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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sein, nicht wahr?«
     
    Nun gut, dachte Feucht. Alles lief nach Plan. Er wird die nächsten zehn Minuten bei einer netten Tasse Tee verbringen, nur um mir eine Lektion zu erteilen, dann fünf Minuten brauchen, um festzustellen, dass die Klacker nicht funktionieren, ungefähr eine Sekunde, um zu entscheiden, dass er mächtig Ärger bekommt, wenn er in einer Nacht wie dieser nach dem Fehler sucht, eine weitere Sekunde, um zu überlegen, dass das Papier in Ordnung ist, dass er das Wasserzeichen überprüft hat und dass das die Hauptsache ist... insgesamt also zirka zwanzig Minuten.
     
    Natürlich konnte er sich auch irren. Es konnte sonst was dazwischenkommen. Bellister trommelte vielleicht gerade einige seiner Kollegen zusammen, oder er schickte jemanden durch den Hinterausgang, um nach einem richtigen Polizisten zu suchen. Die Zukunft war ungewiss. In wenigen Sekunden konnte er entlarvt werden.
     
    Besser ließ es sich nicht machen.
     
    Bellister dehnte die Angelegenheit auf zweiundzwanzig Minuten aus. Langsame Schritte näherten sich, dann tauchte Janken auf, unter dem Gewicht der Ketten wankend, während Bellister ihn immer wieder mit seinem Knüppel antrieb. Dem kleinen Mann war es nicht möglich, schneller zu gehen, aber er wurde trotzdem angetrieben.
     
    »Ich glaube, die Fesseln brauche ich nicht«, sagte Feucht.
     
    »Du bekommst sie auch gar nicht«, sagte der Wärter. »Und zwar, weil ihr Mistkerle sie nie zurückbringt!«
     
    »Na gut«, sagte Feucht. »Bringen wir es hinter uns. Hier draußen ist es arschkalt.«
     
    Bellister grunzte. Er war kein glücklicher Mensch. Er bückte sich, schloss die Fußfesseln auf und erhob sich wieder, wobei er erneut eine Hand auf die Schulter des Mannes legte. Dann strecke er die andere Hand vor, in der er ein Klemmbrett hielt.
     
    »Unterschreiben!«, befahl er. Feucht gehorchte.
     
    Dann kam der magische Moment. Deswegen war der Papierkram so wichtig, in dieser schmutzigen Welt der Gefängniswärter und verhinderten Folterknechte, weil es immer nur um das habeas corpus ging: Wessen Hand hielt die Kette? Wer war für diesen Corpus verantwortlich?
     
    Feucht hatte die Prozedur schon einmal durchgemacht, und zwar als betreffender Corpus, und kannte sich damit aus. Der Gefangene bewegte sich auf einer Spur aus Formularen. Falls er irgendwann ohne Kopf aufgefunden wurde, würde die letzte Person, die für ihn unterschrieben hatte, als er den Hut noch nicht auf dem Hals tragen musste, ein paar ernsthafte Fragen beantworten müssen.
     
    Bellister stieß den Gefangenen zu Feucht und bellte die altehrwürdige Formel: »Für dich, Herr! Habe Arsch Korbschuss!«
     
    Feucht gab ihm das Klemmbrett zurück und legte die freie Hand auf Eulrichs andere Schulter. »Von dir, Herr!«, erwiderte er. »Ich hab seinen Arsch!«
     
    Bellister brummte und zog seine Hand zurück. Die Übergabe war vollzogen, das Gesetz war befolgt worden, der Ehre war Genüge getan, und Eulrich Janken ...
     
    ... blickte traurig zu Feucht auf, versetzte ihm einen kräftigen Tritt in den Unterleib und flitzte wie ein Hase über die Straße davon.
     
    Während Feucht sich vor Schmerzen krümmte, war das Einzige, was aus der Außenwelt zu ihm vordrang, Bellisters brüllendes Gelächter und sein Ruf: »Jetzt ist er dein Vogel, mein Herr! Jetzt habest du ihn!«
     
    Feucht hatte es geschafft, wieder normal zu gehen, als er zu dem kleinen Zimmer zurückkehrte, das er von Ich-weiß-nicht-Jack gemietet hatte. Er zwängte sich in den goldenen Anzug, rieb die Rüstung trocken, stopfte sie in den Beutel, trat auf die Straße hinaus und eilte zurück zur Bank.
     
    Es war schwieriger, wieder hineinzukommen, als nach draußen zu gelangen. Die Wachen wurden zu dem gleichen Zeitpunkt abgelöst, zu dem das Personal Feierabend machte, und im allgemeinen Getümmel war Feucht mit dem schäbigen grauen Anzug, den er immer dann trug, wenn er nicht mehr Feucht von Lipwig, sondern der unauffälligste Mensch der Welt sein wollte, ungefragt hinausspaziert. Eigentlich war die Sache völlig klar: Die Leute von der Nachtwache fingen an zu bewachen, wenn alle nach Hause gegangen waren. Also waren Personen, die nach Hause gingen, kein Problem, oder wenn doch, dann nicht ihres.
     
    Der Wachmann, der schließlich nachsehen kam, wer sich bemühte, die Eingangstür aufzuschließen, machte ihm leichte Schwierigkeiten, bis ein zweiter Wachmann, der zumindest über eine bescheidene Intelligenz verfügte, darauf hinwies, dass es

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