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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Frau Hauser: »Das ist Ehrwürden Krippling, ganz recht«, und seine Fäuste entspannten sich wieder.
    »Schaa«, murmelte er.
    Ein blasser junger Mann in altmodischem Sekretärsgewand sah ihn an. »Mein Name ist Vorhinein«, sagte er, »und wenn du wirklich Krippling bist, kenne ich einen reichen Mann, der sich mit dir treffen möchte. Heute könnte dein Glückstag sein.«
    »Tatschäschlisch?«, murmelte Krippling. »Und wenn diescher Mann tschufällig Coschmo heischt, will ich mich mit  ihm  treffen. Heute könnte auch schein Glückschtag schein. Wasch sind wir doch alle für Glückschpiltsche!«
    »Du musst doch auch einen Moment Angst gehabt haben«, sagte Feucht, als sie in dem Wohnzimmer mit dem Marmorfußboden saßen und sich entspannten. Zumindest entspannte sich Adora Belle. Feucht suchte.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte sie, während er einen Schrank öffnete.
    »Golems wurden nicht dazu gebaut, frei zu sein. Sie wissen überhaupt nicht, wie man mit... Sachen umgeht.«
    »Sie lernen. Und sie hätte dem Hund niemals etwas zuleide getan«, sagte Adora Belle und beobachtete, wie er im Raum hin und her ging.
    »Du warst dir nicht sicher. Ich habe gehört, wie du zu ihr gesprochen hast. >Leg die Kelle weg und dreh dich langsam um< und solche Sachen.« Feucht zog eine Schublade auf.
    »Suchst du etwas?«
    »Die Schlüssel der Bank. Hier müssten irgendwo welche herumliegen.«
    Adora Belle machte mit. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, wenn sie sich nicht über Gladys streiten wollte. Außerdem hatte die Suite sehr viele Schubladen und Schränke, und so gab es für sie etwas zu tun, während das Abendessen zubereitet wurde.
    »Wofür ist  dieser  Schlüssel?«, fragte sie nach nur wenigen Sekunden. Feucht drehte sich zu ihr um. Adora Belle hielt einen silbrigen Schlüssel an einem Ring hoch.
    »Nein, es müsste ein Bund mit viel mehr Schlüsseln sein«, sagte Feucht. »Wo hast du den überhaupt gefunden?«
    Sie zeigte auf den großen Schreibtisch. »Ich habe einfach nur gegen diese Stelle gedrückt und dann ... Oh, diesmal ist es nicht passiert...«
    Feucht brauchte über eine Minute, um den Auslöser zu finden, der die kleine Schublade herausgleiten ließ. Wenn sie geschlossen war, verschwand sie nahtlos in der Maserung des Holzes.
    »Der muss für etwas Wichtiges sein«, sagte er und steuerte einen anderen Schreibtisch an. »Vielleicht wurden die übrigen Schlüssel in einer Schublade aufbewahrt. Probier ihn einfach überall aus. Für mich ist das hier nur eine Art Behelfsunterkunft. Ich habe keine Ahnung, was in den meisten dieser Schubladen ist.«
    Er kehrte zum Sekretär zurück und durchwühlte den Inhalt, als er von hinten ein Klicken und Knarren hörte. Dann sagte Adora Belle mit leicht belegter Stimme: »Hattest du nicht erwähnt, dass sich Sir Jacob hier gelegentlich mit jungen Damen vergnügt hat?«
    »Anscheinend war es so. Warum?«
    »Nun ja, das nenne ich vergnügliche Unterhaltung, kann ich nur sagen.«
    Feucht drehte sich um. Die Tür eines schweren Schranks stand weit offen. »Oh nein«, sagte er. »Wofür ist das alles?«
    »Willst du mich veralbern?«
    »Äh ... nein, natürlich nicht. Aber das ist alles so ... schwarz.«
    »Und aus Leder«, sagte Adora Belle. »Vielleicht auch aus Gummi.«
    Sie näherten sich dem Museum der phantasievollen Erotika, das sich gerade aufgetan hatte. Einige Stücke schienen es in der Enge des Schranks nicht mehr auszuhalten und entfalteten sich, glitten heraus oder kullerten in einigen Fällen über den Boden.
    »Das« — Feucht stieß mit dem Fuß gegen etwas, das dadurch in heftige Vibrationen versetzt wurde - »ist eindeutig aus Gummi.«
    »Aber alles hier hat Rüschen«, sagte Adora Belle. »Ihm müssen die Ideen ausgegangen sein.«
    »Entweder das, oder es gab keine Ideen mehr, die er hätte haben können. Ich glaube, er war achtzig, als er starb«, sagte Feucht, während eine seismische Verschiebung dazu führte, dass weitere Haufen ins Rutschen, Gleiten oder Glitschen gerieten.
    »Phänomenal«, sagte Adora Belle. »Ach, und hier gibt es auch ein paar Bücherregale«, fuhr sie fort, als sie das Dunkel im Hintergrund des Schranks erkundete. »Genau hier, hinter dem recht seltsam gestalteten Sattel und den Peitschen. Bettlektüre, würde ich vermuten.«
    »Das glaube ich kaum«, sagte Feucht, zog einen Ledereinband heraus und schlug ihn auf irgendeiner beliebigen Seite auf. »Schau mal, das Tagebuch des alten Knaben. Ein Jahrgang nach dem

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