Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
zu wollen ...
    Es gab ein Sprichwort: »Alte Nekromanten sterben nie.« Wenn er es zitierte, fragten die Meisten: »Und weiter?« Hicks musste dann antworten: »Das ist leider alles. >Alte Nekromanten sterben nie.<«
    Er räumte gerade für die Nacht auf, als sich Charlie aus seiner dunklen Ecke zu Wort meldete: »Jemand kommt herüber ...«
    Hicks wirbelte herum. Der magische Kreis leuchtete, und ein weißlicher Spitzhut schob sich bereits durch den festen Boden.
    »Professor Flett?«, sagte er.
    »Ja, und wir müssen uns beeilen, junger Mann«, sagte der Geist von Flett, während er weiter emporstieg.
    »Aber ich habe dich gebannt! Ich habe die Neunfache Auslöschung benutzt! Damit wird alles gebannt!«
    »Ich habe sie selbst geschrieben«, sagte Flett mit einem selbstgefälligen Grinsen. »Aber mach dir keine Sorgen, ich bin der Einzige, bei dem sie nicht funktioniert. Ha, es wäre ja auch ziemlich dumm von mir, einen Zauberspruch zu erfinden, der gegen mich selbst verwendet werden könnte!«
    Hicks zeigte mit zitterndem Finger auf ihn. »Du hast ein verstecktes Portal angelegt, nicht wahr?«
    »Natürlich. Und zwar ein verdammt gutes. Mach dir auch deswegen keine Sorgen, nur ich weiß, wo es ist.« Nun schwebte Flett in voller Lebensgröße - sofern man davon sprechen konnte - über dem Kreis. »Und versuch gar nicht erst, danach zu suchen. Ein Mann mit deinen begrenzten Fähigkeiten wird die verborgenen Runen niemals finden.«
    Flett blickte sich im Raum um. »Ist diese wunderbare junge Dame gar nicht da?«, fragte er mit einer Spur Enttäuschung. »Sei’s drum. Du musst dafür sorgen, dass ich hier rauskomme, Hicks. Ich möchte endlich etwas Spaß haben!«
    »Spaß? Was für Spaß?«, sagte Hicks, der sich vornahm, den Zauberspruch der Neunfachen Auslöschung noch einmal sehr gründlich zu studieren.
    »Ich weiß, was für Golems im Anmarsch sind!«
    Als Kind hatte Feucht jeden Abend gebetet, bevor er zu Bett ging. Seine Familie war sehr aktiv in der Schlichten Kartoffelkirche, die die Ausschweifungen der Altorthodoxen Kartoffelkirche verachtete. Ihre Anhänger waren zurückhaltend, fleißig und erfindungsreich, und ihr striktes Festhalten an Öllampen und hausgemachten Möbeln machte sie in der Gegend, in der die meisten Leute Kerzen benutzten und auf Schafen saßen, zu etwas Besonderem.
    Er hatte das Beten gehasst. Es fühlte sich an, als würde sich ein großes schwarzes Loch im Raum öffnen, durch das jeden Moment etwas kommen und ihn packen konnte. Das mochte daran liegen, dass im klassischen Gutenachtgebet die Zeile »Wenn ich sterbe, bevor ich wieder erwache« vorkam, die ihn in schlimmen Nächten dazu veranlasste, die Zeit bis zum Morgengrauen im Sitzen zu verbringen und zu versuchen, wach zu bleiben.
    Außerdem hatte er gelernt, die Stunden vor dem Schlafengehen zu nutzen, um die Vorzüge zu zählen, die sein Leben hatte.
    Als er jetzt in der Dunkelheit der Bank dalag, wo es eher kalt und recht einsam war, suchte er nach solchen.
    Seine Zähne waren gut, und er litt nicht unter vorzeitigem Haarausfall. Na also! Es war doch gar nicht so schwer, oder?
    Und die Wache hatte ihn schließlich doch nicht verhaftet. Aber ein Troll bewachte den Tresor, der mit bedrohlichen schwarzgelben Bändern abgesperrt war.
    Kein Gold in der Kammer. Allerdings entsprach das gar nicht ganz den Tatsachen. Es gab noch fünf Pfund davon, mindestens, als Umhüllung der Bleibarren. Jemand hatte ziemlich gute Arbeit geleistet. Doch das war immerhin  etwas.  Wenigstens ein  bisschen  Gold war noch da. Das war schließlich etwas ganz anderes als  gar kein  Gold, nicht wahr?
    Er war allein, denn Adora Belle musste die Nacht in einer Zelle verbringen, weil sie einen Polizisten der Wache angegriffen hatte. Feucht betrachtete diese Strafe als ungerecht. Natürlich war es so, dass, je nachdem, was für einen Tag ein Polizist gehabt hatte, praktisch keine Handlung, abgesehen von völliger Nichtanwesenheit, nicht als Angriff interpretiert werden konnte, aber Adora Belle hatte Feldwebel Detritus gar nicht wirklich  angegriffen.  Sie hatte lediglich versucht, ihren spitzen Absatz in seinen großen Fuß zu stechen, wobei sie sich den Knöchel gestaucht und den Absatz abgebrochen hatte. Hauptmann Karotte sagte, dieser Umstand sei in Betracht gezogen worden.
    Die Uhren der Stadt schlugen vier, und Feucht dachte über seine Zukunft nach, insbesondere über ihre mögliche Dauer.
    Er musste es positiv sehen. Vielleicht wurde er einfach

Weitere Kostenlose Bücher