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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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machen.«
    Â»Das wird Konsequenzen haben!«
    Â»Raus hier«, brüllte nun Meyer zwei entnervt. »Und kommen Sie erst wieder, wenn Sie etwas zu sagen haben, was mich interessiert!«
    *
    Goldstein ging der Anruf dieser Provinzdame nicht aus dem Kopf. Wie weit waren die Untersuchungen in Deutschland inzwischen wohl gediehen? Wenn er sein Gefühl hätte beschreiben müssen, dann wäre der Begriff ›gespannte Erwartung‹ angemessen gewesen.
    Seit er den zerknüllten Brief auf dem Boden des merkwürdigen Bildes des De-Man-Epigonen gesehen hatte, war er von einer nervösen Unruhe erfüllt – zu charakteristisch war das Papier zerknüllt worden und das rote Siegel setzte allem die Krone auf. Die Hinweise waren so platt und eindeutig, dass sie schon wieder authentisch sein konnten.
    Seine Amsterdamer Geschäfte hatte Goldstein erfolgreich abgeschlossen. Den Kunstsammlern saß das Geld zwar nicht mehr so locker wie noch vor ein paar Jahren, aber das war Meckern auf hohem Niveau.
    Goldstein packte seine Sachen im Hotel zusammen. Er reiste immer mit wenig Gepäck. Das Handy klingelte und Goldstein erkannte die Nummer von Rebecca Leist.
    Â»Ich habe schon oft versucht, Sie zu erreichen, Herr Goldstein. Sie sollten dringend vorbeikommen«, kam Leist gleich zur Sache. Es gelang ihr nur schwer, ihre Stimme flach zu halten.
    Â»Gibt es denn etwas Neues?«
    Â»Wir haben eine Signatur auf dem Bild entdeckt«, antwortete sie.
    Â»Lassen Sie mich raten«, lachte Goldstein. »Da steht ein deutliches Jan Vermeer geschrieben. In Goldschrift natürlich!«
    Arroganter Schnösel, dachte Leist. Aber sie beherrschte sich: »Fast getroffen! Es ist aber leider nur ein J-Meer .«
    Â»Tatsächlich?«
    Â»Ja, tatsächlich. Haben Sie Zugang zu einem PC?«, fragte sie.
    Â»Ich bin gerade dabei, meinen Koffer zu packen«, teilte Goldstein mit. »Mein Flug nach London geht in zwei Stunden.«
    Â»Die Rezeption Ihres Hotels wird doch einen Netzzugang haben«, blieb Leist hartnäckig. »Ich habe Fotos von der Signatur und dem bisher freigelegten Teil des Bildes.«
    Â»Gut. Ich werde meinen Laptop wieder einstöpseln. Meine E-Mail-Adresse haben Sie ja.«
    Â»Schauen Sie sich die Fotos bitte an«, forderte sie. »Ich warte auf Ihren Rückruf.«
    Die Mail von Leist war nach drei Minuten da. Die Frau schien sich ihrer Sache wirklich sicher zu sein, denn sie hatte einfach nur Überzeugen Sie sich selbst! in den Betreff geschrieben.
    Goldstein öffnete die angehängten Fotos. Mehrere Minuten lang betrachtete er sie. Dann rief er Leist zurück.
    Â»Ich bin morgen früh bei Ihnen«, sagte er.
    *
    Â»Meine Amati ist übrigens angekommen«, erzählte Angelo beim Abendessen. Rebecca Leist reagierte nicht.
    Â»Was ist los? Interessiert dich das nicht?«
    Â»Entschuldige, bellezzo . Was hast du gesagt?«
    Â»Mein Cello. Vater hat es mir geschickt. Ich kann es am Bahnhof abholen.«
    Â»Dann kannst du mir ja etwas vorspielen.«
    Â»Magst du denn Cellomusik?«
    Â»Klar.«
    Â»Ich kann es kaum erwarten, den Bogen wieder in der Hand zu halten«, sagte Angelo.
    Â»Warum hast du es denn nicht früher kommen lassen, wenn dir so viel daran liegt?«, fragte sie.
    Â»Die Zeit war eben noch nicht reif«, antwortete Angelo ernst.
    Â»Ach ja?« Sie sah ihn forschend an. »Und jetzt ist sie reif?«
    Â»Lass gut sein«, bat Angelo. »Ich merke, dass du nicht in Stimmung bist. Was ist passiert?«
    Â»Das Ammenbild ist signiert«, platzte es aus ihr heraus.
    Â»Lass mich raten. Doch Kujau?«
    Sie konnte nicht darüber lachen. »Meyer hat die Signatur von Jan Vermeer freigelegt.«
    Â»Das ist ein Scherz, oder?«
    Â»Keineswegs. Ein J und ein Meer. Unter der Übermalung. Sucher will es geheim halten und ich hätte dir das gar nicht sagen dürfen.«
    Â»Und was passiert jetzt?«
    Â»Sucher will das Werk nicht mehr ausstellen«, antwortete Leist. »Er hat Angst, dass die Versicherung aussteigt. Bisher ist das Bild nur mit ein paar Tausend Euro versichert. Und unser Sicherheitssystem ist ja tatsächlich total veraltet. Den Safe kann jedes Kind knacken.«
    *
    Kant hatte sich von Annas ›Du‹ erholt. Nun stand er vor ihrem Haus, nicht wissend, wie er den Weg dahin gefunden hatte, sah zum Balkon hoch. Sie war da, hatte Licht gemacht.
    Er hatte Angst. Manche falsche Frau hatte

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