Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
Vom Netzwerk:
gedankenverloren. »Und du bist klug, ja, das bist du wirklich … Vielleicht wärest du ja klug genug, um im Wald zu leben, auch wenn Emma meint …« Er verstummte und sah sie noch immer nicht an.
    Kim spürte, dass sie ungeduldig wurde. »Was meint Emma?«
    Lunke schob sich an sie heran und grinste. Sein Moment der Schwäche war offenkundig vorbei. »Ich finde, wir soll-
ten uns nun endlich suhlen gehen. Immer nur reden ist doch langweilig.« Zärtlich biss er sie in die Flanke, und dann näherte sich sein Rüssel ihren Hinterläufen. Er schnaubte und stieß seufzend die Luft aus. »Babe«, flüsterte er. »Irgendwann muss es einfach geschehen.«
    Kim sprang herum. Sie lächelte ihn an. »Ja, vielleicht, aber nicht jetzt«, erwiderte sie mit lauter Stimme.
    »Aber warum nicht heute Nacht?«, raunte Lunke. Obwohl sie sich herumgedreht hatte, schien sein Rüssel an ihren Hinterläufen zu kleben. Dann glitt seine feuchte Zunge über ihr Fell. Kim spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief, aber nicht vor Wohlgefühl, sondern weil es ihr unangenehm war.
    »Hör zu, Lunke«, sagte sie. »Du scheinst gewisse Dinge nicht zu kapieren.« Sie wich ein Stück zurück und starrte ihn an. »Ich habe heute keine Lust auf irgendwelche Spielchen.«
    Plötzlich jaulte er auf und sackte in die Knie, als würden ihre Worte ihm buchstäblich den Boden unter den Füßen wegziehen. Überrascht riss Kim die Augen auf. Hatte sie ihn mit ihrer Zurückweisung so sehr verletzt? Noch einmal jaulte Lunke auf. Sein Kopf ruckte mit einem wütenden Grunzer herum. Nein, es lag nicht an dem, was sie gesagt hatte, erkannte Kim. Zwei menschliche Schatten bewegten sich am Rand der Lichtung, und einer der beiden hatte Lunke mit Steinen beworfen.
    »Lass doch den Quatsch, Kotter«, sagte eine Stimme.
    »Ich hasse diese Drecksviecher«, erwiderte eine zweite Stimme.
    Lunke schüttelte sich und stieß einen noch lauteren, entschlossenen Grunzer aus. »Den Burschen kaufe ich mir«, raunte er Kim zu und wollte schon losstürmen, doch sie versperrte ihm den Weg.
    »Nein«, sagte sie leise. »Vielleicht haben die Menschen eine Waffe dabei. Denen ist alles zuzutrauen. Außerdem frage ich mich, was sie um diese Zeit hier wollen.«

24
    »Noch nie hat ein Mensch gewagt, eine Hand gegen mich zu erheben«, knurrte Lunke, während er missmutig neben ihr her trabte.
    Irrtum, wollte Kim entgegnen, jemand hat sogar schon einmal auf dich geschossen, aber das schien er vergessen zu haben, und vielleicht war es besser, ihn nicht daran zu erinnern.
    »Heute Nacht hätte unsere Nacht sein können«, nörgelte er weiter, »doch statt uns zu vergnügen, rennen wir wieder irgendwelchen Menschen hinterher … Ich weiß gar nicht, warum ich das alles mitmache.« Er blieb stehen, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, wie Kim aus den Augenwinkeln erkannte, doch als sie sich weiter durch das Dickicht schlug, folgte er ihr unwillig und leise vor sich hin fluchend.
    Die beiden Männer vor ihnen waren Marten und Kotter; sie unterhielten sich und schienen sich keinerlei Mühe zu geben, sich möglichst leise zu bewegen. Einen penetranten Geruch zogen sie hinter sich her, der Kim in den Rüssel stach. Was transportierten sie da? Kotter schleppte sich an etwas ab, aber sie vermochte nicht auszumachen, was es war.
    »Riechst du das auch?«, fragte sie Lunke, der wieder zu ihr aufgeschlossen hatte.
    Er verzog angewidert den Rüssel. »Es stinkt!«, sagte er. »Wie diese schrecklichen Dinger, mit denen die Baummörder arbeiten.«
    Ja, Lunke hatte recht, fiel Kim auf. Manche Maschinen, mit denen man Bäume fällen konnte, rochen genauso penetrant. Hatte Kotter eine solche Maschine dabei? Aber warum sollte er um diese Zeit einen Baum umsägen wollen?
    Plötzlich ahnte sie, dass Dörthe in Gefahr war. Die Männer schlichen durch den Wald, um ihre Herrin zu vertreiben. Kim beschloss, die beiden nicht mehr aus den Augen zu lassen.
    »Glaubst du, dass Boris wirklich etwas mit diesem Engländer zu tun hatte? Dass er sein Komplize war und deshalb umgebracht worden ist?«, fragte Marten. »Davon hätten wir doch was mitkriegen müssen.«
    Die beiden Männer gingen nun auf einem schmalen Pfad, der eindeutig zum Hof führte.
    »Keine Ahnung!« Kotter keuchte, weil der Gegenstand, den er mit beiden Händen trug, offenkundig ziemlich schwer war. Zwischendurch musste er ihn immer wieder absetzen. »Boris hat aus vielen Sachen ein Geheimnis gemacht – besonders, wenn es um Frauen ging.

Weitere Kostenlose Bücher