Schöne Scheine
beobachten, wie er versuchte, ein großes Stück Karamell zu zerkauen, ist ein wahrer Zeitvertreib für die Götter. Herrn Quenglers gemischte Vorfahrenschaft hatte ihm eine Geschicklichkeit mit Kiefern und Zähnen beschert, die wahrlich erstaunlich war. Er schlug fröhlich Purzelbäume und zog Fratzen wie ein Gummiwasserspeier in einer Waschmaschine.
Nach einigen Sekunden hörte Feucht das unverkennbare Pling eines Messers, das vibrierend in Holz steckte, gefolgt von einem Schrei: »Nom d’une bouilloire! Pourquoi est-ce que je suis bardiment ri sous cape apart les dieux?«
Es klopfte an der Tür, gefolgt vom unverzüglichen Eintreten Beuges. Er hatte eine große runde Schachtel dabei.
»Die Suite ist jetzt für dich bereit, Meister«, verkündete er. »Das heißt, für Herrn Quengler.«
»Eine Suite?«
»Aber ja. Der Direktor bekommt eine Suite.«
»Ach, die Suite. Er muss in der Bank wohnen, nicht wahr?«
»In der Tat. Herr Schräg war so freundlich, mir eine Kopie der testamentarischen Verfügungen zu geben. Der Direktor muss jede Nacht in der Bank schlafen ...«
»Aber ich habe eine Wohnung, in der ich mich rundum ...«
»Ähem. So lauten die Bedingungen, Herr«, sagte Beuge. »Du kannst natürlich das Bett haben«, fügte er großzügig hinzu. »Herr Quengler wird in seinem Ablagekorb schlafen. Dort wurde er sogar geboren, nebenbei bemerkt.«
»Ich soll dort jede Nacht eingeschlossen werden?«
Als Feucht dann die Suite sah, empfand er das Arrangement schon viel weniger als Strafe. Er musste vier Türen öffnen, bis er überhaupt ein Bett gefunden hatte. Es gab ein Esszimmer, ein Ankleidezimmer, ein Bad, ein getrenntes WC, ein zweites Schlafzimmer, einen Durchgang zum Büro, das eine Art Konferenzraum war, und ein kleines privates Arbeitszimmer. Das Hauptschlafzimmer enthielt ein riesiges Himmelbett aus Eichenholz mit Damastvorhängen, und Feucht verliebte sich sofort in das Stück. Er probierte es aus. Es war so weich, dass man wie in einer großen warmen Pfütze darin lag ...
Plötzlich fuhr er hoch. »Ist Frau Üppig ...«, sagte er mit zunehmender Panik.
»Sie starb, während sie an ihrem Schreibtisch saß, Meister«, sagte Beuge beschwichtigend, während er die Schnur um die große runde Schachtel entknotete. »Wir haben den Stuhl ausgetauscht. Übrigens soll sie morgen beerdigt werden. Kleine Götter, um Mittag, Familienmitglieder nur mit Einladung.«
»Kleine Götter? Ist das nicht zu wenig exklusiv für eine Üppig?«
»Ich glaube, dort sind mehrere von Frau Üppigs Vorfahren begraben. Einmal hat sie mir in einem vertraulichen Moment gesagt, dass sie verdammt sein wollte, wenn sie für alle Ewigkeit eine Üppig bleiben sollte.« Papier raschelte, dann fügte Beuge hinzu: »Dein Hut, Herr.«
»Was für ein Hut?«
»Für den Meister der Königlichen Münze.« Beuge hielt ihn hoch.
Es war ein schwarzer Seidenzylinder. Früher musste er einmal geglänzt haben. Heute war er fast völlig stumpf geworden. Alte Landstreicher trugen bessere Hüte.
Man hätte die Kopfbedeckung so gestalten können, dass sie wie ein großer Haufen aus Dollars aussah oder wie eine Krone, auf der kleine Szenen aus Edelsteinen die Geschichte der Unterschlagungen im Laufe der Jahrhunderte darstellten, den Fortschritt der konvertierbaren Währungen von Rotz über kleine weiße Muscheln und Kühe bis zum Gold. Er hätte irgendwie den Zauber des Geldes zum Ausdruck bringen können. Es hätte ein guter Hut sein können.
Ein schwarzer Zylinder. Ohne Stil. Ohne die geringste Spur von Stil.
»Herr Beuge, könntest du veranlassen, dass jemand zum Postamt rübergeht und meine Sachen holt?«, sagte Feucht, während er niedergeschlagen das Wrack betrachtete.
»Natürlich, Meister.«
»Ich glaube, >Herr Lipwig< genügt, vielen Dank.«
»Ja, Herr. Natürlich.«
Feucht setzte sich an den gewaltigen Schreibtisch und fuhr mit den Händen liebevoll über das abgenutzte grüne Leder.
Der verdammte Vetinari hatte Recht gehabt. Das Postamt hatte ihn vorsichtig und defensiv gemacht. Er hatte überhaupt keine Herausforderungen mehr gehabt, überhaupt keinen Spaß mehr.
Donner rollte aus der Ferne heran, und die Nachmittagssonne wurde von blauschwarzen Wolken bedroht. Eins jener schweren Gewitter, die die ganze Nacht tobten, näherte sich von der Ebene. Der Times zufolge gab es in letzter Zeit in Regennächten mehr Verbrechen. Es hieß, der Grund dafür war der Werwolf bei der Wache, weil es im Regen
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