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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Schwamm und das Wasser eben selber«, sagte May gereizt. Sie sah ihren Patienten besorgt an. »Ich bin gleich wieder da, Charles, ja?«
    Charles schien Zweifel zu haben. John Pentecost holte tief Luft und sagte: »Also wirklich, das hätte ich dir nicht zugetraut.« Voller widerwilliger Bewunderung blickte er seinen Sohn an.
    Jocelyn wurde erst jetzt ganz klar, was er getan hatte, und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er, ein erwachsener Mann, hatte sich wie ein Schuljunge betragen!
    ihm blieb gar nichts anderes übrig, als Charles um Verzeihung zu bitten. Er ging zu dem Sessel hinüber, in dem Charles weit zurückgelehnt lag, und begann: .»Mein lieber Charles
    Zu seiner Verwunderung hielt Charles schützend den Arm vor das Gesicht, sah Jocelyn erschreckt an und duckte sich.
    Es war das erste Mal in seinem Leben, daß jemand Angst vor Jocelyn hatte, und die große Versuchung, eine weitere drohende Geste zu machen, war groß. Doch dann gewann seine angeborene Güte die Oberhand. Er begann wieder und sagte: »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, Charles...«
    Jetzt kam May mit einer Schale Wasser, schob Jocelyn einfach beiseite und fing an, Charles das Blut abzutupfen.
    »Nein, das hätte ich nie für möglich gehalten. Nie!« rief der alte John Pentecost, immer noch ungläubig.
    Gaylord und Christine kamen herein, Christine kühl und gelassen, Gaylord mit hochrotem Kopf. Gaylord hatte nur einen Wunsch für den Rest seines Lebens: Christine weiter zu küssen, so schnell und so oft wie möglich.
    Amanda freute sich, daß sie kamen. Wenn einmal etwas Sensationelles passierte, waren nie genug Leute da, denen sie es erzählen konnte! »Gaylord! Daddy und Mr. Bunting haben um Mummy gekämpft!«
    »Red keinen Unsinn!« sagte May laut. Aber zum erstenmal schien sie eine Situation nicht mehr in der Hand zu haben. Sie wirkte, gelinde gesagt, verwirrt.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Gaylord.
    »Ha! Genau das habe ich auch gesagt«, verkündete John Pentecost und schüttelte den Kopf. »Aber ich fürchte, es stimmt, mein Junge.«
    »So«, sagte May zu Charles, »ist es jetzt etwas besser?«
    »Nein.«
    »Aber es blutet jedenfalls nicht mehr.«
    »Was hilft das schon, wenn die Nase gebrochen ist.«
    »Ich glaube nicht, daß sie gebrochen ist, Charles, wirklich nicht.«
    »Woher, zum Teufel, willst du das wissen? Ich sage, sie fühlte sich gebrochen an, verdammt!«
    »Sprich nicht so mit May!« sagte Jocelyn mit erhobener Stimme. Aber diesmal duckte Charles sich nicht: May stand zwischen ihm und Jocelyn.
    »Du bist wohl auch noch stolz«, sagte May zu Jocelyn mit einer Stimme, die eine Mischung aus Eis und Stahl war. »Ich finde es nicht richtig, was du da getan hast!«
    John Pentecost schüttelte sein weises Haupt. »May hat recht, Jocelyn. Wir können nicht einfach alles tun, was uns gerade in den Sinn kommt.«
    »Sie ist bestimmt gebrochen«, ächzte Charles.
    »Dann hör doch endlich mit dem Reiben auf!« fuhr May ihn an.
    Es war noch nicht lange her, da wäre Gaylord von diesem Hickhack der Erwachsenen genauso fasziniert gewesen, wie es Amanda war. Jetzt fand er es kindisch - er war in der letzten Stunde plötzlich reif geworden. Und er war immer noch besessen von dem Verlangen, Christine zu küssen. »Komm, wir gehen spazieren«, sagte er leise zu ihr. »Wir treffen uns draußen an der hinteren Tür.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt nicht. Wir sehen uns morgen früh.«
    »Christine, bitte!«
    »Nein.«
    Mit Christine zu streiten, hatte keinen Sinn. Morgen früh - das war zwar noch eine Ewigkeit, aber irgendwann würde es soweit sein. »Ich geh noch etwas raus, Mum«, rief er. »Ich komme bald wieder.«
    May, die es sonst stets genau registrierte, wenn jemand von der Familie kam oder ging, war so durcheinander, daß sie Gaylords Worte gar nicht hörte. Sie stand immer noch hilflos da, die Schüssel mit dem Wasser und dem Schwamm in der Hand. Der Rock und der Pullover, die sie für die Sitzung angezogen hatte, waren mit Wasser und Blut bespritzt. Christine blickte anbetend zu Jocelyn auf. Amanda sagte, es sei jemand an der Haustür, ob sie hingehen und aufmachen solle. Und Charles meinte düster, er fahre wohl am besten nach Hause, ehe seine Augen noch so weit zuschwellen würden, daß er nicht mehr sehen könne.
    May konzentrierte sich auf Charles. Amanda wartete nicht länger auf eine Antwort. Sie ging an die Haustür und öffnete sie.
     
    Eine sehr elegante Dame stand vor ihr. Die Dame blickte sie

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