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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu verbessern. Peggy hatte ihn als Tafelaufsatz inmitten von Blumen arrangiert. Die Sonnenbrille ging ihm allmählich auf die Nerven.
    »Wie gut ist das Gehör eines Golems?«, fragte er.
    »Außerordentlich gut«, sagte Adora Belle. »Aber mach dir keine Sorgen, ich habe einen Plan.«
    »Ah, sehr gut.«
    »Nein, ernsthaft. Morgen gehe ich mit ihr weg.«
    »Kannst du nicht einfach ...« Feucht zögerte, dann formte er lautlos die Worte: »...  den Text in ihrem Kopf verändern? «
    »Sie ist ein freier Golem!«, sagte Adora Belle streng. »Wie würde  dir  so etwas gefallen?«
    Feucht erinnerte sich an Eulrich und die Steckrübe. »Nicht besonders«, räumte er ein.
    »Freie Golems solltest du durch Überzeugungsarbeit bewegen, ihre Ansicht zu ändern. Ich glaube, das kriege ich hin.«
    »Sollen nicht morgen deine goldenen Golems eintreffen?«
    »Das hoffe ich.«
    »Dann wird morgen sehr viel los sein. Ich werde mein Papiergeld ausgeben, und du marschierst mit einer goldenen Prozession durch die Straßen.«
    »Wir konnten sie nicht unter der Erde lassen. Vielleicht sind sie auch gar nicht golden. Ich werde morgen Früh noch einmal zu Flett gehen.«
    »  Wir  werden zu ihm gehen. Gemeinsam!«
    Sie tätschelte seinen Arm. »Schon gut. Es gibt Schlimmeres als goldene Golems.«
    »Ich kann mir wirklich nichts Schlimmeres vorstellen«, sagte Feucht - Worte, die er später sehr bereuen sollte. »Ich würde die Leute gern vom Thema Gold ablenken ...«
    Er hielt inne und starrte das Schaf an, das seinen Blick völlig ruhig erwiderte. Aus irgendeinem Grund fand Feucht, dass ein Saxophon und eine kleine schwarze Baskenmütze ihm gut gestanden hätten.
    »Sie haben doch bestimmt in der Krypta nachgesehen«, sagte er laut.
    »Wer soll nachgesehen haben?«, fragte Adora Belle.
    »Dorthin würde er gehen. Das Einzige, worauf man sich verlassen kann, nicht wahr? Die Grundlage aller Werte.«
    »Wer würde dorthin gehen?«
    »Herr Beuge ist in der Goldkammer!«, sagte Feucht und stand so schnell auf, dass sein Stuhl umfiel. »Er hat sämtliche Schlüssel!«
    »Wie bitte? Geht es um den Mann, der durchgedreht ist, nachdem er einen einfachen Fehler begangen hat?«
    »Genau der. Er hat eine Vergangenheit.«
    »Du meinst eine ...  Vergangenheit ?«
    »Genau. Komm, lass uns nach unten gehen!«
    »Ich dachte, wir wollten einen romantischen Abend miteinander verbringen.«
    »Das werden wir auch. Gleich nachdem wir ihn da rausgeholt haben!«
    Das einzige Geräusch in der Krypta war das Klacken von Adora Beiles Schuhen. Allmählich ging es Feucht auf die Nerven, während er vor dem Golddepot auf und ab ging, im Licht der silbernen Kerzenhalter, die zuvor den Tisch im Speisezimmer geschmückt hatten.
    »Ich hoffe nur, dass Aimsbury die Brühe warm hält«, sagte Adora Belle. Klack-klack klack-klack.
    »Erstens«, sagte Feucht, »müsste man schon einen Namen wie Lukas Langfinger haben, um einen Tresor wie diesen öffnen zu können, und zweitens sind diese kleinen Dietriche einfach nicht für so eine Aufgabe geeignet.«
    »Gut, dann gehen wir und holen diesen Herrn Langfinger.
    Wahrscheinlich ist er der Mann, den wir jetzt brauchen.« Klackklack klack-klack.
    »Das würde nichts nützen, weil es drittens eine solche Person vermutlich gar nicht gibt, und viertens ist die Goldkammer von innen abgeschlossen, und ich glaube, dass er den Schlüssel stecken gelassen hat, was der Grund sein dürfte, warum diese Dinger hier nicht funktionieren.« Er klimperte mit dem Schlüsselbund. »Und fünftens versuche ich gerade, den Schlüssel von dieser Seite aus mit einer Zange herumzudrehen, ein alter Trick, der, wie sich soeben herausstellt, auch nicht funktioniert!«
    »Gut. Dann können wir ja in die Suite zurückgehen.« Klackklack klack-klack.
    Feucht lugte erneut durch das kleine Guckloch in der Tür. Es war von innen mit einer starken Platte verschlossen worden, und er konnte gerade noch einen Lichtschimmer erkennen, der an den Rändern hindurchdrang. Drinnen brannte eine Lampe. Was es dort nicht gab, war, soweit er wusste, irgendeine Art von Lüftung. Es schien, als wäre das Gewölbe gebaut worden, bevor sich die Idee des Atmens allgemein durchgesetzt hatte. Es war eine von Menschen gemachte Höhle, in der Dinge aufbewahrt werden sollten, die man niemals herausnehmen wollte. Gold konnte nicht ersticken.
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre«, sagte er, »denn sechstens dürfte ihm langsam die Luft ausgehen. Vielleicht ist er sogar

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