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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ich hatte dir eine Frage gestellt!«, grollte Schräg.
    »Oh, Entschuldigung. Ich war ein Gauner!«,... und schon war er wieder obenauf! Das war es! Das war besser als an irgendeinem alten Gemäuer zu hängen! Cosmos Gesichtsausdruck! Und der von Krippling! Sie alle hatten es ganz genau geplant, und nun war ihnen die Sache aus den Händen gerissen worden! Jetzt hatte  er  sie alle in der Hand, und er war wieder obenauf!
    Schräg zögerte. »Mit Gauner meinst du ...?«
    »Ein Trickbetrüger. Und gelegentlicher Fälscher. Aber ich habe mich eher für einen Strolch gehalten, um ehrlich zu sein.«
    Feucht sah die Blicke, die zwischen Cosmo und Krippling hin und her gingen, und frohlockte insgeheim. Nein, so sollte das nicht laufen, nicht wahr? Und jetzt müsst ihr euch anstrengen, wenn ihr mithalten wollt...
    Herr Schräg hatte in dieser Hinsicht offensichtlich Schwierigkeiten. »Darf ich es frei heraus sagen? Du hast das Gesetz gebrochen, um dich über Wasser zu halten?«
    »Die meiste Zeit habe ich nur die Habgier anderer Leute ausgenutzt, Herr Schräg. Ich glaube, damit hatten meine Taten auch einen erzieherischen Aspekt.«
    Herr Schräg schüttelte erstaunt den Kopf, wobei ihm - genau im richtigen Moment - eine Ohrenperücke herausfiel.
    »Erzieherisch?«, sagte er.
    »Ja. Viele Leute haben durch mich gelernt, dass niemand einen echten Diamantring zu einem Zehntel des angeblichen Werts verkaufen würde.«
    »Und dann hast du eins der höchsten öffentlichen Ämter in dieser Stadt angenommen«, sagte Herr Schräg, während das Gelächter verhallte. Die Leute empfanden es als Erleichterung. Sie hatten viel zu lange den Atem angehalten.
    »Ich musste es tun. Entweder das, oder ich wäre gehängt worden«, sagte Feucht. Dann fügte er hinzu: »Wieder.«
    Herr Schräg schien völlig durcheinander zu sein und wandte sich Vetinari zu.
    »Bist du dir sicher, dass ich forfahren soll, Euer Lordschaft?«
    »Aber ja«, sagte Vetinari. »Bis zum bitteren Ende, Herr Schräg.«
    »Äh ... wurdest du schon einmal gehängt?«, wollte Schräg von Feucht wissen.
    »Oh ja. Aber ich wollte es nicht zur Gewohnheit werden lassen.«
    Das brachte ihm einen weiteren Lacher ein.
    Herr Schräg wandte sich erneut an Vetinari, der still lächelte. »Ist das wahr, Euer Lordschaft?«
    »In der Tat«, sagte Vetinari ruhig. »Herr Lipwig wurde zuletzt unter dem Namen Albert Spangler gehängt, aber als man ihn in den Sarg legte, stellte sich heraus, dass er einen sehr kräftigen Hals hat. Ist dir das uralte Rechtsprinzip  Quia ego sic dico  bekannt, Herr Schräg? Ein Mann, der den Galgen überlebt, könnte von den Göttern für eine andere, noch unerfüllte Bestimmung auserwählt sein. Und da das Schicksal es offenkundig gut mit ihm meinte, entschied ich, ihn auf Bewährung freizulassen und ihm den Wiederaufbau des Postamts zu überantworten, eine Aufgabe, die mich bereits das Leben von vieren meiner Beamten gekostet hat. Sollte er erfolgreich sein, schön und gut. Sollte er versagen, wären der Stadt die Kosten für eine weitere Hinrichtung erspart geblieben. Es war ein grausamer Scherz, der schließlich, wie ich zu meiner Zufriedenheit sagen muss, das Gemeinwohl befördert hat. Ich glaube, niemand hier würde abstreiten, dass das Postamt inzwischen wieder zu einer Zierde dieser Stadt geworden ist. Offenbar  kann  die Katze das Mausen lassen!«
    Herr Schräg nickte automatisch, riss sich zusammen, setzte sich und kramte in seinen Unterlagen. Er wusste nicht mehr weiter. »Und nun kommen wir zur, äh, Angelegenheit mit der Bank ...«
    »Frau Üppig, eine Dame, die viele von uns kennen lernen und schätzen durften, vertraute mir kürzlich an, dass sie bald sterben würde«, sagte Lord Vetinari. »Sie bat mich um Rat, was die Zukunft der Bank betrifft, angesichts der Tatsache, dass ihre Erben, ich zitiere, >ein widerlicher Haufen von Geiern sind, denen man lieber nicht begegnen möchte< ...«
    Alle einunddreißig Anwälte der Üppigs standen auf und begannen gleichzeitig zu sprechen, was ihren Klienten Gesamtkosten in Höhe von $119,28 verursachte.
    Herr Schräg starrte sie finster an.
    Dieser Mann genoss keineswegs, wie zuvor behauptet, den Respekt der Juristen von Ankh-Morpork. Er ließ seine Kollegen vor Furcht zittern. Der Tod hatte sein enzyklopädisches Wissen nicht beeinträchtigt, genauso wenig wie seine Arglist, seine Begabung für verwickelte Argumentationen und das Gift, das seine Blicke versprühten. Kommt mir heute nicht in die Quere,

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