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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mir sicher, dass sich dann jemand um ihn kümmert, der, sagen wir mal, besser dazu befähigt ist, sein Bellen auf traditionellere Art zu interpretieren.«
    »Ich verstehe.«
    »Und jetzt muss ich gehen«, sagte Cosmo und stand auf. »Ich bin überzeugt, dass du noch viel zu ...« Er blickte sich im kargen Zimmer um, das keine Anzeichen auf einen menschlichen Bewohner enthielt, keine Bilder, keine Bücher, keine Abfälle, und fuhr fort: »...tun hast?«
    »Ich werde bald schlafen gehen«, sagte Herr Beuge.
    »Sag mir, Herr Beuge, wie viel bezahlen wir dir?«, fragte Cosmo mit einem Blick auf den Kleiderschrank.
    »Einundvierzig Dollar pro Monat, Herr«, sagte Beuge.
    »Aha, aber dafür ist die Sicherheit deines Arbeitsplatzes natürlich nicht zu verachten.«
    »Davon war ich bislang ausgegangen, Herr.«
    »Ich frage mich nur, warum du an einem Ort wie diesem wohnst?«
    »Ich mag die Schlichtheit, Herr. Sie erwartet nichts von mir.«
    »Jedenfalls ist es für mich Zeit zu gehen«, sagte Cosmo, ein wenig schneller, als es angemessen gewesen wäre. »Ich bin mir sicher, dass du uns helfen kannst, Herr Beuge. Du warst uns immer eine große Hilfe. Es wäre wirklich sehr schade, wenn du uns diesmal nicht helfen könntest.«
    Beuge starrte auf den Fußboden. Er zitterte.
    »Ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass du für uns ein Familienangehöriger bist«, fuhr Cosmo fort. Dann überdachte er den Satz noch einmal, da er sich schließlich auf die Üppigs bezog. »Aber im gut gemeinten Sinne.«

Kapitel 6
    Gefängnisausbruch - Die Aussicht auf ein Nierensandwich - Das Klopfen des Baders - Selbstmord durch Farbe und die Unratsamkeit desselben - Noch einmal Engel - Igor geht einkaufen - Der Nutzen einer zweiten Besetzung beim Hängen und einige Betrachtungen darüber - Geeignete Orte, um einen Kopf abzulegen - Feucht erwartet den Sonnenschein - Gehirntricks - »Wir brauchen größere Scheine« - Spaß mit Wurzelgemüse - Die Verlockung von Klemmbrettern - Die unmögliche Kommode
     
    Auf dem Dach des Kittchens, des ältesten Gefängnisses der Stadt, war Feucht mehr als nur feucht. Er hatte den Punkt erreicht, wo man so nass war, dass man sich der Trockenheit schon wieder von der anderen Seite her nähern musste.
     
    Vorsichtig hob er die letzte Öllampe von dem kleinen Semaphorturm auf das Flachdach und warf ihren Inhalt in die stürmische Nacht. Sie war sowieso nur halbvoll. Es war erstaunlich, dass sich überhaupt jemand die Mühe gemacht hatte, sie in einer solchen Nacht anzuzünden.
     
    Er tastete sich zur Dachkante zurück und fand seinen Enterhaken wieder. Vorsichtig führte er ihn um die Zinne herum und ließ ihn an dem Seil zu dem unsichtbaren Boden hinunter. Nun konnte er sich an beiden Enden festhalten, während er sich abseilte. Unten zog er das Seil herunter und verstaute es zusammen mit dem Enterhaken unter dem Müll in der Gasse, obwohl beides innerhalb der nächsten Stunde oder so gestohlen würde.
     
    Also gut. Und nun ...
     
    Die Rüstung der Wache, die er aus dem Umkleideraum der Bank mitgenommen hatte, saß so eng wie ein Handschuh. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie wie ein Helm und ein Brustpanzer gesessen hätte. Aber in Wirklichkeit sah das Ganze wahrscheinlich an seinem eigentlichen Besitzer auch nicht besser aus, der zurzeit in der glänzenden, aber unpraktischen Rüstung, die ihm von der Bank zur Verfügung gestellt wurde, durch die Korridore der Bank stolzierte. Es war allgemein bekannt, dass die Uniformen der Wache in Einheitsgröße nicht unbedingt jedem passten und dass Kommandeur Mumm keine Rüstungen mochte, die nicht aussahen, als hätten Trolle mehrmals darauf eingeschlagen. Er wollte gern demonstrieren, dass die Rüstungen ihre Aufgabe erfüllt hatten.
     
    Feucht nahm sich etwas Zeit, um wieder zu Atem zu kommen, dann ging er bis zur großen schwarzen Tür und klingelte. Der Mechanismus ratterte und klirrte. Sie würden sich nicht beeilen, nicht in einer Nacht wie dieser.
     
    Er war so nackt und angreifbar wie ein Hummerbaby. Er hoffte, dass er alle Punkte bedacht hatte, aber Punkte waren nun einmal ... wie hatte man es genannt, er hatte es bei einem Vortrag an der Universität gehört... ach ja. Punkte waren fraktal. Jeder Punkt enthielt viele weitere kleinere Punkte. Man konnte nie alle berücksichtigen. Vielleicht war der Wächter in der Bank zur Arbeit zurückgerufen worden und hatte seinen Spind leer vorgefunden. Jemand mochte gesehen haben, wie Feucht die

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