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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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wahr.
    Â»Du solltest etwas essen, Anna!« Meyer hielt ihr einen Pizzakarton hin.
    Anna schlug ihm den Karton aus der Hand. »Ich will mich waschen. Bringen Sie mir Wasser und Seife. Ich fühle mich schmutzig. Außerdem möchte ich nicht, dass Sie mich duzen.«
    Meyer freute sich über ihren Widerstand. Der Genuss, sein Opfer zu brechen, würde köstlich sein. Wunderbar!
    Â»Sie bekommen Wasser und Seife, wenn Sie mir erlauben, Sie zu duzen«, lächelte er.
    Â»Was soll der Zauber, Meyer? Mit welcher Geschichte wollen Sie vor Gericht um mildernde Umstände buhlen? Hatten Sie vielleicht eine schwere Kindheit?«
    Meyer betrachtete sie. Ihre Wortwahl gefiel ihm nicht. War ihre Aufmüpfigkeit echt oder spielte sie ihm etwas vor?
    Anna zeigte auf die Tür. »Lassen Sie mich raus! Ich hasse es, eingesperrt zu sein!«
    Â»Beruhigen Sie sich. Es macht keinen Sinn, herumzuschreien. Es hört Sie niemand. Das Gelände ist verlassen und der Schrottplatz wird kaum genutzt.«
    Â»Ich schreie doch gar nicht. Seien Sie einfach vernünftig. Sie haben mich unter Drogen gesetzt, entführt und Sie halten mich gegen meinen Willen fest. Das ist unvernünftig.«
    Â»Mag sein, aber es gefällt mir so.«
    Â»Warum tun Sie das?«
    Â»Weil ich es kann.«
    Â»Das ist eine arme Antwort. Sie steigen auch nur darum auf den Berg, weil er da ist? Die klassische Ausrede der Tyrannen.«
    Â»Ausrede? Wofür? Ich brauche keine. Ich handle, also bin ich.«
    Anna seufzte. »Das ist angelesener Mist. Lassen Sie mich frei, dann wird die Sache für Sie glimpflich ausgehen.«
    Â»Das kann ich nicht mehr.«
    Â»Haben Sie Maja Schneider und Belinda Stork getötet?«
    Â»Ich habe den beiden zu einer Bedeutung verholfen, die sie aus eigener Kraft nie erreicht hätten. Sie wurden unsterblich und beendeten ihr Leben in göttlicher Schönheit.«
    Â»Weil Sie ihnen diese albernen Fummel angezogen haben? Das hat sie unsterblich gemacht? Sie müssten doch eigentlich wissen, wie lächerlich das ist.«
    Meyer ging zur Tür und trug einen Pappkarton heran.
    Â»Du verstehst nichts von der sakralen Symbolik mythischer Erhöhung! Ich sollte mir überlegen, ob du wert bist, was ich mir für dich ausgedacht habe – du sollst das Kleid tragen, das die Frau auf dem Vermeer anhat.«
    Â»Ach, Meyer«, sprach Anna in nüchternem Ton. »Sterben ist gar nicht so eine große Sache. Sterben ist so normal wie essen, trinken und schlafen. Und es wird nicht dadurch größer, dass Sie mit Theaterkostümen um sich werfen. Sie sind eine Albernheit. Holen Sie Ihre Pubertät nach, dann lässt der Schmerz vielleicht nach, Sie Witzfigur!«
    Wütend ging Meyer auf Anna los und hob seine Hand. Einmal angefangen, konnte er gar nicht mehr aufhören, auf sie einzuschlagen. Wimmernd sackte sie auf dem Boden zusammen. Versuchte, durch Wegdrehen ihren Kopf zu schützen. Nur nicht ohnmächtig werden, flehte sie, dann habe ich keine Kontrolle mehr.
    *
    Das Gelände, das Meyer gepachtet hatte, befand sich am Rand eines aufgegebenen Industriegebietes. Früher hatte darauf eine Brauerei gestanden. Die riesigen Hallen für die Sudkessel waren ausgeräumt und verfallen. Das Mauerwerk war mit Graffiti verziert, Birken und andere schnell wachsende Bäume hatten Fuß gefasst, Schwalbennester klebten an den Wänden, Plastikmüll türmte sich in den Ecken.
    Kant und Busch pirschten sich im Schutz der Überreste der Bierfabrik an Meyers Sommerfrische heran, ohne wissen zu können, ob er sie im Visier hatte. Vielleicht war das Gelände ja kameraüberwacht.
    Weingarten war bei den Kollegen des Spezialkommandos geblieben, Neumann stand abflugbereit neben einem Hubschrauber, der starten sollte, sobald der Einsatz begann.
    Â»Ein Schrottplatz«, stellte Busch enttäuscht fest, als sie endlich Sicht auf Meyers Grundstück hatten. »Welch romantisches Ambiente für einen Killer, der Frauen wie Königinnen ausstaffiert.«
    Kant deutete auf einen Weg hinter dem Zaun, der das Grundstück umgab. »Frische Reifenspuren. Jemand war vor Kurzem hier.«
    Mit einem Bolzenschneider rückte er dem Maschendraht zu Leibe.
    Â»Es ist so ruhig hier«, flüsterte Heidi Busch, als sie auf den Schrottplatz gehuscht waren und hinter einem Reifenstapel Schutz gefunden hatten. »Was ist, wenn wir falschliegen?«
    Â»Wir liegen nicht

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