Schoener Schlaf
genehm?«
»Sehr gern.«
Fabry organisierte die Getränke und nahm den Faden wieder auf: »Die junge Frau hat von mir erzählt? Höchst seltsam. Zum Wohl übrigens.«
Auch Turner hob sein Glas.
AnschlieÃend berichtete er von dem belauschten Telefonat und fragte ganz unverblümt, ob Fabry etwas mit dem Mord zu tun hätte.
»Ich bitte Sie!«, meinte Fabry. »Ich kannte die Dame nicht.«
»Maja erzählte, Sie seien ein guter Freund.«
»Warum kommen Sie überhaupt mit Ihrem Verdacht zu mir und gehen nicht gleich zur Polizei?«, wollte Fabry wissen.
»Vielleicht können wir die Sache anders regeln«, hörte sich Turner sagen. »Vielleicht hatten Sie ja einen guten Grund, Maja umzubringen.«
»Was wollen Sie?« Fabry sah Turner in die Augen.
»Ich will wissen, ob Sie Maja umgebracht haben und warum.«
»Sind Sie Hobby-Detektiv?«
»Nein. Ich bin Rechtsanwalt. Aber meine Kanzlei läuft nicht.«
»Dann wollen Sie Geld? Warum sollte ich Ihnen Geld geben? Nur, weil Sie meinen Namen gehört haben wollen?« Fabry begann zu lachen. Es war ein merkwürdiges Lachen, böse und krank.
Turner fröstelte und hatte plötzlich das Gefühl, dass er sein Gegenüber unterschätzte. Dieser Besuch war keine gute Idee gewesen, dachte er. »Tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe«, entschuldigte er sich und stand auf.
»Keine Ursache. Ich erkläre mir Ihr Verhalten mit den Gefühlen, die Sie offensichtlich immer noch für die Tote hegen.«
Sie verabschiedeten sich mit Handschlag.
Die LandstraÃe, die vom Dorf in die Stadt führte, war an manchen Stellen unübersichtlich. Matt Turner fluchte, er hing hinter einem Traktor, der einfach keinen Platz machte.
Plötzlich überfiel den Anwalt bleierne Müdigkeit. Was ist los mit mir?, fragte er sich, es war doch nur ein kleines Glas Wein.
Der Trecker schlich immer noch vor ihm. Turner setzte den Blinker und zog zügig vorbei. Die Kurve dahinter war mit rot-weiÃen Schildern als gefährlich gekennzeichnet. Der Wagen verlieà die Spur und flog lautlos übers Feld.
Kapitel 12
Sommerberg wollte sich darüber Gewissheit verschaffen, ob seine Bilder in der Kunsthalle angemessen gelagert wurden.
Vor seiner Flucht hatte er die Gemälde hektisch in Stoffe gehüllt: Betttücher, Tischdecken und Handtücher. Es hatte schnell gehen müssen damals, und der Freund, der sich bereit erklärt hatte, die Sachen aufzubewahren, war ziemlich nervös gewesen, obwohl Sommerberg ihn hatte glauben lassen, dass die zwanzig Bilder wertlos und nur lieb gewordene Erinnerungs- und Erbstücke waren, für die sich niemand interessieren würde. Auch die Papiere, die sich auf den Erwerb dieser Bilder bezogen, hatte Sommerberg in einer Kiste bei dem Freund eingelagert. So hatte kein Konkursverwalter der Sammlung auf die Spur kommen können.
Sommerberg hatte von Italien aus den internationalen Kunstmarkt beobachtet und oft frohlockt, wenn er die Feuilletons las: Waren doch die Preise für die Art Bilder, wie er sie besaÃ, von Jahr zu Jahr gestiegen.
Nun schlich er um seine Schätze herum. Eigentlich hatte er auf Anna warten wollen, aber dann konnte er doch nicht an sich halten, nahm ein Päckchen mittlerer GröÃe vom Boden auf und packte es aus.
Ja, er erinnerte sich gut an das Bild, er hatte es auf einer Auktion in Süddeutschland ersteigert. Der Maler war inzwischen anerkannter als vor dreiÃig Jahren, er hieà Cornelis de Man und hatte â wie sein berühmter Kollege Vermeer â in Delft gelebt â sogar zur selben Zeit. Das Bild hieÃ: Paar beim Schach undwar um 1670 herum entstanden. Sommerberg lächelte.
Die häusliche Szene auf dem Bild wirkte auf den ersten Blick fast spieÃig. Die Ironie, die der Maler in die Anordnung der Accessoires gelegt hatte, erschloss sich nicht sofort. Das Delfter Wolkenkuckucksheim zeigte ein junges Paar am Tisch bei einer Partie Schach in einem Raum, der sowohl als Schlafzimmer wie auch als Wohnzimmer diente. Im Kamin prasselte ein Feuer, eine Katze lag eingerollt zu den FüÃen des Mannes, die Frau hatte ihre FüÃe in einen FuÃwärmer gesteckt; Laute, Lehnstuhl und schöne Kacheln.
Der bürgerliche Mief, der durch das Zimmer zu wehen schien, wurde durch die Personen aufgehoben. Die Frau hatte ihren Schachpartner offenbar arg in Bedrängnis gebracht, denn er
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