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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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anderen. Gütiger Himmel, das sind Jahrzehnte!«
    »Wir veröffentlichen alles und machen damit ein Vermögen«, sagte Adora Belle und stieß gegen den Haufen. »Natürlich im neutralen Schutzumschlag.«
    »Nein, du verstehst nicht. Hier drinnen steht vielleicht etwas über Herrn Beuge! Es gibt da irgendein Geheimnis ...« Feucht glitt mit dem Finger über die Buchrücken. »Einen Moment... er ist siebenundvierzig, er fing mit etwa dreizehn bei der Bank an, und ein paar Monate später kamen Leute, die nach ihm gesucht haben. Dem alten Üppig gefiel es ganz und gar nicht, wie sie aussahen ... Aha!« Er zog ein paar Bände heraus. »Hier müssten wir fündig werden, das ist der richtige Zeitraum ...«
    »Was sind das für Dinger, und warum klimpern sie?«, fragte Adora Belle, die ein seltsames, mehrteiliges Spielzeug in der Hand hielt.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Du bist ein Mann.«
    »Na und? Ich meine, ich mache mir nichts aus solchen Sachen.«
    »Weißt du, ich glaube, das ist wie mit Meerrettich«, sagte Adora Belle nachdenklich.
    »Wie bitte?«
    »Ich meine ... Meerrettich macht sich gut auf einem Rindfleischsandwich, also nimmt man sich etwas davon. Aber eines Tages reicht ein Löffel einfach nicht mehr aus, also nimmt man ...«
    »Mehr  Rettich«, warf Feucht ein.
    »... zwei Löffel voll, und schon bald sind es drei, und irgendwann hat man mehr Meerrettich als Fleisch, und eines Tages stellt man fest, dass das Rindfleisch rausgefallen ist und man es gar nicht gemerkt hat.«
    »Ich glaube nicht, dass das die Metapher ist, nach der du suchst«, sagte Feucht. »Weil ich dich schon einmal dabei beobachtet habe, wie du dir ein Meerrettich-Sandwich gemacht hast.«
    »Das mag sein, aber es schmeckt trotzdem gut«, sagte Adora Belle. Sie bückte sich und hob etwas vom Boden auf. »Deine Schlüssel, würde ich meinen. Was sie da drinnen machen, werden wir mit etwas Glück niemals erfahren.«
    Feucht nahm sie entgegen. Es war ein schwerer Ring mit Schlüsseln in allen Größen.
    »Und was machen wir jetzt mit dem ganzen Zeug?« Adora Belle trat noch einmal gegen den Haufen. Er zitterte, und irgendwo tief drinnen quietschte etwas.
    »Alles in den Schrank zurücktun?«, schlug Feucht unsicher vor. Der Haufen aus leidenschaftslosem Krempel hatte etwas Bedrohliches und Fremdartiges, wie ein Seeungeheuer, das formlos aus den finsteren Meerestiefen ins Sonnenlicht gezerrt wurde.
    »Ich glaube nicht, dass ich mich weiter damit auseinandersetzen möchte«, sagte Adora Belle. »Lassen wir einfach die Tür offen, damit es von selbst zurückkriechen kann. He!« Der Ruf galt Herrn Quengler, der blitzschnell mit etwas im Maul aus dem Raum trottete.
    »Sag mir bitte, dass das nur ein alter Gummiknochen war«, flehte sie. »Bitte!«
    »Nein«, sagte Feucht kopfschüttelnd. »Ich glaube, das wäre eindeutig die falsche Beschreibung. Ich glaube es war ... es war ... es war kein alter Gummiknochen. Genau das war es!«
    »Schau mal«, sagte Hubert, »meinst du nicht, dass wir es wissen würden, wenn das Gold gestohlen wäre? Die Leute reden über so etwas! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Fehler im Kreuzventil da drüben ist.« Er tippte gegen ein dünnes Glasröhrchen.
    »Ich glaube nicht, daff der Blupper fich irrt, Herr«, sagte Igor düster.
    »Igor, ist dir klar, was das heißt? Wenn mit dem Blupper alles in Ordnung ist, muss ich daraus schließen, dass sich praktisch kein Gold mehr in unserer Schatzkammer befindet!«
    »Ich glaube, daff der Blupper mit der Wirklichkeit identif ift.« Igor zog einen Dollar aus der Hosentasche und ging damit zum Brunnen.
    »Fei bitte fo gut und beobachte die Verlorenef-Geld-Anpfeige«, sagte er und ließ die Münze ins dunkle Wasser fallen. Sie schimmerte noch einen kurzen Moment, dann sank sie außer Reichweite menschlicher Geldbörsen.
    In einer Ecke des komplizierten Röhrengeflechts des Bluppers stieg ein winziges blaues Bläschen auf und zerplatzte mit einem kaum hörbaren »Blupp« an der Oberfläche.
    »Ach du liebe Güte!«, sagte Hubert.
    Wenn in einer komischen Szene zwei Personen an einem Tisch speisen, an dem zwanzig Platz finden würden, sitzen sie sich meistens an beiden Enden gegenüber. Feucht und Adora Belle versuchten das erst gar nicht, sondern drängten sich an einem Ende nebeneinander. Gladys stand am anderen Ende, mit einer Serviette über dem Arm, und blickte mit mürrisch glühenden Augen zu ihnen herüber.
    Der Schafschädel trug nicht dazu bei, Feuchts Stimmung

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