Schoener Schlaf
oft bis spät in die Nacht und fange morgens früh an. Wie soll das gehen, wenn das Bild nicht in meiner Werkstatt ist? Es könnte beschädigt werden, wenn Sie es jeden Abend hier raustragen, Herr Sommerberg!«
»Ich bringe das Bild immer sofort vorbei, wenn Sie es bearbeiten wollen«, entgegnete Sommerberg. »Ein Taxi kutschiert mich innerhalb von zehn Minuten zu Ihnen.«
»Ich will das nicht. Dann lege ich die Arbeit nieder!«, schrie Meyer zwei.
»Das ist eine brillante Idee«, rief Leist aus. »Wir sollten das Bild endlich in der Werkstatt eines groÃen Museums bearbeiten lassen. Ich könnte Kontakt mit Amsterdam oder Berlin aufnehmen, dann hätten wir das Sicherheitsproblem nicht und â¦Â«
»Jetzt reicht es!« Meyer zwei stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und knallte sie hinter sich zu.
Leist grinste. »Gut, dann hätten wir ja eine Entscheidung. Ich spreche zuerst mit Amsterdam.«
»Hast du nicht gehört, was ich eben gesagt habe, Rebecca?«, fragte Sommerberg. »Ich nehme das Bild mit nach Hause. Es kommt nicht nach Amsterdam. Ich möchte, dass die Arbeiten hier durchgeführt werden.«
»Aber, Alberto, sei doch nicht so verdammt störrisch und â¦Â«
»Schluss jetzt!« Sucher schaute Leist böse an. »Sie halten sich da heraus, Frau Dr.  Leist.« Und an Sommerberg gewandt: »Wenn es mir nicht gelingt, Herrn Meyer umzustimmen, können Sie mit Ihren Bildern machen, was Sie wollen, Herr Sommerberg. Aber die Kunsthalle hat dann kein Interesse mehr an den Werken.«
*
Kant gingen die grauen Flusen, die man an der Bekleidung der toten Belinda Stork gefunden hatte, nicht aus dem Kopf. Er hatte dieses graue Zeug schon einmal gesehen und plötzlich wusste er auch, wo.
In der Garage, in der die Kriminaltechniker die beschlagnahmten Autos untersuchten, entfernten zwei Arbeiter gerade die Türpolster aus einem Fahrzeug.
Kant grüÃte und lieà sich zeigen, wo der Wagen von Maja Schneider parkte.
Er war in eine Ecke gerollt worden. Falls keine Erben gefunden werden würden, käme er bald auf den Schrottplatz.
Kant öffnete die Fahrertür. Der dunkelgraue Teppichboden war inzwischen getrocknet. Es war grob zugeschnittene Auslegeware. Er zupfte ein paar Fasern ab und zögerte dann. Es konnten nicht die gleichen Fäden sein, die an Belinda Storks Kostüm gefunden worden waren. Schneiders Wagen hatte schon längst in der Polizeigarage gestanden, als Stork ermordet wurde.
Es sei denn, dass der Mörder, der Schneiders Auto in den Fluss gelenkt hatte, die Fasern dabei aufgenommen hatte. Vielleicht waren die Fäden an seinen Kleidern hängen geblieben und er hatte sie dann an Stork weitergegeben. Oder das Kostüm, das Stork getragen hatte, war in Maja Schneiders Wagen transportiert worden.
Kant brachte die Fäden ins kriminaltechnische Labor.
Das Laborergebnis war wenige Stunden später da und die Röntgenfluoreszenzanalyse war eindeutig: Die grauen Fasern auf Belinda Storks Kostüm stammten aus Maja Schneiders Fahrzeug.
Wenn wir jetzt solche Fasern auch an den Sachen finden, die wir bei Fabry eingesammelt haben, wären wir einen Riesenschritt weiter, dachte Kant.
Im Besprechungsraum warteten seine drei Kollegen. Dirk Weingarten hatte die Bankunterlagen von Leon Fabry durchgesehen und dessen Vermögenslage überprüft.
»Der Kerl hat nicht nur ein Bankkonto mit fast einer halben Million Euro, sondern besitzt auch noch Häuser und Land. Der ist alles in allem ein paar Millionen wert. Und er hat die Wahrheit gesagt, das Geld hat ihm seine Mutter vermacht.«
»Irgendwas machen wir falsch«, meinte Akif Neumann. »Der erbt und wir müssen arbeiten.«
»Was ist mit dem SchlieÃfach bei der Bank?«
Weingarten nickte. »Das ist kein Fach. Das ist ein kleiner Tresor. Es sind nur Gemälde drin. Zehn Bilder in Ãl und Essig.«
Kant berichtete, was er über die grauen Fasern herausbekommen hatte.
Heidi Busch warf ein: »Wenn wir auf Fabrys Klamotten solche Fasern finden, sagt das noch gar nichts. Dafür kann es auch ganz normale Erklärungen geben.«
»Und welche?«, fragte Neumann.
»Fabrys Tante kannte Maja. Vielleicht ist sie mal in deren Auto mitgefahren und hat die Fasern dann in die Werkstatt getragen. Da sind sie dann auf dem Kostüm gelandet. Und von dem wissen wir ja noch nicht einmal, ob es überhaupt aus
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