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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte Fräulein Gardinia. »Wir haben ihn nach Hause geschickt, weil er völlig durcheinander war. Aber Herr Beuge hat ihn eigentlich nicht angeschrien. Eigentlich hat er niemanden angeschrien. Er hat...« Sie hielt inne und suchte nach einem passenden Wort.
    »Vor sich hingebrabbelt«, sagte der Buchhalter, der sich schon einmal ungefragt zu Wort gemeldet hatte. »Und ihr müsst mich gar nicht so entgeistert anstarren. Ihr habt es selbst gehört. Und er machte den Eindruck, als hätte er einen Geist gesehen.«
    Die Angestellten kehrten einzeln oder zu zweit ins Kontor zurück. Sie hatten überall gesucht, berichteten sie einhellig, und man favorisierte die Theorie, dass er sich durch das Münzamt entfernt hatte, da es dort immer noch recht umtriebig zuging. Feucht bezweifelte das. Die Bank war alt, und alte Gebäude hatten alle möglichen Winkel, in denen man sich verkriechen konnte. Und Herr Beuge arbeitete hier schon seit...
    »Wie lange arbeitet er hier schon?«, fragte er laut.
    Die allgemeine Einschätzung lautete »seit Menschengedenken«, aber Fräulein Gardinia, die sich aus irgendeinem Grund offenbar große Mühe gegeben hatte, alles über das Thema Mavolio Beuge zu wissen, erklärte, dass es neununddreißig Jahre waren und dass er die Anstellung mit dreizehn bekommen hatte, weil er die ganze Nacht lang auf der Treppe vor der Bank gesessen hatte, bis der Direktor zur Arbeit erschienen war und er ihn mit seinem brillanten Zahlenverstand beeindruckt hatte. In zwanzig Jahren hatte er es vom Laufburschen bis zum Hauptkassierer gebracht.
    »Eine rasante Karriere!«, sagte Feucht.
    »Und er hat nicht einen einzigen Tag lang wegen Krankheit gefehlt«, schloss Fräulein Gardinia.
    »Dann hat er sich jetzt vielleicht eine kleine Auszeit verdient«, sagte Feucht. »Weißt du, wo er wohnt, Fräulein Gardinia?«
    »In der Pension von Frau Kuchen.«
    »Wirklich? Das ist doch etwas« — Feucht hielt kurz inne, um sich für eine von mehreren möglichen Formulierungen zu entscheiden - »preiswert, nicht wahr?«
    »Er sagt, dass er als Junggeselle nicht mehr benötige«, sagte Fräulein Gardinia und vermied es, Feucht anzusehen.
    Feucht hatte das Gefühl, dass ihm die Felle davonschwammen. Aber alle sahen ihn erwartungsvoll an. Es gab nur eins, was er jetzt noch sagen konnte, um sein Image zu wahren.
    »Dann sollte ich wohl mal nachsehen, ob er dort ist«, sagte Feucht. Die Gesichter entspannten sich und lächelten erleichtert. »Aber ich finde, dass jemand von euch mitkommen sollte. Schließlich kennt ihr ihn recht gut.« Und ich nicht, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Ich werde meinen Mantel holen«, sagte Fräulein Gardinia. Der einzige Grund, dass ihre Antwort nur mit Schallgeschwindigkeit kam, war der, dass sie nicht noch schneller sprechen konnte.

Kapitel 8
    Im Kleinen wie im Großen  -  Ohne Schmerz kein Kommerz  -  Ein Talent für Rätsel  -  Herrn Beuges traurige Vergangenheit  -  Etwas im Kleiderschrank - Wunderbares Geld  -  Gedanken über den Wahnsinn, von Igor - Ein Topf kocht über
    Hubert klopfte nachdenklich an ein Röhrchen des Bluppers. »Igor?«, sagte er.
    »Ja, Meifter?«
    Hubert zuckte erschrocken zusammen. »Ich dachte, du wärst drüben bei den Blitzzellen!«, brachte er heraus.
    »Daf war ich auch, Herr, aber jepft bin ich hier. Was wollteft du von mir?«
    »Du hast sämtliche Ventile verdrahtet, Igor. Ich kann überhaupt nichts mehr verändern!«
    »Ja, Herr«, sagte Igor ruhig. »Weil ef erftaunlich dramatife Konfequenpfen hätte, Herr.«
    »Aber ich möchte ein paar Parameter verändern, Igor«, sagte Hubert und nahm geistesabwesend einen Südwester vom Haken.
    »Ich fürchte, daf wäre ein Problem, Herr. Du haft mich gebeten, den Blupper fo akkurat wie möglich zu konftruieren.«
    »Ja, natürlich. Es ist sehr wichtig, dass er akkurat arbeitet.«
    »Er ift... auferordentlich akkurat, Herr«, sagte Igor mit unbehaglicher Miene. »Möglicherweife fogar  pfu  akkurat, Herr.«
    Das »Möglicherweife« veranlasste Hubert, nach einem Regenschirm zu tasten. »Wie kann etwas zu akkurat sein?«
    Igor blickte sich um. Plötzlich wirkte er sehr nervös. »Würde ef dir etwaf aufmachen, wenn ich etwaf weniger lifpele?«
    »Dazu bist du in der Lage?«
    »Aber ficher ... ich meine, ja, sicher, Herr. Das hat etwas mit den Clans zu tun, musst du wissen. Es wird einfach erwartet, genauso wie die Narben. Aber ich glaube, die Erklärung dürfte für dich auch so schwer genug zu verstehen

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