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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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einer Klaue erwischte, einen Moment später setzte Brunst sich förmlich auf sie und presste ihr jede Luft aus dem Körper. Sie glaubte, ersticken zu müssen; tiefste Dunkelheit hüllte sie ein.
    Verdammt, dachte sie, nun krepiere ich hier; wir bringen uns gegenseitig um. Ich ersticke unter dem fetten Brunst. War das die eigentliche Botschaft, die der göttliche Sus Scrofa ihnen hatte geben wollen?
    Instinktiv begann Kim mit den Beinen um sich zu treten. Jemand brüllte auf – Brunst oder Doktor Pik oder vielleicht auch beide. Grobe Borsten kratzten über ihr Gesicht. Einen Moment später sah sie den Mond wieder und schnappte tief nach Luft. Kühl und wohltuend strömte die Luft in ihre Kehle. Erleichtert wälzte sie sich herum, sah Doktor Pik mit verrenkten Gliedern auf der Seite liegen, während sich Brunst mühte, sich von dem alten Eber zu befreien. Kim tat noch einen raschen, tiefen Atemzug, bevor sie sich auf die Beine plagte, um nachzuprüfen, ob sie sich irgendwo verletzt hatte.
    Zum Glück – sie war dem Tod entronnen.
    Dann hörte sie es – ein langes, dröhnendes Lachen, das wie ein Gewittergrollen die nächtliche Stille zerriss. Erst glaubte sie dieses Urschwein, von dem Che gesprochen hatte, lachte sie irgendwo vom Himmel über ihnen aus – aber nein, es war Lunke. Er stand jenseits des Zaunes und konnte gar nicht mehr an sich halten vor Lachen.

23
    »Du hast es vermasselt!«, giftete Che sie an. »Mit euch kann man keine Revolution machen.«
    »Ach ja?«, sagte Kim wütend. »Und du mit deiner Himmelsleiter zu irgendeinem Sus Scrofa. Was für ein Blödsinn!«
    »Kim«, grunzte Che vorwurfsvoll. »Beleidige unseren Urvater nicht!« Mit einem zornigen Schnauben wandte er sich ab.
    »Kapier es endlich!«, rief Kim ihm nach. »Man macht keine lächerliche Revolution, indem man aufeinandersteigt und irgendetwas zum Himmel hinaufschreit.«
    Doktor Pik lächelte sie schief an. »War wohl keine gute Idee, eine Himmelsleiter zu bauen«, sagte er und hinkte in Richtung Stall davon. Immerhin hatte er sich nicht ernsthaft verletzt. Um Brunst musste sie sich keine Sorgen machen, er streifte auf der Suche nach Nahrung bereits wieder über die Wiese.
    Wie beiläufig trottete Kim zum Durchschlupf. War Lunke noch in der Nähe und wartete, dass sie kam? Sein höhnisches Lachen hallte ihr in den Ohren nach. Einerseits hatte sie keine Lust, auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln … andererseits wollte sie nichts weniger, als sich neben Che in den Stall zu legen.
    Ein Schatten hatte sich auf dem Waldweg postiert. Lunke rührte sich nicht, als sie sich durch den Durchschlupf zwängte. Für einen Moment musste sie an den toten Deng denken – er hatte den Pfosten immer wieder aufgerichtet, wenn Lunke ihn umgetreten hatte.
    »Du traust dich ja was!«, sagte eine bekannte Stimme, als Kim auf den Weg einbog. Der Mond war wieder hervorgekommen, so dass sie Michelle auf den ersten Blick erkannte. In den Augen der Bache stand ein wütendes Funkeln.
    Kim wäre beinahe zurückgewichen. Was wollte diese widerliche Schwarze hier? Hatte sie Lunke wieder nachgestellt?
    »Wüsste nicht, dass es dich etwas angeht, wann und wo ich einen Spaziergang mache«, erwiderte Kim kühl.
    »Ich war viel zu freundlich zu dir.« Michelle spuckte ihre Worte förmlich aus. »Ich hätte dir eine richtige Abreibung verpassen sollen – dann hätte es für dich nur noch eine Richtung gegeben: ab ins Schlachthaus, wo du hingehörst!«
    Für einen Moment stockte Kim der Atem. Ein Schwein wünschte dem anderen den Tod? War so etwas schon einmal vorgekommen?
    »Wo ist Lunke?«, fragte Kim mit tonloser Stimme. »Ich muss mit ihm reden.«
    »Ich muss mit ihm reden?«, äffte Michelle sie nach. Dann schüttelte sie den Kopf, dass ihre Ohren wackelten. »Du bringst nichts als Ärger! Was glaubst du, was du anrichtest, wenn du allen schöne Augen machst!«
    Kim verstand nicht. Sie wollte sich an Michelle vorbeidrücken, doch die Bache versperrte ihr den Weg.
    »Verpiss dich!«, zischte die wilde Schwarze. »Hau ab!«
    Plötzlich pochte die Wunde an Kims Augenbraue wieder, die Michelle ihr beigebracht hatte. Noch einmal würde die Bache sie nicht besiegen, schwor sie sich.
    »Ich will mit Lunke reden«, erklärte sie erneut. »Also lass mich durch!«
    »Lunke will dich nicht mehr sehen«, erwiderte Michelle und versetzte Kim einen leichten Stoß, der sie beinahe ins Straucheln gebracht hätte.
    »Wo ist er? Ich muss es von ihm selbst hören.« Kim spürte, dass

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