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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Geschrei! Nein, ich darf voller Stolz behaupten, dass wir immer noch Marktführer sind. Äh ... gibt es etwas Bestimmtes, weswegen du gekommen bist?«
    »Was kannst du daraus machen?«, fragte Feucht und legte einen seiner neuen Dollars auf den Tisch.
    Rolle hob ihn auf und las sorgfältig die Aufschrift. Dann sagte er mit einer Stimme wie aus weiter Ferne: »Ich habe etwas davon gehört. Weiß Vetinari, was du da vorhast?«
    »Herr Rolle, ich wette, er kennt meine Schuhgröße und weiß auch, was ich zum Frühstück hatte.«
    Der Drucker legte den Schein vorsichtig wie eine tickende Bombe auf den Tisch. »Ich verstehe, worum es geht. So ein kleines Ding, und doch so gefährlich.«
    »Kannst du solche Scheine drucken?«, fragte Feucht. »Natürlich nicht genauso wie diesen hier. Ich habe nur ein paar davon gemacht, um die Idee auszuprobieren. Ich meine Banknoten von hoher Qualität, wenn ich einen Künstler finde, der sie mir zeichnet.«
    »Aber ja. Unser Name ist gleichbedeutend mit Qualität. Wir bauen gerade eine neue Druckerpresse, um der Nachfrage gerecht zu werden. Aber was ist mit der Sicherheit?«
    »Was, hier drinnen? Bisher hat es damit noch keine Schwierigkeiten gegeben, soweit mir bekannt ist.«
    »Richtig. Aber bis jetzt lag bei uns auch noch nie so viel Geld herum, falls du verstehst, was ich meine.«
    Rolle hob den Schein auf und ließ ihn fallen. Er segelte gemütlich im Zickzack durch die Luft, bis er wieder auf dem Schreibtisch landete. »Und so leicht«, fuhr er fort. »Es wäre gar kein Problem mehr, ein paar tausend Dollar mit sich herumzutragen.«
    »Aber dieses Geld lässt sich nur schwer einschmelzen. Hör mal, bau die neue Presse doch einfach im Münzamt auf. Da ist noch viel Platz. Problem gelöst.«
    »Nun ja, das klingt durchaus sinnvoll. Aber eine Presse ist ein großes Ding und nur schwer zu transportieren, musst du wissen.
    Es wird Tage dauern, sie hinüberzuschaffen. Bist du damit in Eile? Was frage ich? Natürlich bist du es.«
    »Heuer ein paar Golems an. Vier Golems können praktisch alles heben. Fang übermorgen an, Dollars für mich zu drucken, und die ersten tausend sind für dich.«
    »Warum bist du nur immer so in  Eile,  Herr Lipwig?«
    »Weil die Leute keine Veränderungen mögen. Aber wenn man dafür sorgt, dass die Veränderung schnell genug stattfindet, wird die alte Normalität einfach von der neuen abgelöst.«
    »Nun gut, wir könnten natürlich ein paar Golems einstellen«, sagte der Drucker. »Aber ich befürchte, dass es noch andere Schwierigkeiten geben wird, die nicht so leicht zu lösen sind. Wenn du anfängst, Geld zu drucken, sollte dir klar sein, dass es schon bald Fälschungen geben wird. Die Mühe lohnt sich nicht, wenn es zum Beispiel um eine Zwanzig-Cent-Briefmarke geht, aber wenn es sich um, sagen wir, einen Zehn-Dollar-Schein handelt...« Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja, wahrscheinlich. Schwierigkeiten?«
    »Große, mein Freund. Aber wir können für Abhilfe sorgen. Anständiges Leinenpapier mit einem fühlbaren Fadenmuster, Wasserzeichen, eine gute Zaubertinte, häufiges Wechseln der Druckplatten, damit das Ergebnis gestochen scharf bleibt, kleine Tricks beim Entwurf der Vorlagen ... und sie sollten kompliziert sein. Das ist sehr wichtig. Ja, wir könnten es für dich machen. Aber es wird nicht billig sein. Ich schlage dringend vor, dass du dir einen Graveur suchst, der so gut wie dieser ist...« Herr Rolle schloss eine untere Schublade seines Schreibtischs auf und zog einen Bogen mit grünen 50-Cent-»Kunstturm«-Marken heraus. Dann reichte er Feucht ein Vergrößerungsglas.
    »Das ist natürlich hochwertiges Papier«, sagte der Drucker, während sich Feucht die Sache ansah.
    »Ihr werdet immer besser. Ich kann jedes Detail erkennen«, hauchte Feucht, nachdem er den Bogen studiert hatte.
    »Nein«, sagte Rolle mit zufriedenem Ausdruck. »In Wirklichkeit siehst du gar nichts. Aber  vielleicht  hiermit.« Er schloss einen Wandschrank auf und reichte Feucht ein schweres Mikroskop aus Messing.
    »Er hat viel mehr Details gezeichnet als wir«, sagte er, während Feucht in das Okular blickte. »Das ist die Grenze dessen, was man mit Metall und Papier erreichen kann. Ich meine, dies hier ist das Werk eines Genies. Er könnte deine Rettung sein.«
    »Erstaunlich«, sagte Feucht. »Nun gut, wir müssen ihn haben! Für wen arbeitet er?«
    »Für niemanden, Herr Lipwig. Er sitzt im Gefängnis und wartet auf den Strick.«
    »Eulrich Janken?«
    »Du selbst

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