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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Scharnier, als Feucht dagegendrückte, und kippte in den Sturzbach, der durch die Gasse strömte.
     
    Die Suche war nicht besonders anstrengend, da Eulrich sich gar nicht die Mühe gemacht hatte, sich zu verstecken. Er hielt sich in einem Zimmer im ersten Stock auf, umgeben von Spiegeln und Kerzen, und malte mit verträumter Miene.
     
    Er ließ den Pinsel fallen, als er Feucht sah, griff sich eine Farbtube, die auf einem Tisch lag, und hielt sie sich vor den Mund, bereit zum Abdrücken und Schlucken.
     
    »Zwing mich nicht, das hier zu benutzen! Zwing mich nicht dazu!«, rief er, während er am ganzen Körper zitterte.
     
    »Ist das so etwas wie Zahnpasta?«, fragte Feucht. Er prüfte schnuppernd die recht verlebte Luft im Studio und fügte hinzu: »Das wäre vielleicht ganz hilfreich, weißt du.«
     
    »Das ist Uba-Gelb, die giftigste Farbe der Welt! Tritt zurück, oder ich werde auf schreckliche Weise sterben!«, sagte der Fälscher. »Äh, die allergiftigste Farbe ist wahrscheinlich Achatenes Weiß, aber die ist mir ausgegangen, was äußerst ärgerlich ist.« Dann schien Eulrich in den Sinn zu kommen, dass sein Tonfall nicht mehr zur Drohung passte, und sofort hob er die Stimme wieder. »Aber das Gelb ist immer noch ziemlich giftig!«
     
    Ein begabter Amateur kann eine Menge aufschnappen, und Feucht hatte sich schon immer sehr für Gifte interessiert. »Eine Arsenverbindung, nicht wahr?«, sagte er. Jeder wusste, was Achatenes Weiß war. Von Uba-Gelb hatte er noch nie gehört, aber Arsen gab es in vielen hübschen Farbtönen. Nur nicht den Pinsel ablecken.
     
    »Es ist wirklich eine schreckliche Todesart«, fuhr Feucht fort. »Man zerschmilzt praktisch, und das über mehrere Tage.«
     
    »Ich gehe nicht zurück! Auf keinen Fall!«, kreischte Eulrich.
     
    »Früher hat man es dazu benutzt, die Haut weißer zu machen«, sagte Feucht und rückte ein wenig näher.
     
    »Zurück! Ich benutze es! Ich schwöre!«
     
    »Daher kommt der Begriff >todschick<«, sagte Feucht und machte den letzten Schritt.
     
    Er packte Eulrich, der sich die Tube in den Mund stieß. Feucht zog sie heraus, drängte die klammen kleinen Hände des Fälschers zur Seite und untersuchte sie.
     
    »Wie ich es mir gedacht habe«, sagte er und steckte die Tube in die Tasche. »Du hast vergessen, den Verschluss abzuschrauben. Diesen Fehler begehen Amateure immer wieder!«
     
    Eulrich zögerte, dann sagte er: »Du meinst, es gibt Leute, die professionell Selbstmord begehen?«
     
    »Hör mal, Herr Janken, ich bin hier, um ...«, begann Feucht.
     
    »Ich werde nicht ins Gefängnis zurückgehen! Ich gehe nicht zurück!«, sagte der kleine Mann und wich zurück.
     
    »Damit habe ich kein Problem. Ich möchte dir anbieten ...«
     
    »Sie beobachten mich, musst du wissen«, warf Eulrich ein. »Die ganze Zeit.«
     
    Aha. Das war immerhin ein wenig besser als Selbstmord durch Farbe, aber nur ein klein wenig.
     
    »Äh ... du meinst, im Gefängnis?«, fragte Feucht, nur um ganz sicher zu gehen.
     
    »Sie beobachten mich überall! Einer von ihnen ist genau hinter dir!«
     
    Feucht zwang sich dazu, sich nicht umzudrehen, weil in dieser Richtung der Wahnsinn lauerte. Andererseits stand schon eine ganze Menge davon genau vor ihm.
     
    »Es tut mir leid, das zu hören, Eulrich. Deshalb ...«
     
    Er zögerte, und dann dachte er: Warum nicht? Bei ihm hatte es schließlich auch funktioniert.
     
    »Deshalb werde ich dir etwas über Engel erzählen«, sagte er.
     
    Die Leute behaupteten, dass es mehr Gewitter gab, seit die Igors in der Stadt lebten. Jetzt donnerte es nicht mehr, aber der Regen fiel, als wollte er es die ganze Nacht lang tun.
     
    Etwas davon strömte über Feuchts Stiefel, als er vor der unauffälligen Nebentür der Bank stand und sich daran zu erinnern versuchte, wie ein Bader klopfte.
     
    Ach ja. Es war die altbekannte Abfolge, die so ging: Tock-tock to-Tock-tock - Tock-tock!
     
    Oder um es anders auszudrücken: Rasieren und Haare schneiden, Ohren frei!
     
    Die Tür ging unverzüglich auf.
     
    »Ich möchte mich entpfuldigen, daff die Tür nicht knarrt, Herr, aber die Farniere feinen einfach nicht...«
     
    »Tu mir einfach nur den Gefallen und hilf mir hiermit, ja?«, sagte Feucht, der gebeugt unter dem Gewicht zweier schwerer Kisten dastand. »Das ist Herr Janken. Kannst du für ihn hier unten ein Bett herrichten? Und besteht vielleicht die Möglichkeit, etwas daran zu verändern, wie er aussieht?«
     
    »Mehr alf du dir

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