft einsam – dann hat er mit den Sternen gesprochen, und ich habe zugehört. Es gibt auch Adler als Sternenbilder und Bären und Schwäne, sogar einen Wolf.«
    »Und Schweine?«, piepste das Minischwein wissbegierig.
    »Die gibt es bestimmt auch«, sagte Doktor Pik, obwohl es sich nicht so anhörte, als wäre er sich da völlig sicher.
    »Na, dann seid ihr ja alle wieder vereint!«, rief Rocky aus, so laut, dass Cecile und Doktor Pik sich erschreckt umwandten. »Dann können wir jetzt über die Bezahlung sprechen.«
    »Welche Bezahlung?«, fragte Kim verwundert. Sie folgte dem Keiler, der geradewegs auf den alten Eber und das Minischwein zuhielt. Ängstlich drückte sich Cecile an Doktor Pik.
    Rocky blickte Kim entrüstet an. »Na, ihr seid durch meinen Wald gelaufen – ohne dass ich euch eingeladen habe.«
    »An was für eine Bezahlung hast du denn gedacht?«, erkundigte sich Brunst vorsichtig. Seine Stimme klang nicht so voll und dröhnend wie sonst. »Zwei, drei schmackhafte Kohlköpfe könnten wir vielleicht entbehren.«
    »Kohlköpfe?« Rocky lachte verächtlich. Sein Blick wanderte zu Kim.
    Gleich sagt er es, dachte sie voller Furcht, ich soll eine Nacht im Wald bleiben, nur mit ihm; er will wissen, wie es ist, sich mit einem kleinen Hausschwein zu vergnügen. In ihrem Magen begann es zu rumoren. Stumm verfluchte sie diese Nacht – auch wenn Che und Doktor Pik noch am Leben waren.
    »Nun, lasst mich mal nachdenken«, sagte Rocky gedehnt und genoss es, dass alle ihn ängstlich anschauten. »Zu fressen habe ich eigentlich genug, aber …« Wieder bedachte er Kim mit einem vielsagenden Blick. »… aber manchmal fehlt mir die rechte Gesellschaft.«
    Kim roch ihn eher, als dass sie ihn sah. Eine Silhouette trat auf der anderen Seite der Wiese zwischen den Bäumen hervor.
    »Babe, alles in Ordnung bei euch?«, rief Lunke herüber.
    Irritiert warf Rocky den Kopf herum.
    »Ja«, antwortete Kim zögerlich. Noch nie war sie so froh gewesen, Lunke zu sehen. Beinahe hätte sie zugefügt: Wir möchten nur nach Hause, doch da setzte Lunke hinzu: »Ronald, hier ist dein Revier zu Ende. Lass die Kleine in Ruhe!«
    Rocky lachte auf. »Was machst du Schwachkopf hier?« Er stellte sich in Position, und auch Lunke trat nun vollends aus dem Dickicht heraus und begann grunzende, schnaufende Laute von sich zu geben, wie Kim sie noch nie von ihm gehört hatte. Die beiden kannten sich, so viel war sicher, und sie mochten sich nicht, das war auch sicher.
    Doktor Pik räusperte sich, ergriff jedoch nicht das Wort.
    »Gibt es nun Ärger?«, piepste Cecile ängstlich.
    Kim sagte nichts. Sie beobachtete, wie Rocky und Lunke aufeinander zu schritten, jeder hatte den Kopf hocherhoben und schien seine Eckzähne vordrücken zu wollen.
    »Hast wohl schon länger keine Abreibung mehr bekommen, Fritz?« Rocky spuckte förmlich aus.
    »Fühl dich bloß nicht zu stark«, entgegnete Lunke.
    Kim bewunderte ihn dafür, dass seine Stimme keinen Deut schwankte, obschon Rocky wahrhaft furchterregend aussah.
    »Jetzt«, raunte Brunst, »jetzt wäre der Moment, um abzuhauen.«
    Kim warf ihm einen giftigen Blick zu. Wie konnte er nur einen solchen Gedanken hegen? Gleich würde Lunke sie verteidigen, und vielleicht musste sie ihm zu Hilfe eilen und seine Wunden lecken.
    Rocky stieß nun auch Grunzgeräusche aus.
    Ein paar Schritte noch, dann würde eine üble Keilerei beginnen.
    Kim spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Seltsame Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Sie liebte Lunke irgendwie, sie würde nie wieder Ärger haben wollen, und sie würde auch nie mehr auf die Menschen achten. Aber, ach, was war alles in dieser Nacht passiert, und wieso

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