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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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sollte der blonde James ein Mörder sein?
    Lunke hatte Rocky nun fast erreicht und machte sich so groß, dass er seinen Kontrahenten, der eigentlich viel stattlicher war, fast überragte. In seinen Augen blitzte eine grelle Wut, wie in dem Mondlicht zu erkennen war. Entschlossen sprang er vor, dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig: »Aufhören! Fritz! Ronald!« Ein langer Ruf dröhnte durch den Wald, und irgendwo in der Ferne heulte eine Sirene los, deren besonderen, nervtötenden Klang Kim allzu gut kannte.
    Es gab keine Zweifel. Emma, die Bache, befahl den beiden Keilern, sich nicht zu prügeln, und die Sirene gehörte zu Dörthes Haus. Jemand versuchte einzubrechen.

21
    Die anderen lagen eng aneinandergeschmiegt im Stall und schliefen tief und fest.
    Selbst Doktor Pik war auf Tuchfühlung gegangen, die Schrecken der Nacht waren auch ihm in die Glieder gefahren. Cecile war förmlich unter ihn gekrochen, als wollte sie sich vor der Welt verstecken.
    Nur Kim war beim ersten Licht wieder wach. Für einen Moment glaubte sie, alles geträumt zu haben – ihren Ausflug ins Dorf, wo Che in einem kleinen Käfig seine Reden schwang, die Begegnung mit dem Großmaul Rocky und dann die Rückkehr auf den Hof, wo die Polizei schon eingetroffen war.
    Aber nein, begriff sie, als sie auf die Wiese trat und sich reckte. Alles war wahr gewesen. Che lebte noch, Rocky hatte sich ihretwegen mit Lunke prügeln wollen, und dann hatte noch jemand das große Fenster zu Munks ehemaligem Atelier eingeschlagen, wie sie erkannt hatten, als sie müde und von ihrem Ausflug erschöpft auf ihren Stall zugetrottet waren. Jemand? Kim wusste wer! Als sie durch den Wald hasteten, hatten sie im letzten Moment Marten und Kotter ausweichen können, die zu ihrem Auto gelaufen waren, das versteckt in einer Senke stand. Offenbar hatten die beiden es noch nicht aufgegeben, Dörthe vom Hof vertreiben zu wollen, obwohl Melker tot war.
    Kim schüttelte sich. Wenn der blonde James tatsächlich der Mörder war, hätte der Alptraum doch vorbei sein müssen. Aber war er wirklich der schwarz gekleidete Mann gewesen, den sie mehrmals beobachtet hatte? Und wer war dann sein Begleiter gewesen?
    Müde trottete sie zu den Zinkwannen, die jedoch immer noch leer waren. Dann sah sie, dass Dörthe und Sabeth schon aufgestanden waren. Hastig, obwohl ihr jeder Schritt wehtat, trabte sie zum Gatter und grunzte vorwurfsvoll.
    Sabeth, die nun keine schwarze Kleidung mehr trug, sondern ein rotes Hemd und blaue Jeans, blickte auf. »Deine Schweine sind wieder da!«, sagte sie zu Dörthe, die das Loch in der Scheibe betrachtete.
    Mit einem matten Lächeln wandte Dörthe sich um. Ihr Bauch wirkte immer kugelrunder. »Sie sind gestern bestimmt abgehauen, weil sie Hunger hatten. Wir haben vergessen, sie zu füttern.«
    Ja! Endlich kapierte Dörthe. Mit einem lauten Grunzen pflichtete Kim ihr bei.
    Dörthe lachte und strich sich über den Bauch. Dann glitt ihr Blick zur Zufahrt, wo ein Polizeiwagen stand, in dem ein einzelner Mann saß, der offensichtlich auf sie aufpassen sollte. Ein zweiter Wagen fuhr langsam an dem ersten vorbei und hielt dann an.
    David Bauer und Marcia Pölk stiegen aus. Lässig winkte der Polizist herüber, bevor er beidrehte und sich dem Kofferraum zuwandte, aus dem er etwas holte.
    Unvermittelt kam Kim der Gedanke, dass Menschen und Schweine sich gar nicht so sehr voneinander unterschieden. Wäre Bauer ein Schwein, wäre er wie Lunke; ein wenig großmäulig und angeberisch, aber in den entscheidenden Momenten konnte man sich auf ihn verlassen. Vielleicht war er auch in Marcia Pölk verliebt, ja, wo Kim so darüber nachdachte, war sie plötzlich davon überzeugt.
    Die rothaarige Polizistin kam herüber, ohne auf ihren Kollegen zu warten. Fürsorglich betrachtete sie Dörthes Bauch. »Ich hoffe, die Aufregungen der letzten Nacht waren nicht zu viel für Sie.«
    Dörthe schüttelte dem Kopf. »Ich verstehe nur immer noch nicht, warum Sie James verhaftet haben, und dann auch noch mit einem Sonderkommando, als wäre er ein Schwerverbrecher. Wieso sollte er drei Menschen umgebracht haben? Das ist doch völlig abwegig!«
    »Wir wissen nicht einmal, ob er nicht noch mehr Menschen auf dem Gewissen hat«, warf Bauer ein, der herangeeilt war, wohl weil er es nicht ertrug, nicht alles von der Unterredung mitzubekommen. »Falls James Hewitt, wie er sich genannt hat, überhaupt ein Gewissen hat.« Er hielt einen länglichen Gegenstand unter dem Arm, den er umständlich

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