Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Vor drei Tagen hat er mir allerdings erzählt, dass er diese scharfe Lisa aus der Dorfschenke flachgelegt hat. Aber über gewisse Dinge hat er nie geredet … Ach, er war ein Scheißkerl, doch so ein Ende hat er nicht verdient.«
Kotter blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Eigentlich glaube ich nicht, dass er etwas mit den Morden zu tun hatte …« Er stöhnte. »Ich finde es nicht gut, was du vorhast«, fuhr er leiser fort. »Könnten wir nicht einfach …?«
Marten lachte kurz auf und schlug Kotter auf die Schulter. »He, wir tun doch niemandem etwas zuleide. Wir jagen dieser Rothaarigen nur ein wenig Angst ein – und es gibt fünfundzwanzigtausend für dich, wenn es klappt, cash auf die Hand. Diese Leute haben Geld ohne Ende.«
Lunke stieß Kim mit dem Rüssel an. »Ich finde, wir sollten sie uns jetzt vornehmen – ihnen richtig den Arsch aufreißen.«
»Leise!«, zischte Kim ihm zu, während sie in höchster Konzentration zum Pfad hinüberstarrte.
Marten hatte sich abrupt umgedreht, als hätte er Lunke gehört. Er stand für einen Moment reglos da, den Kopf leicht schräg gelegt. Kim sah sein Schattenbild mit den langen, zurückgekämmten Haaren. Dann wandte er sich wieder Kotter zu. »Wir müssen weiter. Nur nicht die Nerven verlieren!«
Kotter seufzte. »Wenn sie Boris verscharren, werde ich heulen wie ein Schlosshund«, sagte er mit seiner schrillen Stimme. »Ich weiß es genau.«
»Kein Problem«, erwiderte Marten ungerührt und schlug ihm erneut auf die Schulter. »Manchmal müssen Tränen sein.«
Kotter nahm den Gegenstand, den er abgesetzt hatte, wieder auf, und sie liefen weiter.
»Ich gehe zu Michelle, jetzt gleich«, sagte Lunke. Nun klang er schwer beleidigt. »Und wir sollten uns vielleicht eine Weile nicht mehr sehen. Ich werde Emma erklären, dass ich …«
»Nein«, unterbrach ihn Kim bestimmt. »Du musst noch bei mir bleiben, bis wir auf dem Hof sind.« Sie schaute ihn mit einem betont freundlichen Augenaufschlag an. »Ich brauche dich. Wenn die Männer Dörthe …«
»Dörthe, Dörthe …« Verächtlich stieß Lunke den Namen ihrer Herrin hervor. »Wir sollten uns um uns kümmern, um niemanden sonst.«
»Hilf mir nur noch dieses eine Mal«, bat Kim ihn, und als sie Lunkes düstere Miene sah, fügte sie eigentlich gegen ihren Willen hinzu: »Und dann werde ich mein Versprechen wirklich einlösen. Wir werden eine ganze Nacht nur für uns …«
Ruppig schob Lunke sich an ihr vorbei. »Diese Männer stinken«, sagte er, »und dir glaube ich kein Wort mehr.«
Marten und Kotter hatten aufgehört zu sprechen. Vorsichtig näherten sie sich dem Hof. Als Erster wagte sich Marten aus dem Wald. Geräuschlos trat er auf den Platz vor Dörthes Haus, in dem alles dunkel war und sich nichts rührte. Eine Lampe über der Tür sprang an, aber der matte Schein jagte Marten keinen Schrecken ein. Kim beobachtete, wie er zu den Fenstern hinaufblickte, hinter denen Dörthe schlief. Dann schritt er auf die Haustür zu. Für einen Moment glaubte sie, er würde etwas an das Holz nageln wollen, vielleicht wieder eine Klaue, wie Melker es getan hatte, doch stattdessen wandte er sich um und machte Kotter ein Zeichen. Der Blonde bewegte sich stöhnend aus dem Schatten der Bäume. Er schleppte einen kantigen Metallgegenstand. Der ekelhafte Gestank wehte zu Kim und Lunke herüber.
Was hatten die beiden vor? Kim hatte in dem Lichtschein keine Mühe, ihre Bewegungen zu verfolgen.
»Ich langweile mich«, sagte Lunke mürrisch. »Wenn nicht bald was passiert, hau ich ab.«
»Gleich!«, zischte Kim ihm zu. »Warte noch einen Moment!«
Die Männer gingen zielstrebig zu Dörthes Kabriolett. Mit einem verschlagenen Lächeln pochte Marten einmal auf das schwarze Dach und nickte Kotter zu.
Der Blonde zögerte einen Moment, dann packte er den Metallkasten und stemmte ihn sich auf die Schulter. Atemlos verfolgte Kim, wie er an einem Verschluss drehte, und dann schüttete er eine abscheulich riechende Flüssigkeit über den Wagen.
»Puh!« Lunke verzog den Rüssel. »Widerwärtig dieser Gestank!«
Kotter schritt einmal um das Kabriolett herum. Immer mehr Flüssigkeit platschte in Schüben auf das Dach.
Warum wollten sie, dass Dörthes Auto so stank?, fragte Kim sich.
Erst als der Metallkasten auf seiner Schulter offenkundig leer war, hielt Kotter inne. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck blickte er Marten an. »Das schöne Auto – muss es wirklich sein?«, fragte er.
Marten gab keine
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