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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Stimme ... der Maske.
    »Nein!«, entfuhr es Beuge. Einige Angestellte in der Nähe blickten auf, als sie die ungewohnte Lautäußerung hörten, und senkten hastig wieder die Köpfe, aus Angst, dass sein Blick auf sie fiel. Beuge starrte auf das Blatt Papier, das vor ihm lag, und beobachtete, wie die Zahlen vorbeizogen. Verlass dich auf die Zahlen! Sie lassen dich nie im Stich ...
    Cosmo respektiert dich nicht, du Narr, du Dummkopf. Du hast die Bank für seine Familie geführt und hinter ihnen aufgeräumt! Du hast verdient, sie haben ausgegeben ... und nun lachen sie über dich. Du weißt, dass sie es tun. Der lächerliche Herr Beuge mit dem komischen Gang, lächerlich, lächerlich ...
    »Geh weg, lass mich in Ruhe!«, flüsterte er.
    Die Leute mögen ihn, weil er sie mag. Niemand mag Herrn Beuge.
    »Aber ich habe Wert. Ich bin etwas wert!« Herr Beuge nahm sich eine andere Bilanz vor und suchte Trost in den Zahlenkolonnen. Aber er wurde weiter verfolgt...
    Wo war dein Wert, als du die Zahlen zum Tanzen gebracht hast, Herr Beuge? Die unschuldigen Zahlen. Sie haben getanzt und Purzelbäume geschlagen, wenn du mit der Peitsche geknallt hast, und sie sind an die falschen Stellen getanzt, nicht wahr, weil Sir Joshua seine Quote verlangt hat. Wohin ist das Gold getanzt, Herr Beuge? Schall und Rauch!
    »Nein!«
    Im Kontor hörten alle Schreibstifte für ein paar Sekunden lang auf zu schreiben, bevor sie ihre Tätigkeit voller Hektik wieder aufnahmen.
    Herrn Beuge tränten die Augen vor Scham und Wut, als er versuchte, seinen speziellen Füllfederhalter aufzuschrauben. In der gedämpften Stille des Raums hatte das Geräusch des grünen Füllers die gleiche Wirkung, als würde ein Henker seine Axt schärfen. Alle Angestellten beugten sich tief über ihre Tische.  Herr Beuge hatte einen Fehler gefunden!  Jetzt konnte jeder nur noch unbeirrt den Blick auf seine Arbeit richten und hoffen, dass es nicht sein Fehler war.
    Irgendwer - und bitte, ihr Götter, lasst es nicht mich sein! - würde vor den hohen Schreibtisch treten müssen. Sie wussten, dass Herr Beuge keine Fehler mochte. Er glaubte, dass Fehler die Folge einer missgestalteten Seele waren.
    Als sie den Füllfederhalter des Verderbens hörten, eilte eine der leitenden Angestellten an Herrn Beuges Seite. Die Mitarbeiter, die das Risiko eingingen, durch Herrn Beuges stechende Augen in Wasser verwandelt zu werden, wagten einen kurzen Blick und sahen, wie ihr das Anstoß erregende Dokument gezeigt wurde. Es war ein leises, tadelndes Schnalzen zu hören. Als sie über die Stufen zurückging und den Raum durchquerte, hallten ihre Schritte in tödlicher, von lautlosen Gebeten erfüllter Stille wider. Sie wusste es noch nicht, als sie mit blitzenden Schnürstiefeln zum Schreibtisch eines der jüngsten und neuesten Angestellten eilte, aber sie würde gleich einem jungen Mann begegnen, der dazu bestimmt war, als einer der großen Helden des Bankwesens in die Geschichte einzugehen.
    Düstere Orgelmusik tönte durch das Institut für Postmortale Kommunikation. Feucht vermutete, dass sie zum Ambiente beitragen sollte, obwohl die Stimmung etwas passender gewesen wäre, wenn es sich bei diesem Stück nicht um die  Kantate und Fuge für jemanden, der Schwierigkeiten mit den Pedalen hat,  gehandelt hätte.
    Als die letzte Note nach schwerem Leiden verklang, drehte sich Dr. Hicks auf dem Hocker herum und nahm die Maske ab.
    »Entschuldigt bitte, aber manchmal habe ich zwei linke Füße. Könntet ihr beiden vielleicht ein bisschen singen, während ich die mystischen Handbewegungen ausführe? Der Text spielt keine Rolle. Alles scheint zu funktionieren, was einigermaßen düster klingt.«
    Während er im Kreis herumging und verschiedene Varianten von  Ooh!  und  Raah!  intonierte, fragte sich Feucht, wie viele Bankiers im Verlauf eines Nachmittags Tote zum Leben erweckten. Wahrscheinlich war es keine sehr große Zahl. Er sollte das alles hier nicht tun. Er sollte sich damit beschäftigen, Geld zu machen. Eulr... Klemme musste inzwischen mit dem Entwurf fertig sein. Schon morgen konnte er seinen ersten Geldschein in den Händen halten! Und dann war da noch der verdammte Krippling, der sonst wem etwas erzählen mochte. Nun gut, der Mann hatte mehr auf dem Kerbholz, als auf ein Rollhandtuch passte, aber die Stadl wurde durch Allianzen am Leben erhalten, und wenn er sich mit den Üppigs traf, würde Feuchts Leben bis zurück zum Galgen aufgerollt werden ...
    »Zu meiner Zeit haben

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