Schönes Leben noch! (German Edition)
viel gehalten, oder, Lyle?“, fragte sie und klang dabei eher resigniert als verärgert. „Das war schon immer ein Fehler.“
„Maß du dir nicht an, von Fehlern zu sprechen. Du hattest kein Recht, dir das Auto zu nehmen.“
„Ganz im Gegenteil, ich hatte jedes Recht dazu.“
„Du kotzt mich echt total an.“
„Ha. Willkommen im Klub. Möchtest du vielleicht über die ganzen Dinge sprechen, wegen denen ich mit gutem Recht wütend bin? Denn auf meiner Liste steht einiges mehr als ein Auto.“
„Du spielst ein Spiel, Jill, aber du wirst nicht gewinnen. Und übrigens: Das neue Büro ist wirklich toll. Ich habe einen herrlichen Blick auf die Brücke.“
Penner. Er hatte ihr Büro und ihre Juniorpartnerschaft, während sie sich mit einem dämlichen Auto und einer Horde Fische begnügen musste.
„Hast du eigentlich aus einem bestimmten Grund angerufen?“, fragte sie scheinbar nonchalant. „Ach ja, ich habe übrigens die Scheidung eingereicht. Sollte dir morgen zugestellt werden. Abgesehen von der Vermögensregelung ist die Sache damit erledigt.“
„Ich will mein Auto zurück.“
„Nein, tut mir leid. Du bist es ein Jahr gefahren und jetzt bin ich dran. Zugewinngemeinschaft, Lyle. Das sagt dir doch was, oder?“
„Ich werde es zurückbekommen, und wenn es so weit ist, hoffe ich für dich, dass nicht ein einziger Kratzer im Lack ist. Sonst wirst du mir den Schaden ersetzen.“
„Das bezweifle ich. Ich war schon immer der bessere Anwalt. Und falls du noch mehr mit mir besprechen möchtest, dann bittenur noch per E-Mail. Ich will nämlich nicht mehr mit dir reden.“ Sie legte auf, ohne sich zu verabschieden.
Ihr Herz raste ein wenig, aber davon abgesehen ging es ihr gut. Nicht großartig, aber auch nicht elend. Trotzdem wünschte sie, er hätte nicht angerufen.
„Er will sein Auto zurückhaben“, sagte sie an ihre Tante gewandt.
„Ich hab’s mitbekommen.“ Bev stellte den Ofen aus und nahm die blubbernde Lasagne heraus. „Er wird sich bei dem Scheidungsprozess nicht fair verhalten. Hast du entsprechende Vorkehrungen getroffen?“
„Ja. Ich habe alles erledigt, bevor ich die Stadt verlassen habe. Ich habe die Hälfte unserer Ersparnisse auf mein Konto überwiesen, alle Kreditkarten gekündigt, die auf uns beide laufen, und so weiter und so fort.“
„Werden ihm wirklich die Scheidungspapiere zugestellt?“
„Worauf du wetten kannst. Sie werden ihm ins Büro geliefert. Ich wünschte beinahe, ich könnte dort sein und das Ereignis hautnah miterleben.“
Ihre Tante schenkte ihr ein Glas Rotwein ein und reichte es ihr.
Jill nahm es. „Nach meiner gestrigen Bekanntschaft mit dem Brandy wollte ich eigentlich eine Zeit lang abstinent bleiben, aber vielleicht ist das auch übertrieben.“
Um Punkt sechs Uhr kamen Mac und Emily an. Bev ließ sie herein, was Jill die Möglichkeit gab, sich für die nächste Begegnung mit dem Mann von nebenan zu wappnen. Er enttäuschte sie nicht, als er die Küche betrat. Fort war die sexy Uniform. Dafür trug er jetzt ein Sportshirt und eine legere Hose. Er sah aus wie ein mächtiger Mann, der kurz davor stand, einen Fünf-Milliarden-Dollar-Deal über Getränke für einen exklusiven Klub abzuschließen.
Was zeigte, was für eine blühende Fantasie sie hatte, wenn es um Mac ging. Der würde mir nur Ärger machen, dachte sie und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das kleine Mädchen, dashinter ihm ging.
Emily war klein und zierlich, hatte große blaue Augen und kurze blonde Haare. Sie war eine kleine Schönheit, weshalb Jill sogleich Vorbehalte gegen ihre Mutter entwickelte, die mit Sicherheit ebenfalls umwerfend aussah. Aber war Mac jemals mit einer Frau zusammen gewesen, die nicht der Hammer war? Nein.
„Hi“, begrüßte Jill die kleine Emily und lächelte. „Ich bin Jill, die Nichte von Beverly. Schön, dich kennenzulernen.“
Das Mädchen erwiderte ihr Lächeln schüchtern. „Hi. Bev hat mir erzählt, dass Sie Anwältin sind und dafür sorgen, dass sich die Leute ans Gesetz halten.“
„An meinen guten Tagen schon.“
Mac berührte Bev am Arm. „Danke für deine Hilfe. Ich werde den Termin so kurz wie möglich machen.“
„Keine Sorge. Emily und ich hatten heute Nachmittag viel Spaß miteinander. Und heute Abend wird es umso lustiger werden. Nicht wahr?“
Die Achtjährige nickte.
„Super.“ Mac sah auf die Uhr. „Ich bin spät dran. Aber ich bin so schnell wie möglich wieder da.“
Jill brachte ihn zur Tür. „Hast du schon was
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