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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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er im richtigen Moment getroffen, manche richtige im falschen. Sie war eine, die genau im richtigen Moment aufgetaucht war, die vielleicht dieses schreckliche Sehnen nach Was-auch-immer stillen könnte. Aber vielleicht verdarb er wieder alles.
    Kant ging auf das Haus zu, zögerte und drückte schließlich doch die Klingel.
    Â»Wer ist da?«, fragte Annas Stimme durch den Apparat.
    Â»Ich bin es«, sagte er tonlos. »Kant.«
    Die Tür öffnete sich und er stieg die Treppe hinauf. Die Wohnungstür war angelehnt. Durch den Spalt drangen sanftes Licht und leise Musik. Er trat ein.
    Anna legte ihre Hand auf seine Wange. Sie war kühl. »Da bist du ja.«
    Als Kant am frühen Morgen erwachte, brauchte er ein paar Sekunden, um sich zurechtzufinden.
    Anna schlief noch tief und fest. Vorsichtig rückte er näher an sie heran und sog ihren Duft ein: So roch gestillte Lust.
    Sie bewegte sich, legte sich von der Seite auf den Rücken, wühlte sich mit den Händen in die Bettdecke, murmelte etwas und verzog das Gesicht.
    Er ging ins Bad, stellte sich unter die Dusche und spülte die Gerüche der Nacht weg. Was ist das gewesen?, dachte er.
    Beim Abtrocknen besah er sich im Spiegel. Der Anblick erschreckte ihn. Tiefe Nasenfalten zogen sich herab bis zu den Mundwinkeln. Die Unterlippe war schmal, der Hals faltig und die Haut grau. Er war kein Mann in bestem Zustand.
    Im Schlafzimmer suchte er leise seine Kleider zusammen. Seine Armbanduhr lag auf einer weißen Kommode. Er griff nach ihr und stutzte. Da lagen Briefe. Sie waren an Anna adressiert. Er drehte einen Umschlag um. Kein Absender. Er zog das Papier heraus, einige Fotos fielen heraus. Anna. Splitternackt. In eindeutigen, erotischen Posen.
    Mit zitternden Händen legte er die Bilder zurück in den Umschlag.Diese Frau tut mir nicht gut, sie bringt Unruhe in mein Leben. Er verließ die Wohnung, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    Kapitel 23
    Bevor sie in die Kunsthalle fuhr, holte Leist Sommerberg von zu Hause ab. »Es gibt Neuigkeiten, aber warte, bis wir bei den anderen sind.«
    Am Arbeitsplatz angekommen, bat sie Angelo, Meyer und Sucher in ihr Büro.
    Â»Goldstein ist unterwegs!«, teilte sie mit. »Ich habe ihn gestern Abend in Amsterdam erreicht und er kommt direkt zu uns. Die Fotos scheinen ihn überzeugt zu haben. Er wird bald hier sein.«
    Â»Dann wird es spannend«, sagte Angelo.
    Â»Hoffentlich lacht er uns nicht aus«, seufzte Sucher.
    Â»Warum sollte er?«, entgegnete Meyer zwei.
    Â»Und wenn er sagt, dass es ein Vermeer ist, was dann?«, meldete sich Sommerberg zu Wort.
    Â»Dann sind Sie Millionär«, meinte der Restaurator.
    Â»Aber vorher geht der Rummel richtig los«, antwortete Angelo.
    Â»Genau das soll Goldstein doch verhindern«, sagte Leist. »Er soll mit seiner ganzen Autorität erklären, dass wir hier einen echten Vermeer haben, und fertig. Das kann ganz schnell gehen.«
    Â»Er wird auf weiteren Analysen bestehen«, widersprach Angelo.
    Â»Immerhin ist das Bild signiert«, beruhigte sich Sucher selbst. »Das war beim letzten Vermeer nicht der Fall. Und trotzdem wurde das Bild als Vermeer anerkannt.«
    Â»Das hat elf Jahre gedauert«, sagte Sommerberg. »Dann erlebe ich das nicht mehr – denke ich.«
    Â»Seien Sie nicht so pessimistisch«, tröstete Sucher. »Es muss ja nicht immer so lange dauern.«
    Â»Und wenn du es nicht mehr erlebst, dann kannst du dich im Himmel freuen, deine Nichte zur Millionärin gemacht zu haben, Alberto«, lächelte Leist. »Hoffentlich weiß sie das zu schätzen.«
    Â»Da bin ich ganz sicher, liebe Rebecca«, lächelte er zurück.
    *
    Im Büro warteten Mitarbeiter der Soko Kostüm ungeduldig auf Kant.
    Â»Was ist mit deinem Handy, Chef?«, fragte Dirk Weingarten.
    Â»Der Akku muss wohl leer sein«, antwortete Kant schnell. Er hatte das Telefon am Abend im Auto gelassen, bevor er Annas Wohnung betreten hatte. Eine Nachlässigkeit. Er hatte auch am Morgen noch keinen Blick auf die Anrufliste geworfen.
    Â»Na, jetzt bist du ja da und wir können los«, sagte Akif und nahm seine Jacke. »Eine neue Frauenleiche.«
    Das rote Haar war hochgesteckt und umrahmte das blasse Gesicht. In den kunstvoll gelegten Haarsträhnen steckten Perlennadeln, ein kleiner Dutt am Hinterkopf war mit Seidenbändern geschmückt. Zu dem dunkelblauen Kostüm gehörte ein enges

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