Schöne Scheine
Denken werden konnte, wenn es von einem hinreichend großen Komitee betrieben wurde.
»Richtig, Herr«, sagte Schattig. »Und bei all diesem Kuddelmuddel dreht man irgendwann durch.«
»Und zwar ziemlich schnell«, sagte Feucht und nickte. »Aber noch eine letzte Frage, wenn du nichts dagegen hast. Was unternehmt ihr wegen der Sicherheit?«
Beuge hüstelte. »Es ist unmöglich, von außerhalb der Bank in die Münze zu gelangen, sobald die Bank verschlossen ist, Herr Lipwig. Wir haben mit der Wache vereinbart, dass deren Leute, wenn sie dienstfrei haben, bei Nacht in beiden Gebäude patrouillieren, unterstützt durch unsere eigenen Wächter. Hier drinnen tragen sie natürlich anständige Bankuniformen, denn sonst ist die Wache sehr schäbig gekleidet, aber sie sorgen für die nötige Professionalität, wie du sicher verstehst.«
Aber sicher, dachte Feucht, der den Verdacht hatte, dass er mehr über Polizisten wusste als Beuge. Das Geld ist wahrscheinlich sicher, aber dafür gibt es bestimmt einen mächtig hohen Verbrauch an Kaffee und Bleistiften.
»Ich dachte eher ... an tagsüber«, sagte er. Die Männer aus den Verschlägen beobachteten ihn mit leeren Blicken.
»Ach, das!«, sagte Herr Schattig. »Das machen wir selbst. Wir wechseln uns ab. Klein-Charlie ist diese Woche für den Wachschutz zuständig. Zeig ihm deinen Knüppel, Charlie.«
Einer der Männer zog einen großen Stock unter seiner Jacke hervor und hob ihn scheu.
»Es gab auch mal eine Dienstmarke, aber sie ging verloren«, sagte Schattig. »Aber das ist nicht weiter schlimm, weil wir alle wissen, wer er ist. Und wenn wir gehen, wird er uns auf jeden Fall daran erinnern, dass wir nichts stehlen dürfen.«
Darauf folgte Schweigen.
»Dann habt ihr diesen Punkt ja wunderbar geregelt«, sagte Feucht und rieb sich die Hände. »Vielen Dank, meine Herren!«
Darauf entfernten sich die Männer, jeder zu seinem Verschlag.
»Wahrscheinlich sehr wenig«, sagte Herr Beuge, als er ihnen nachblickte.
»Hmm?«, sagte Feucht.
»Ich vermute, du hast dich gefragt, wie viel Geld sie mit nach draußen gehen lassen.«
»Äh ... ja.«
»Sehr wenig, glaube ich. Sie sagen, nach einer Weile ist Geld für sie nur noch ... irgendwelches Zeug«, sagte der Hauptkassierer, bevor er Feucht wieder in die Bank führte.
»Es kostet mehr als einen Cent, um einen Cent herzustellen«, murmelte Feucht. »Liegt es nur an mir, oder ist daran irgendetwas falsch ?«
»Du darfst nicht vergessen, dass ein Cent, wenn man ihn erst einmal gemacht hat, ein Cent bleibt«, sagte Herr Beuge. »Das ist das Wunderbare daran.«
»Ist es das?«, sagte Feucht. »Es ist doch nur eine Kupferscheibe. Was sollte sonst daraus werden?«
»Im Verlauf eines Jahres kann so ziemlich alles Mögliche daraus werden«, sagte Herr Beuge gelassen. »Er wird zu ein paar Äpfeln, zum Teil eines Karrens, zu Schnürsenkeln, etwas Heu oder einer Stunde auf einem Theatersitz. Er könnte sogar zu einer Briefmarke werden und einen Brief verschicken, Herr Lipwig. Er kann dreihundert Mal ausgegeben werden, und doch - das ist das Gute daran - ist er immer noch ein Cent, jederzeit bereit, erneut ausgegeben zu werden. Er ist kein Apfel, der irgendwann faulig wird. Sein Wert ist festgesetzt und bleibt stabil. Er verbraucht sich nicht.« Herrn Beuges Augen leuchteten gefährlich, dann zuckte eins. »Und der Grund dafür ist, dass er letztlich einen winzigen Bruchteil des auf ewig beständigen Goldes wert ist!«
»Aber es ist doch nur ein Stück Metall! Wenn wir Äpfel statt Münzen benutzen würden, könnten wir den Apfel wenigstens essen«, sagte Feucht.
»Ja, aber nur einmal. Ein Cent dagegen ist so etwas wie ein unverwüstlicher Apfel.«
»Den man nicht essen kann. Und man kann damit keinen Apfelbaum pflanzen.«
»Aber auch Geld kann man dazu benutzen, mehr Geld zu machen«, sagte Beuge.
»Ja, aber wie macht man mehr Gold? Die Alchimisten können es nicht, die Zwerge geben nicht aus der Hand, was sie haben, die Achatener wollen nicht zulassen, dass wir welches haben. Warum setzen wir nicht stattdessen auf Silber? So macht man es in Bhangbhangduc.«
»Das kann ich mir vorstellen; schließlich sind es Ausländer«, sagte Beuge. »Aber Silber läuft an. Gold ist das einzige makellose Metall.« Und schon wieder das Zucken am Auge. Offensichtlich hatte das Gold diesen Mann sehr fest im Griff. »Hast du jetzt genug gesehen, Herr Lipwig?«
»Sogar ein wenig zu viel für meinen Geschmack, glaube ich.«
»Dann
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