Schönes Leben noch! (German Edition)
abgekühlt war. Sie war zäh und eine der Ersten in seinem Team, von der er erfahren hatte, dass sie einst Wärterin gewesen war.
„Der Bürgermeister hat im Namen des Komitees zur Feier des hundertsten Geburtstags des Piers angerufen. Es geht um eine vorübergehende Erlaubnis für den Bierausschank an der Autowaschanlage.“
Mac blieb mitten im Raum stehen und sah sie fassungslos an. „Was? Bierausschank? Da werden Kinder aus der Highschool arbeiten.“
„Der Bürgermeister meinte, das Bier sei für die Schirmherren.“
Er spürte, wie sein Blutdruck stieg. „Er will Bier für die Leute ausschenken, die nach der Veranstaltung in ihre Autos steigen und durch die Stadt fahren werden? Von allen dämlichen, unausgereiften, lächerlichen Ideen ist das …“
„Ich habe ihm schon gesagt, dass es Ihnen nicht gefallen wird“, unterbrach Wilma ihn. „Aber er hat nicht zugehört.“
Mac hatte bereits mehrere Begegnungen mit dem Bürgermeister hinter sich und nicht eine einzige in guter Erinnerung. „Das tut er doch nie.“
„Stimmt.“
Er fluchte. „Na schön. Ich werde ihn zurückrufen und ihmsagen, dass er die Erlaubnis auf keinen Fall bekommen wird.“
„Darüber wird er aber gar nicht glücklich sein.“
„Ist mir egal.“
Sie grinste. „Das ist eins der Dinge, die ich so an Ihnen mag.“ Sie tippte auf die Notizzettel in seiner Hand. „Außerdem hat ein gewisser Hollis Bass angerufen. Der Junge hat sich angehört, als gäbe es lauter überflüssigen Ärger. Ist doch kein Verwandter von Ihnen, oder?“
Mac blätterte sich durch die Zettel, bis er die Nachricht mit Hollis Telefonnummer fand. „Nein, kein Verwandter. Ein Sozialarbeiter.“ Noch ein Gespräch, auf das er so gar keine Lust hatte. „Was noch?“
„Slick Sam wird heute entlassen und bekommt eine elektronische Fußfessel. Irgendjemand muss der Tochter des Richters sagen, dass sie sich nicht mit Leuten wie ihm anlegen soll.“ Wilma rümpfte die Nase. „Slick Sam ist der Beweis dafür, dass unser Strafrechtssystem dringend überholt werden muss. Soll ich sie für Sie anrufen?“
Mac sah zur großen Uhr an der Wand. Es war kurz vor zwölf. Er hatte Emily versprochen, dass er sie bis um eins abholen würde. Bliebe noch genügend Zeit, um in Jills Büro vorbeizuschauen und sie vor Slick Sam zu warnen.
„Das mache ich persönlich“, erwiderte er. „Den Bürgermeister und den Sozialarbeiter rufe ich später von zu Hause an, und alles andere kann warten.“
Wilmas haselnussbraune Augen wurden eine Spur größer. „Ich habe mir schon gedacht, dass Sie Jill kennen.“
„Schon seit Ewigkeiten.“
„Auch wenn ihr Vater in Florida seinen Ruhestand genießt, so ist er noch immer bestens informiert.“
Mac grinste. „Ich will sie nicht verführen, sondern nur vor einem potenziell gefährlichen Mandanten warnen.“
„Es fängt immer mit einem Gespräch an. Seien Sie bloß vorsichtig.“
Mit Jill? Er bezweifelte, dass das notwendig wäre. Sie mochte umwerfend, verdammt sexy und seit Kurzem Single sein, aber sie war auch die Tochter des Mannes, der wie ein Vater für ihn gewesen war. Auf keinen Fall würde er diese Beziehung dadurch verraten, dass er sich an Jill heranmachte.
„Sie können aufhören, sich Sorgen um mich zu machen, Wilma. Ich habe alles unter Kontrolle.“
„Das sagen die Lemminge auch immer, kurz bevor sie sich von der Klippe stürzen.“
„Ich habe von der Sache mit Lyle gehört“, sagte Rudy Casaccio in seiner ruhigen, sanften Stimme. „Wenn Sie wollen, sorge ich dafür, dass sich jemand darum kümmert.“
Jill zuckte zusammen und hielt sich den Telefonhörer ans andere Ohr. „Ich weiß, dass Sie es nicht so gemeint haben, wie es sich angehört hat. Und falls doch, will ich es nicht wissen.“
„Sie haben unserer Organisation ausgezeichnete Dienste erwiesen, Jill, und wir würden Ihnen dafür gern unsere Anerkennung zeigen.“
„Dann schicken Sie mir zu Weihnachten einen Präsentkorb. Das ist mehr als genug. Und was Lyle angeht: Darum kümmere ich mich selbst.“
„Und wie?“
„Das weiß ich noch nicht genau, aber mir fällt gewiss noch was Hübsches ein.“ Sie sah zu den Lebensläufen, die gerade aus ihrem Drucker kamen. „Vielleicht halte ich mich auch einfach an die Devise, dass es die beste Rache ist, glücklich weiterzuleben.“
„Haben Sie vor, in Los Lobos zu bleiben?“
„Nein. Sobald ich bei einer anderen Kanzlei angeheuert habe, werde ich es Sie wissen lassen.“
„Gut. Aber
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