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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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im Schlafzimmer eines Mannes verbracht, und dazu hätte Lady Deirdre Wagen eine Menge zu sagen gehabt. Faktisch war sie ruiniert, was ihr unfair erschien, da sie es in noch faktischerer Hinsicht doch nicht war.
    Sie beobachtete, wie Herr Beuge ... sich veränderte. Er hatte den Anstand, es mit dem Rücken zu ihr zu tun, aber sie schloss trotzdem die Augen. Dann erinnerte sie sich, dass sie ruiniert war, also spielte es ohnehin keine Rolle mehr, nicht wahr?
    Sie öffnete die Augen wieder.
    »Fräulein Gardinia?«, sagte Herr Beuge verträumt.
    »Ja, Herr Beuge«, sagte sie mit klappernden Zähnen.
    »Wir brauchen eine ... Konditorei.«
    Kronsbeere und sein Kollege traten ins Zimmer und blieben wie angewurzelt stehen. Diese Situation entsprach nicht ihrer Planung.
    »Und vielleicht eine Leiter«, sagte Herr Beuge. Er zog einen Streifen aus rosafarbenem Gummi aus der Tasche und verbeugte sich.

Kapitel 12
    Keine Hilfe von oben - Drumknott erstattet Bericht  -  Vielleicht ein Streich - Herr Quengler übernimmt die Bühne  -  Seltsame Dinge in der Luft  -  Die Rückkehr von Herrn Beuge  -  »Vorsicht, er hat ein Blümchen!«  -  Puccis großer Augenblick  -  Cosmo braucht Hilfe
    Es gab frisches Stroh in Feuchts Zelle, und er war sich ziemlich sicher, dass niemand in seinen Haferschleim gespuckt hatte, der etwas enthielt, das man, wenn man es denn mit einem Namen belegen musste, nur als Fleisch bezeichnen konnte. Irgendwie hatte sich herumgesprochen, dass Feucht der Grund war, weshalb Bellister nicht mehr dem Personal angehörte. Selbst die zweitschlimmsten Mistkerle hassten den Obermistkerl so sehr, dass Feucht einen Nachschlag bekam, ohne darum bitten zu müssen. Außerdem wurden ihm die Schuhe geputzt, und am Morgen brachte man ihm ein kostenloses Exemplar der  Times.
    Die marschierenden Golems hatten die Probleme der Bank bis auf Seite 5 zurückgedrängt. Die Titelseite wurde völlig von den Golems eingenommen, und auf vielen Innenseiten gab es O-Töne - was bedeutete, dass Leute auf der Straße, die gar nichts wussten, anderen Leuten sagten, was sie wussten - und langatmige Artikel von Leuten, die auch nichts wussten, das aber sehr elegant in 250 Wörtern ausdrücken konnten.
    Er wollte gerade mit dem Kreuzworträtsel anfangen, als jemand sehr höflich an die Zellentür klopfte. Es war der Gefängnisdirektor, der hoffte, dass Herr Lipwig seinen kurzen Aufenthalt in seinem Haus genossen hatte, und der ihn nun zu seiner Kutsche führen wollte. Außerdem freute er sich bereits darauf, ihm erneut seine Gastfreundschaft zuteil werden zu lassen, sollten weitere vorübergehende Zweifel an seiner Rechtschaffenheit bestehen. In der
    Zwischenzeit wäre er sehr dankbar, wenn Herr Lipwig so freundlich sein würde, diese leichten Handfesseln anzulegen, weil es so einfach besser aussah, und wenn man sie ihm abnahm, wie es zweifellos geschehen würde, wenn sich seine Weste als  tadellos  sauber erwiesen hatte, ob er dann bitte den zuständigen Wachmann daran erinnern könnte, dass sie Gefängniseigentum waren, verbindlichsten Dank im Voraus.
    Vor dem Gefängnis wartete eine Menschenmenge, aber sie hielt Abstand zu dem großen Golem, der, ein Knie auf dem Boden und eine Faust in die Luft gereckt, draußen vor dem Tor wartete. Er war in der vergangenen Nacht aufgetaucht, und falls Herr Lipwig eine Möglichkeit sah, ihn dazu zu bringen, sich zu entfernen, sagte der Gefängnisdirektor, wären alle ihm äußerst dankbar. Feucht bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, als hätte er damit gerechnet. Er hatte Schwarzem Schnurrbart gesagt, er solle auf weitere Befehle warten. Aber  das  hatte er eindeutig nicht erwartet.
    Der Golem stapfte tatsächlich den gesamten Weg bis zum Palast hinter der Kutsche her. Viele Wachleute säumten die Strecke, und auf jedem Dach schien eine in Schwarz gekleidete Gestalt zu lauern. Es sah danach aus, als wollte Vetinari nicht das geringste Risiko eingehen, dass Feucht floh. Im Hinterhof waren noch mehr Wachen - mehr, als sinnvoll gewesen wären, erkannte Feucht, denn für einen schnell denkenden Mann kann es einfacher sein, vor zwanzig Männern zu fliehen als vor fünf. Aber hier ging es ums Prinzip. Es spielte keine Rolle, worin das bestand, Hauptsache, es war beeindruckend.
    Feucht wurde durch dunkle Gänge geführt, bis sie ins plötzliche Licht des Großen Saals traten, in dem es brechend voll war. Er wurde mit vereinzeltem Applaus begrüßt, ein oder zwei Jubelrufen sowie einer

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