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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Endfertigung haben wir ausgelagert.«
    »Ausgelagert? Ein Münzamt, das Arbeiten auslagert?«
    »Richtig, Herr. Zum Beispiel die Witwen. Sie arbeiten zu Hause. Schließlich kann man kaum erwarten, dass die alten Damen jeden Tag hier hereingewankt kommen. Die meisten von ihnen brauchen zwei Gehstöcke, um sich aufrecht zu halten!«
    »Die Münze ... das heißt, die Anstalt, die Geld macht... beschäftigt  Heimarbeiter ? Ich meine, ich weiß, dass das sehr modern ist, aber ich meine ... nun ja, findest du das nicht auch etwas seltsam?«
    »Die Götter mögen dich segnen, Herr, da draußen gibt es Familien, die seit Generationen jeden Abend ein paar Kupfermünzen machen!«, sagte Schattig fröhlich. »Papi stanzt den Rohling, Mami punzt und ziseliert, die Kinder putzen und polieren ... so ist es einfach Tradition. Unsere Heimarbeiter sind wie eine große Familie.«
    »Gut, aber was ist mit der Sicherheit?«
    »Wenn sie auch nur einen Scherf stehlen, können sie dafür gehängt werden«, sagte Beuge. »Das zählt als Hochverrat, musst du wissen.«
    »Was sind das für Familien?«, fragte Feucht entgeistert.
    »Ich muss darauf hinweisen, dass niemand es jemals getan hat, weil sie alle sehr loyal sind«, sagte der Vorarbeiter und warf Beuge einen wütenden Blick zu.
    »Früher wurde ihnen für das erste Vergehen eine Hand abgehackt«, sagte Herr Beuge, der offenbar einen ausgeprägten Familiensinn hatte.
    »Verdienen sie viel Geld?«, fragte Feucht vorsichtig und trat zwischen die beiden Männer.
    »Etwa fünfzehn Dollar pro Monat. Die Arbeit ist sehr kompliziert«, sagte Schattig. »Einige der alten Damen bekommen nicht so viel. Wir kriegen eine Menge schlechter Elims.«
    Feucht starrte zum Unglückscent hinauf. Er ragte im Mittelschacht des Gebäudes empor und machte einen sehr zerbrechlichen Eindruck für etwas so Großes. Der einsame Golem, der darin vor sich hin trottete, hatte eine Tafel um den Hals hängen, was bedeutete, dass er zu denen gehörte, die nicht sprechen konnten. Feucht fragte sich, ob die Golem-Stiftung davon wusste. Ihre Mitarbeiter hatten erstaunliche Methoden, Golems aufzuspüren.
    Während er zusah, kam das Rad langsam zum Stehen. Der stumme Golem rührte sich nicht mehr.
    »Eins verstehe ich nicht«, sagte Feucht. »Warum gebt ihr euch mit goldlichen Münzen ab? Warum macht ihr nicht einfach, sagen wir, die Dollars aus Gold? Oder hattet ihr viele Probleme damit, dass Leute durch Beschneiden oder Ausschmelzen der Münzen Gold beiseitegeschafft haben?«
    »Es überrascht mich, dass ein Herr wie du dich mit so etwas auskennst«, sagte der Vorarbeiter erstaunt.
    »Ich interessiere mich sehr für den Einfallsreichtum krimineller Elemente«, sagte Feucht ein wenig hastiger, als er beabsichtigt hatte.
    »Das ist gut, Herr. Oh ja, wir hatten schon mit diesen Tricks und vielen anderen zu tun, allerdings! Wir kennen sie alle, ganz bestimmt. Genauso wie Bemalen und Vergolden. Es wurden sogar Münzen neu gegossen und mit Kupfer verunreinigt, sehr geschickt. Ich schwöre, Herr, da draußen gibt es Leute, die zwei Tage planen und manipulieren, um durch Fälschungen an eine Geldsumme zu kommen, die sie durch ehrliche Arbeit an einem Tag verdienen könnten!«
    »Nein! Wirklich?«
    »So wahr ich hier stehe, Herr«, sagte Schattig. »Und welcher vernünftige Mensch würde so etwas tun?«
    Zum Beispiel so einer wie ich, bis vor einiger Zeit, dachte Feucht. Zumindest hatte es mehr  Spaß  gemacht. »Ich habe wirklich keine Ahnung«, sagte er.
    »Also hat der Stadtrat verfügt, dass die Dollars goldlich sein müssen, hauptsächlich aus Marinemessing, um die Wahrheit zu sagen, weil es so schön glänzt. Natürlich wird immer noch gefälscht, Herr, aber es ist schwierig, das richtig hinzubekommen, außerdem geht die Wache bei solchen Sachen sehr energisch vor, und wenigstens klaut niemand das Gold«, sagte Schattig. »Wäre das alles, Herr ? Wir müssen nämlich noch unsere Arbeit erledigen, bevor wir Feierabend machen können, weißt du. Und wenn wir länger bleiben, müssen wir mehr Geld machen, um unsere Überstunden bezahlen zu können, und wenn die Jungs ein bisschen müde sind, läuft es darauf hinaus, dass wir schneller Geld verdienen, als wir es herstellen können, womit wir in eine ziemliche Zwickmühle geraten ...«
    »Du meinst, wenn ihr Überstunden macht, müsstet ihr noch mehr Überstunden machen, um euch dafür zu bezahlen?«, fragte Feucht, der immer noch darüber nachsann, wie unlogisch logisches

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