Schoener Schlaf
zu tun hat ⦠dann gnade ihr Gott!«
»Kann ich nicht erst mit Becca sprechen? Vielleicht gibt es für alles eine simple Erklärung.«
»Du hättest doch schon lange mit ihr reden können. Jetzt geht der Weg über die Polizei.« Anna stand auf und verlieà das Café.
*
Angelo fasste einen Entschluss.
Rebecca war in ihrem Büro. Er drückte die Tür auf.
»Becca! Wir haben etwas zu besprechen«, sagte er und setzte sich.
Leist schaute überrascht. Vor ihr lag die neueste Fassung der Entwürfe für den Ausstellungskatalog.
»Muss das jetzt sein? Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin.«
»Wem hast du neulich am Telefon erzählt, dass Sommerberg das Bild jeden Abend mit nach Hause nimmt?«
»Was soll ich erzählt haben?«
»Ich habe vor deiner Tür gestanden und es mit eigenen Ohren gehört. Also â wer war es? Hast du das Bild stehlen lassen?«
»Du bist nicht ganz bei Trost, bellezzo! «
Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor und baute sich vor ihm auf. »Was willst du von mir?«
»Die Wahrheit.«
»Ich habe dieses Telefonat nicht geführt.«
»Doch. Ich weiÃ, was ich gehört habe.«
»Wem hast du davon erzählt?« Sie hatte groÃe Mühe, die Lautstärke ihrer Stimme zu drosseln. »Wer weià noch von diesem Telefonat?«
»Anna weià es.«
»Ausgerechnet sie! Ich werde alles abstreiten und dann steht Aussage gegen Aussage. Du willst mich nur schlecht hinstellen, um dich bei dieser Stern zu profilieren.«
»Becca! Mach dich nicht lächerlich.«
»Du bist lächerlich und undankbar«, schrie sie. »Und jetzt raus hier! Pack deine Sachen. Ich will dich nicht mehr sehen! Verschwinde aus meinem Leben!«
Angelo sah sie traurig an und verlieà den Raum.
Rebecca Leist fühlte Panik aufsteigen. Das gestohlene Bild, der tote Sommerberg und jetzt der endgültige Bruch mit Angelo.
Sie setzte sich an den PC und formulierte ein Kündigungsschreiben, das an Sucher gerichtet war. AnschlieÃend rief sie in Venetien an und bereitete das Ehepaar, das ihre Villa betreute, auf ihr Eintreffen vor. Der Flug nach Verona war schnell gebucht. One way in drei Tagen.
Jetzt noch mit Hauptkommissar Kant reden und dann weg von allem. Zum Glück ging er gleich ans Telefon und sie berichtete ihm von dem unerquicklichen Gespräch mit Salieri.
»Ich hatte das Gefühl, dass Angelo mich unter Druck setzen wollte, Herr Hauptkommissar«, log sie.
»Und wie erklären Sie sich seine Behauptung?«, fragte Kant.
»Wir hatten eine ⦠nun ja ⦠Liaison. Die habe ich beendet und jetzt will er sich rächen. Ich wollte das nur klarstellen.«
»Ihre Befindlichkeiten in Beziehungen stehen nicht auf der Liste meiner Hauptinteressen«, meinte Kant trocken.
»Ich will nur meinen guten Ruf schützen.«
»Na gut. Das haben Sie ja jetzt.«
Sie legte auf. Der Kommissar mag mich nicht, dachte sie, aber das war egal. Hauptsache, sie hatte den Anschuldigungen Angelos den Wind aus den Segeln genommen.
Ihr Schreibtisch war schnell aufgeräumt, die persönlichen Dinge packte sie in eine Plastiktüte.
Sie empfand nur wenig Wehmut, als sie ihr Büro verlieÃ. In dieser Kunsthalle war alles heruntergekommen. Abgebrochene Treppenstufen hatte man notdürftig repariert, Schimmelflecken an den Wänden mit billiger Farbe überstrichen, die Hinweisschilder zu den einzelnen Ausstellungsräumen waren vergilbt, einige fehlten und waren durch handgeschriebene Pappdeckel ersetzt worden.
Rebecca Leist schauderte. Die geplante Ausstellung hätte die Kunsthalle mit einem Schlag berühmt machen können, doch ob sie jemals eröffnet werden würde, stand in den Sternen.
Ich werde mein Leben ändern, um nicht auch so herunterzukommen, dachte sie. Raus aus dieser miesen kleinen Provinzstadt. Erst mal ab nach Italien. Nur leben und an nichts denken müssen.
*
Anna suchte Kant im Polizeipräsidium auf. Er reagierte auf ihre Aussage nicht so, wie sie es erwartet hatte.
»Willst du die Leist denn nicht festnehmen oder wenigstens verhören?«
»Ich habe mit Frau Leist bereits telefoniert. Sie hat mich angerufen.«
»Dann hat sie es zugegeben? Mit wem hat sie gesprochen?«
»Sie behauptet, dass Salieri alles nur erfunden habe, um sich zu rächen.«
»Wofür?«
»Dass sie ihn verlassen hat.«
»Ach? Und
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