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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist.«
    »Frank und Dave schaffen es, fünf von sechs Fällen zu lösen«, sagte Feucht.
    »Sie sind wahrhaftige Zauberer«, sagte Vetinari. Er drehte sich zu den Männern um, die nervös lächelten und zurückwichen, wobei sie ihr Lächeln wie einen Schutzschild in der Luft hängen ließen. Er setzte hinzu: »Aber ich glaube, es ist Zeit für ihre Teepause.«
    Die beiden schauten zu Drumknott hinüber, der gerade Tee in zwei Tassen goss.
    »Wollt ihr nicht woanders hingehen?«, schlug Vetinari vor.
    Keine Expresszustellung hat sich je schneller bewegt als Frank und Dave. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, fuhr Vetinari fort: »Du hast dich in der Bank umgesehen? Zu welchen Schlussfolgerungen bist du gelangt?«
    »Ich glaube, ich würde meinen Daumen lieber in einen Fleischwolf stecken, als mit der Familie Üppig zu tun zu haben«, sagte Feucht. »Gut, ich könnte vielleicht ein paar Sachen machen, und das Münzamt müsste wirklich mal kräftig durchgeschüttelt werden. Aber die Bank sollte von jemandem geleitet werden, der etwas von Banken versteht.«
    »Leute, die etwas von Banken verstehen, haben die Bank in die Lage gebracht, in der sie jetzt ist«, sagte Vetinari. »Und ich bin nicht zum Herrscher über Ankh-Morpork geworden, weil ich etwas von dieser Stadt verstehe. Genauso wie das Bankwesen ist die Stadt deprimierend einfach zu verstehen. Ich bin Herrscher geblieben, weil ich die Stadt dazu gebracht habe,  mich  zu verstehen.«
    »Ich habe dich verstanden, Herr, als du etwas über Engel gesagt hast, weißt du noch? Jedenfalls hat es funktioniert. Ich bin eine geläuterte Persönlichkeit und werde mich weiter wie eine solche verhalten.«
    »Sogar bis hin zur goldlichen Kette?«, fragte Vetinari, während Drumknott ihm eine Tasse Tee reichte.
    »Darauf kannst du einen lassen!«
    »Frau Üppig war sehr von dir beeindruckt.«
    »Sie sagte, ich wäre ein ausgemachter Schurke!«
    »Ein großes Lob, wenn es von Tüppi kommt«, sagte Vetinari und seufzte. »Natürlich kann ich eine geläuterte Persönlichkeit wie dich nicht dazu zwingen ...«Er hielt inne, als Drumknott sich zu ihm herabbeugte, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. »... nun, ich  kann  dich sicherlich zwingen, aber ich glaube nicht, dass ich es bei dieser Gelegenheit tun werde. Drumknott, schreib bitte Folgendes nieder: >Ich, Feucht von Lipwig, erkläre hiermit, dass ich weder den Wunsch noch die Absicht habe, irgendeine Bank in Ankh-Morpork zu führen oder an der Führung einer solchen beteiligt zu sein. Stattdessen widme ich meine ganze Kraft der weiteren Verbesserung des Postamts und des Klackersystems.< Lass Platz für das Datum und Herrn Lipwigs Unterschrift. Und dann ...«
    »Moment mal, warum ist es nötig ...?«, begann Feucht.
    »... fahre wie folgt fort: >Ich, Havelock Vetinari, etc., bestätige, dass ich mit Herrn Lipwig über die Zukunft des Bankwesens von Ankh-Morpork diskutiert habe und uneingeschränkt seinen Wunsch respektiere, die gute Arbeit fortzusetzen, die er für das Postamt geleistet hat, völlig frei und ohne Behinderung oder Strafen Platz für Unterschrift etc. Vielen Dank, Herr Drumknott.«
    »Was soll das Ganze?«, fragte Feucht verwirrt.
    »Die  Times  scheint zu glauben, dass ich die Königliche Bank verstaatlichen möchte«, sagte Vetinari.
    »Verstaatlichen?«, fragte Feucht.
    »Stehlen«, übersetzte Vetinari. »Ich weiß nicht, wie es zu solchen Gerüchten kommen konnte.«
    »Vielleicht, weil sogar Tyrannen Feinde haben?«, sagte Feucht.
    »Wie stets treffend auf den Punkt gebracht, Herr Lipwig«, sagte Vetinari und bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Gib ihm das Memorandum zur Unterschrift, Drumknott.«
    Drumknott tat es und legte großen Wert darauf, dass er danach seinen Stift zurückbekam, wobei er Lipwig mit süffisantem Blick ansah. Dann erhob sich Vetinari und klopfte sein Gewand ab.
    »Ich erinnere mich sehr gut an unser interessantes Gespräch über Engel, Herr Lipwig, und ich erinnere mich, dir gesagt zu haben, dass man immer nur einen bekommt«, sagte er etwas steif. «Vergiss das nicht.«
    »Wie es scheint, kann die Katze das Mausen doch nicht lassen, Herr«, sinnierte Drumknott, als der Abendnebel hüfthoch über die Straßen trieb.
    »So scheint es in der Tat. Aber Feucht von Lipwig ist ein Mann des Anscheins. Ich bin überzeugt, dass er alles glaubt, was er gesagt hat, aber man muss hinter die Fassade schauen und den Lipwig darunter erkennen, eine ehrliche Seele mit einem

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