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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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grinste er.
    Â»Weg damit«, entschied sie und ließ das Wasser ab. Rasierschaum, Rasierer und die Sauerstofftabletten für die Dritten landeten im Plastiksack.
    Im Badezimmerschrank hatte Hans etwas verborgen, was nicht sofort ins Auge fiel: eine Selbstbräunungscreme und eine Vorratspackung Präservative.
    Anna las die Aufschrift. »Was wollte er denn mit fünfzig Stück?«
    Kant nahm ihr die Schachtel aus der Hand. »Noch originalverschweißt. Die Dinger sind allerdings seit zwei Jahren abgelaufen.«
    Â»Dann kam er wohl doch nicht mehr so richtig zum Zuge«, stellte sie fest.
    Im Schlafzimmer entdeckten sie einen großen Karton unter dem Bett. Anna holte ihn hervor und öffnete ihn.
    Â»Diese Kiste kenne ich. Hans’ ganzes Leben ist da drin. Und auch ein Teil meines Lebens.« Sie schüttete die Fotos aufs Bett.
    Hans mit einer dunkelhaarigen Frau im Arm an einem Strand in Italien, strahlend und voller Kraft. Hans in den Bergen am Steuer eines Cabrios, neben sich eine blonde Frau mit üppigen Formen. Hans bei der Arbeit auf einer Baustelle mit freiem Oberkörper, in der Hand eine Schaufel, im Hintergrund die Front eines altes Hauses und eine schlanke blonde Frau mit knappen Shorts und in der Taille zusammengebundener Hemdbluse – unverkennbar Rebecca Leist!
    Kant fischte ein Bild heraus, das Hans und Anna zeigte. Aufgenommen in Venedig in einer Gondel.
    Â»Der Gondoliere hat das Bild gemacht«, erinnerte sie sich. »Und anschließend hat er uns über den Tisch gezogen. Der Preis für die romantische Gondelfahrt war absoluter Wucher.«
    Anna erzählte einige Anekdoten von der Weltreise, die sie mit ihrem Onkel unternommen hatte. Kant ließ ihre Stimme wie einen sanften Strom an sich vorbeiziehen. Für einen Moment schloss er die Augen und träumte sich weit weg. Mit Anna eine Reise zu machen – ja, das konnte er sich gut vorstellen.
    Sie bemerkte seine geschlossenen Augen und fragte: »Hey, Kant. Schläfst du? Langweile ich dich?«
    Â»Nein, im Gegenteil. Ich höre dir gern zu.«
    Sie setzte sich neben ihn. »Dann ist ja gut. Was soll ich denn jetzt mit Fabry machen? Den Brief ignorieren?«
    *
    Neumann und Weingarten hatten Alibis überprüft. Am Nachmittag berichteten sie. Manfred Sucher hatte den Abend zu Hause verbracht, Salieri und Leist hatten in der Kunsthalle eine Sonderschicht eingelegt, um die Layoutvorschläge für den Katalog zu besprechen. Anschließend hatten sie die Kunsthalle gemeinsam verlassen. Der Restaurator hatte den fraglichen Abend mit ein paar Freunden verbracht.
    Â»Die Nichte war angeblich in ihrer Wohnung«, berichtete Heidi Busch. »Und hat gelesen. Weißt du, was ich denke?«
    Â»Nein«, antwortete Kant. »Aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen.«
    Â»Wenn das Bild wirklich ein Vermeer ist, dann ist es viele Millionen wert. Der Onkel ist tot, sie erbt alles. Und hat für den Rest des Lebens ausgesorgt. Das ist doch ein Motiv.«
    Â»Falsch. Der alte Mann hatte ein ernstes Herzproblem«, entgegnete Kant. »Anna Stern wusste das und hätte nur abwarten müssen, bis er von allein stirbt.«
    Â»Und wenn sie es beschleunigen wollte?«
    Â»Keine gute Theorie«, sagte Kant. »Das Bild ist weg. Davon hat sie nichts.«
    Â»Das mit dem Bild sollten wir uns nicht ans Bein binden«, gab Akif Neumann zu bedenken. »Wir jagen einen Serienmörder und keinen Kunstdieb. Sommerbergs Tod war kein Mord, sondern ein unglücklicher Zufall. Und wir sind die Mordkommission.«
    Â»Ich habe übrigens Antwort von der Uni in Amsterdam«, meldete sich Heidi Busch zu Wort. »Fabry hat sein Kunststudium mit Bestnote abgeschlossen. An der Uni gab es eine Theatergruppe. Laienspiel. Fabry war auf Frauenrollen abonniert. Es gibt Fotos von den Aufführungen in den Jahrbüchern der Uni. Er gefiel sich in prächtigen Frauenkostümen.«
    Â»Das passt zu jedem komischen Kauz, der Mutterkomplexe hat. Nur bringen die meisten deshalb keine Frauen um«, stellte Kant fest.
    Â»Leider. Der DNA-Abgleich von den Proben, die wir bei der Hausdurchsuchung genommen haben, hat auch nichts gebracht. Keine Spuren von Fabrys Genmaterial an den Leichen von Schneider und Stork. Die Kollegen untersuchen jetzt noch die Stoffe, die im Freilichttheater rumgelegen haben. Doch auch wenn sie darauf etwas finden sollten … die Kostüme stammen aus Kranachs Schneiderei und

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