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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Haushaltsführung für junge Damen, die gerne jene Sorte Frau wären, die genug Zeit hat, Blumen zu arrangieren. Spielt das wirklich eine Rolle?«
    »Ich weiß es nicht, Herr. Ich versuche nur die Lage einzuschätzen. Kannst du mir erklären, warum ein kleiner Hund mit etwas im Maul im Bankgebäude herumrennt, das sich vielleicht als Apparatur für einen recht intimen Verwendungszweck bezeichnen ließe?«
    »Ich glaube, das alles liegt nur daran, dass ich langsam den Verstand verliere«, sagte Feucht. »Hör mal, das Einzige, was wirklich eine Rolle spielt, ist Herr Beuge, der einen Nervenzusammenbruch erlitten und sich in der Goldkammer eingeschlossen hat. Deswegen musste ich ihn möglichst schnell herausholen.«
    »Ach ja, die Goldkammer«, sagte der Hauptmann. »Könnten wir für einen Moment über das Gold reden?«
    »Was ist mit dem Gold?«
    »Ich hatte gehofft, du könntest es mir sagen, Herr. Wie ich hörte, wolltest du es an die Zwerge verkaufen.«
    »Was? Nun ja, das habe ich gesagt, aber doch nur, um meine Argumente zu unterstreichen ...«
    »Argumente unterstreichen«, sagte Hauptmann Karotte ernst und schrieb es sich auf.
    »Komm schon, ich weiß doch, wie so etwas abläuft«, sagte Feucht. »Du lässt mich einfach drauflosreden, in der Hoffnung, dass ich plötzlich vergesse, wo ich bin, und etwas Dummes und Belastendes sage, stimmt’s?«
    »Danke für diese Bemerkung, Herr«, sagte Hauptmann Karotte und blätterte im Notizbuch eine Seite weiter.
    »Weswegen?«
    »Dass du mir gesagt hast, dass du weißt, wie so etwas abläuft, Herr.«
    Siehst du?, sagte sich Feucht. Genau das passiert, wenn es dir zu gut geht. Du verlierst den Biss. Selbst ein Polizist kann dich übertölpeln.
    Der Hauptmann blickte auf. »Ich möchte dir mitteilen, Herr Lipwig, dass einiges von dem, was du ausgesagt hast, von einem unparteiischen Zeugen bestätigt wurde, der unmöglich dein Komplize gewesen sein kann.«
    »Ihr habt mit Gladys geredet?«, sagte Feucht.
    »Gladys?«
    »Die sich so wegen der schmutzigen Stiefel aufregt.«
    »Wie kann ein Golem eine >Sie< sein, Herr?«
    »Den kenne ich schon. Die richtige Antwort lautet: Wie kann ein Golem ein >Er< sein?«
    »Ein interessanter Aspekt. Damit wäre also das Kleid erklärt. Nur aus Neugier gefragt, was glaubst du, wie viel Gewicht ein Golem tragen kann?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ein paar Tonnen? Worauf willst du hinaus?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Karotte fröhlich. »Kommandeur Mumm sagt, wenn das Leben dir einen Haufen Spaghetti vorsetzt, zieh so lange daran, bis du die Fleischbeilage gefunden hast. Außerdem deckt sich die Geschichte, soweit er sie verstanden hat, mit dem, was wir von einem gewissen Herrn Quengler erfahren haben.«
    »Ihr habt mit dem  Hund  gesprochen?«
    »Immerhin ist er der Direktor dieser Bank, Herr«, sagte der Hauptmann.
    »Wie konntet ihr verstehen, was ... ach so, ihr habt einen Werwolf dabei, stimmt’s?«, sagte Feucht grinsend.
    »Dazu geben wir keinen Kommentar ab, Herr.«
    »Aber jeder weiß, dass es Nobby Nobbs ist, musst du wissen.«
    »Wirklich, Herr? Donnerwetter! Auf jeden Fall wäre damit erklärt, was du am heutigen Abend getan hast.«
    »Gut. Danke.« Feucht erhob sich von seinem Sessel.
    »Das gilt allerdings nicht für das, was du vor einigen Tagen getan hast, Herr.« Feucht setzte sich wieder.
    »Und? Warum sollte ich irgendetwas erklären müssen?«
    »Weil es für uns hilfreich sein könnte, Herr.«
    »Inwiefern würde es euch helfen?«
    »Es könnte uns helfen zu verstehen, warum sich kein Gold im Tresor befindet, Herr. Es ist nur ein winziges Detail im großen Ganzen, aber es ist nichtsdestotrotz rätselhaft.«
    Und genau in diesem Moment begann Herr Quengler irgendwo in nächster Nähe zu bellen ...
    Cosmo Üppig saß an seinem Schreibtisch und hatte die Hände vor dem Gesicht zusammengelegt, während er zusah, wie Krippling aß. Nur wenige Menschen, die überhaupt in der Lage waren, sich frei zu entscheiden, hatten diese Erfahrung jemals länger als eine halbe Minute ausgehalten.
    »Ist die Suppe gut?«, fragte er.
    Krippling stellte die Schüssel ab, nachdem er ein letztes Mal glucksend daraus getrunken hatte. »Erste Sahne, Euer Lordschaft.« Er zog einen grauen Stofffetzen aus der Tasche und ...
    Er wird seine Zähne herausnehmen, jetzt und genau hier am Tisch, dachte Cosmo. Erstaunlich. Aha, es stecken wirklich noch kleine Karottenstückchen darin ...
    »Zögere nicht, deine Zähne zu reparieren«, sagte er, als

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