Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Ordnung ist. Geschäft ist Geschäft, als ob ich das nicht wüsste. Was meinst du?«
    »Nun, ich würde sagen, dass wir eine Vereinbarung haben, Herr König«, sagte Feucht. Dann spuckte er sich auf die Hand und hielt sie ihm hin.
    Der Gesichtsausdruck des Mannes war eine Augenweide.
    »Ich wusste gar nicht, dass Bankiers so etwas machen«, sagte Paul.
    »Es kommt auch nicht häufig vor, dass sie Paul König die Hand schütteln«, erwiderte Feucht. Wahrscheinlich übertrieb er es, aber König zwinkerte, spuckte auch sich in die Hand und ergriff die von Feucht. Feucht war darauf gefasst gewesen, aber es schmerzte trotzdem, als der Mann ihm die Finger zusammenquetschte.
    »Du hast mehr Scheiße in dir als eine verängstigte Kuhherde auf einer frischen Wiese, Herr Lipwig.«
    »Vielen Dank, Herr. Das fasse ich als Kompliment auf.«
    »Und nur, um deinen Affen bei Laune zu halten, werde ich die Besitzurkunde über die Papiermühle, den großen Lagerplatz und ein paar andere Immobilien bei euch hinterlegen«, sagte Paul. »Gib ihm die Papiere, Willibald.«
    »Das hättest du gleich sagen sollen, Herr König.«
    »Ja, aber ich habe es nicht getan. Wollte mich zuerst vergewissern, was für ein Kerl du bist. Wann kann ich das Geld haben?«
    »Bald. Wenn ich es gedruckt habe.«
    Paul König rümpfte die Nase. »Ach ja, dieses Papierzeug. Mir ist Geld lieber, das klimpert, aber Willibald sagt, dass Papier eine ganz große Zukunft hat.« Er zwinkerte. »Und eigentlich darf ich mich gar nicht beklagen, weil der alte Rolle seit kurzem sein Papier von mir kauft. Ich kann schlecht ablehnen, was ich selber mitproduziert habe, nicht wahr? Dir noch einen guten Tag, Herr!«
    Herr Beuge kehrte zwanzig Minuten später ins Büro zurück, mit einem Gesicht wie eine Steuernachforderung, während Feucht versonnen auf einen Zettel starrte, der auf dem abgenutzten grünen Leder des Schreibtischs lag.
    »Herr, ich muss protestieren ...«
    »Hast du ihn auf einen guten Zinssatz festgenagelt?«, sagte Feucht.
    »Ja, und darauf bin ich stolz, aber die Art und Weise, wie du ...«
    »Wir werden sehr viel an Paul König verdienen, Herr Beuge, und er an uns.«
    »Aber du verwandelst meine Bank gerade in so etwas wie ...«
    »Unseren Freund Paul nicht mitgerechnet, haben wir heute mehr als viertausend Dollar eingenommen. Das meiste kam von Leuten, die du als Armenhäusler bezeichnen würdest, aber von ihnen gibt es viel mehr als von den Reichen. Dieses Geld können wir arbeiten lassen. Und diesmal werden wir nichts an Schurken verleihen, da musst du dir keine Sorgen machen. Ich bin selber ein Schurke, und ich wittere andere eine Meile gegen den Wind. Bitte bestell dem Schalterpersonal einen netten Gruß von mir. Und jetzt, Herr Beuge, werden Herr Quengler und ich einen Mann aufsuchen, der uns beim Geldmachen helfen soll.«
    Wimmler & Rolle waren ganz groß im Geschäft, weil sie den Briefmarkendruckauftrag übernommen hatten. Sie hatten schon vorher die besten Druckerzeugnisse geliefert, aber nun besaßen sie genug Mitarbeiter und Mittel, um sich für alle größeren Aufträge zu bewerben. Und man konnte ihnen vertrauen. Feucht hatte immer wieder ein schlechtes Gewissen, wenn er die Druckerei besuchte, denn Wimmler & Rolle schien all das zu repräsentieren, was er nur vortäuschte.
    Als er eintrat, brannten sehr viele Lampen. Und Herr Rolle war in seinem Büro, wo er in einem Rechnungsbuch schrieb. Er blickte auf, und als er Feucht sah, lächelte er auf jene Weise, die man sich nur für die besten Kunden aufspart.
    »Herr Lipwig! Was kann ich für dich tun? Nimm doch Platz! In letzter Zeit sieht man dich immer seltener!«
    Feucht setzte sich und plauderte, weil Herr Rolle sehr gern plauderte.
    Die Lage war schwierig. Die Lage ist immer schwierig. Heutzutage gab es viel mehr Druckereien. W&R spielten auf den ersten Plätzen mit, weil sie sich anstrengten. Bedauerlicherweise, so erklärte Herr Rolle, ohne eine Miene zu verziehen, waren ihre »freundlichen« Rivalen, die Zauberer an der Unsichtbaren Universität, mit ihren sprechenden Büchern auf die Nase gefallen ...
    »Sprechende Bücher? Das klingt nach einer guten Idee«, sagte Feucht.
    »Möglicherweise«, räumte Rolle naserümpfend ein. »Aber sie war zum Scheitern verurteilt, wobei man sich keineswegs über die Qualität des Klebstoffs und die Tollpatschigkeit des Setzers beschweren kann. Und jetzt kann die Universität sie nicht einmal einstampfen.«
    »Warum nicht?«
    »Denk nur an das

Weitere Kostenlose Bücher