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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fand er sich inmitten einer allgemeinen Panik wieder. Fräulein Gardinia entdeckte ihn und kam mit schnellen, klackenden Schritten herüber.
    »Es ist Herr Beuge, Herr. Er ist gerade schreiend nach draußen gestürmt! Wir können ihn nirgendwo finden!«
    »Warum sucht ihr nach ihm?«, fragte Feucht, und dann wurde ihm bewusst, dass er den Gedanken laut ausgesprochen hatte. »Ich meinte, was hat das alles zu bedeuten?«
    Während Fräulein Gardinia die Geschichte erzählte, gewann Feucht den Eindruck, dass alle anderen Zuhörer verstanden, worum es ging, nur er nicht.
    »Ja, gut, er hat also einen Fehler gemacht«, sagte er. »Aber es ist doch weiter nichts passiert, oder? Es wurde doch alles geregelt, nicht wahr? Vielleicht ist es ein bisschen peinlich, aber ...« Aber ein Fehler, rief er sich ins Gedächtnis, ist schlimmer als eine Sünde, nicht wahr?
    Aber das ist doch völlig bescheuert, gab die vernünftige Hälfte seines Geistes zu bedenken. Er hätte auch etwas sagen können wie: »Seht ihr? Sogar ich kann in einem Moment kurzer Unaufmerksamkeit einen Fehler machen! Wir dürfen niemals in unserer Aufmerksamkeit nachlassen!« Oder: »Das habe ich absichtlich gemacht, um euch zu prüfen!« Selbst Schulmeister kennen diese Ausrede! Ich kann mir mindestens zehn Möglichkeiten ausdenken, wie man sich aus so etwas herauswindet. Allerdings wurde mir diese Fähigkeit in die Wiege gelegt. Ich glaube nicht, dass Herr Beuge sich irgendwann in seinem Leben schon einmal aus etwas herausgewunden hat.
    »Ich hoffe sehr, dass er nichts ... Dummes getan hat«, sagte Fräulein Gardinia und zog ein zerknülltes Taschentuch aus einem Ärmel.
    Etwas ... Dummes, überlegte Feucht. Diese Redensart benutzten die Leute, wenn sie daran dachten, dass jemand in den Fluss springen oder den Inhalt eines Medikamentenfläschchens in einem Zug leeren könnte. Diese Art von Dummheit.
    »Ich habe nie einen Menschen kennen gelernt, der weniger zu Dummheiten neigt«, sagte er.
    »Nun ja, äh ... wir haben uns schon immer über ihn gewundert, um ehrlich zu sein«, sagte ein Buchhalter. »Ich meine, er ist morgens als Erster da, und eine der Putzfrauen erzählte mir, dass er oft bis spät in die Nacht arbeitet... Was? Was soll das? Das hat wehgetan!«
    Fräulein Gardinia, die ihm einen kräftigen Ellbogenstoß in die Rippen versetzt hatte, flüsterte ihm nun eindringlich etwas ins Ohr. Der Mann schien in sich zusammenzufallen und warf Feucht einen betroffenen Blick zu. »Entschuldigung, Herr, ich habe mich ungefragt zu Wort gemeldet«, murmelte er.
    »Herr Beuge ist ein guter Mann, Herr Lipwig«, sagte Fräulein Gardinia. »Wenn es um die Arbeit geht, kennt er keine Schonung.«
    »Mir scheint, dass er keinen von euch schont«, sagte Feucht.
    Dieser Versuch, sich mit der Arbeiterklasse zu solidarisieren, schien keine Wirkung zu zeigen.
    »Wenn du die Hitze nicht aushältst, geh vom Topf runter, sage ich immer«, rief ein älterer Buchhalter und erntete damit zustimmendes Raunen.
    »Äh, ich glaube, man sollte aus der Küche gehen«, sagte Feucht. »Vom Topf runtergehen wäre die Alternative, wenn ...«
    »Die Hälfte aller Hauptkassierer der Ebene haben in diesem Kontor gearbeitet«, sagte Fräulein Gardinia. »Genauso wie mehrere Geschäftsführer. Und Fräulein Lee, die stellvertretende Direktorin von Apslys Kommerzbank in Sto Lat geworden ist. Sie hat die Stellung wegen des Briefes bekommen, den Herr Beuge geschrieben hat. Sie ist aus der  Beuge-Schule,  verstehst du? Das ist sehr viel wert. Wenn man eine Empfehlung von Herrn Beuge hat, kann man in jede Bank spazieren und muss nur mit den Fingern schnippen, um angestellt zu werden.«
    »Und wenn man hierbleibt, ist die Bezahlung besser als irgendwo sonst«, warf ein anderer Buchhalter ein. »Er hat dem Aufsichtsrat gesagt: Wenn ihr die Besten wollt, müsst ihr dafür bezahlen!«
    »Er ist natürlich sehr streng«, sagte ein anderer, »aber wenn ich höre, dass jetzt viele Leute für einen Humankapitalverwalter in der Bank von Rohrort arbeiten, würde ich Herrn Beuge auf jeden Fall vorziehen. Wenigstens hält er mich für eine menschliche Person. Ich habe gehört, dass sie dort die Zeit stoppen, die man auf der Toilette verbringt!«
    »Das nennt man Arbeitsablaufstudien«, sagte Feucht. »Also, ich vermute, dass Herr Beuge nur eine Weile allein sein möchte. Wen hat er angeschrien? Den jungen Mann, der einen Fehler gemacht hat? Beziehungsweise keinen gemacht hat?«
    »Das war Hammerschmied«,

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