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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schon tot!«
    »Wenn er sowieso tot ist, hat es doch auch noch bis morgen Zeit. Hier unten ist es verdammt kalt.« Klack-klack klack-klack.
    Feucht blickte zur Decke hoch. Sie bestand aus uralten Eichenbalken, die von Eisenbändern zusammengehalten wurden. Er wusste, wie altes Eichenholz sein konnte. Es konnte hart wie Stahl sein, aber viel gemeiner. Es machte Äxte stumpf und ließ einem den Hammer ins Gesicht zurückspringen.
    »Können die Wachen vielleicht irgendwie helfen?«, schlug Adora Belle vor.
    »Das bezweifle ich«, sagte Feucht. »Auf jeden Fall möchte ich sie nicht unbedingt auf die Idee bringen, dass sie die Nacht damit verbringen können, in die Schatzkammer einzubrechen.«
    »Aber die meisten gehören doch zur Stadtwache, nicht wahr?«
    »Na und? Wenn sich jemand aus dem Staub macht und so viel Gold mit sich trägt, wie man überhaupt tragen kann, macht er sich meistens keine großen Sorgen mehr um seinen alten Arbeitsplatz. Ich bin selber Verbrecher. Ich weiß, wovon ich rede.«
    Er ging auf die Treppe zu und zählte leise vor sich hin.
    »Und was machst du  jetzt?«
    »Ausrechnen, welcher Teil der Bank genau über dem Gold liegt«, sagte Feucht. »Aber weißt du was? Ich glaube, ich weiß es bereits. Die Goldkammer liegt genau unter seinem Schreibtisch.«
    Die Lampe war fast heruntergebrannt, und rußiger Rauch stieg auf und legte sich über die Säcke, auf denen Herr Beuge zusammengerollt lag.
    Von oben kamen Geräusche und Stimmen, die gedämpft durch die uralte Decke drangen. Eine sagte: »Ich kann ihn nicht von der Stelle bewegen. Also gut, Gladys, jetzt bist du dran.«
    »Ziemt Sich So Etwas Für Eine Dame?«, grollte eine zweite Stimme.
    »Aber ja. Möbelrücken gehört zu den Haushaltsaufgaben«, sagte eine Stimme, die eindeutig weiblich klang.
    »Nun Gut. Ich Werde Ihn Hochheben Und Darunter Staub Putzen.«
    Es war zu hören, wie Holz krachend an Holz schrammte, und etwas Staub rieselte auf den Haufen aus Goldbarren.
    »Dort Ist Es In Der Tat Sehr Staubig. Ich Werde Einen Besen Holen.«
    »Eigentlich möchte ich von dir, Gladys, dass du jetzt den Boden anhebst«, sagte die erste Stimme.
    »Könnte Darunter Ebenfalls Staub Liegen?«
    »Da bin ich mir sogar ganz sicher.«
    »Nun Gut.«
    Noch lauteres Gepolter war zu hören, das die Balken knirschen ließ, und dann grollte es: »In  Lady Wagens Buch Der Haushaltsführung  Steht Nichts Davon, Dass Man Unter Dem Fußboden Staub Putzen Soll.«
    »Gladys, da unten stirbt vielleicht gerade ein Mann!«
    »Ich Verstehe. Das Wäre Etwas Sehr Unsauberes.« Die Balken erzitterten unter einem kräftigen Schlag. »Lady Wagen Sagt, Dass Leichen, Die Während Einer Wochenendparty Aufgefunden Werden, Diskret Entsorgt Werden Sollten, Um Einen Skandal Zu Vermeiden.«
    Nach ein paar weiteren Schlägen brach ein Balken.
    »Lady Wagen Sagt Auch, Dass Wachmänner Sehr Respektlos Sind Und Sich Nie Die Schmutzigen Stiefel Abtreten.«
    Ein weiterer Balken knackte. Ein Lichtstrahl zerteilte die Luft unter dem Fußboden. Eine Hand in Schaufelgröße erschien, packte einen Eisenriemen und zerriss ihn ...
    Feucht lugte ins Zwielicht, während ihm Rauch ins Gesicht wehte.
    »Er ist da unten! Bei den Göttern, welch ein Gestank!«
    Adora Belle blickte ihm über die Schulter. »Lebt er?«
    »Ich hoffe es sehr.« Feucht zwängte sich zwischen den Balken hindurch und ließ sich auf die Kisten mit den Barren fallen.
    Kurz darauf rief er nach oben: »Ich spüre seinen Puls. Und im Schloss steckt ein Schlüssel. Könnt ihr über die Treppe runterkommen und mir helfen?«
    »Äh, wir haben Besucher«, gab Adora Belle zurück.
    Mehrere Köpfe mit Helmen zeichneten sich nun im Lichtschein ab. Verdammt! Wachleute außer Dienst zu engagieren war schön und gut, aber sie neigten dazu, überall ihre Dienstmarken dabeizuhaben, und sie gehörten genau zu jener Art von Leuten, die voreilige Schlussfolgerungen zogen, nur weil jemand außerhalb der Öffnungszeiten mitten in den Trümmern eines Banktresors stand. Die Worte »Einen Moment, ich kann das erklären« lagen ihm auf der Zunge, aber Feucht konnte sie sich gerade noch rechtzeitig verkneifen. Schließlich war es seine Bank.
    »Was wollt ihr denn hier?«, rief er hinauf.
    Die Männer stutzten tatsächlich, weil sie mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet hatten, aber einer von ihnen konnte sich recht schnell fassen. »Ist das dein Banktresor, Herr?«, fragte er.
    »Ich bin der stellvertretende Bankdirektor, du Idiot! Und hier

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