Schönes Leben noch! (German Edition)
Augen, was den Eindruck von guter Laute und Freundlichkeit vermittelte. Er hatte das gekonnte Lächeln und das ungezwungene Auftreten eines erfolgreichen Gebrauchtwagenhändlers. Bei Jill hatte er stets für Unbehagen gesorgt, vor allem bei Ehrungsveranstaltungen während ihrer Highschool-Zeit. Wer ein Stipendium bei einem Förderwerk bekommen oder irgendeinen Preis gewonnen hatte, musste sich mit dem Bürgermeister ablichten lassen. Ihrer Meinung nach hatte er die Mädchen immer etwas zu eng an sich gedrückt, und sie erinnerte sich noch deutlich daran, dass er ihr den Po getätschelt hatte, nachdem sie ein Stipendium für Stanford erhalten hatte.
„Dieser ekelhafte alte Mann“, murmelte sie leise.
„So alt ist er noch gar nicht“, meinte Mac. „Zweiundfünfzig, dreiundfünzig.“
„Egal wie alt er ist, bei ihm läuft es mir kalt den Rücken herunter. Können wir uns vielleicht nach hinten setzen?“
Mac lachte leise. „Klar. Wollen wir uns auch kleine Nachrichten zuschieben?“
„Ich ignoriere die Andeutung, dass ich mich wie ein Mädchen in der Highschool verhalte. Wenn ich mich nach vorne setze, kann ich mich auch gleich freiwillig melden, aber für mich besteht das Ziel des heutigen Abends ja darin, mich unbemerkt wieder vom Acker zu machen.“
„Jill, Süße, bist du das?“, ertönte eine laute Frauenstimme vom Eingang.
Jill zuckte zusammen, als sie sich umdrehte und Pam auf sich zukommen sah. „Na super. Die nächste Gelegenheit für sie, mich zu beleidigen.“
Mac beugte sich zu ihr hinüber. „Wovon sprichst du?“
„Sie war heute in einer juristischen Angelegenheit bei mir und hat’s mir ordentlich gegeben.“ Sie heftete ein Lächeln auf ihr Gesicht und versuchte so zu tun, als ob sie sich freute. „Pam. Hi. Du auch hier?“
„Aber natürlich. Die Feier zum hundertsten Geburtstag unseres geliebten Piers wird ein denkwürdiges Ereignis werden. Die Feierlichkeiten zum vierten Juli sind doch bloß das Aufwärmprogramm. Wir haben bereits eine nationale Werbekampagne zum Laufen gebracht. Uns bleiben nur noch sechs Wochen, um alles zum Abschluss zu bringen.“ Ihr Lächeln wurde noch breiter. „Ich bin mir sicher, dass wir auch eine Aufgabe für dich haben. Vielleicht Info-Mappen für die Handelskammer befüllen. Ich weiß, dass dort noch Hilfe benötigt wird.“
Fest entschlossen, ihr dieses Mal Kontra zu bieten, durchsuchte sie fieberhaft ihr Hirn. Doch just, als sie den Mund öffnete, erklärte Yardley das Meeting für eröffnet.
Pam wedelte mit den Fingern und schlenderte von dannen.
„Hexe“, zischte Jill, als Mac sie zum hinteren Teil des Raums führte.
„Versuch bitte, nett zu den anderen Kindern zu sein.“
„Du hast doch gehört, was sie gesagt hat.“
„Allerdings. Und ich weiß auch, dass du jünger, erfolgreicher und tausendmal sexier bist als sie. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass sie sich aus purem Neid so aufführt?“
Jill spürte, wie sich ihre schlechte Laune in Wohlgefallen auflöste. „Nein, aber die Idee gefällt mir.“
Emily hielt den Kartenstapel in der Hand. Bev zeigte ihr, wie man mischte, und Emily gab sich Mühe, den Anweisungen zu folgen.
„Schieb einfach ein paar nach vorne“, sagte die ältere Frau mit einem Lächeln. „Das ist ganz leicht.“
Die Karten fühlten sich groß und seltsam an, aber Emily tat, was man ihr gesagt hatte. Die Karten rutschten an ihren Platz.
„Gut“, lobte Bev sie. „Versuch es gleich noch mal.“ Sie zwinkerte ihr zu. „Die Karten müssen gut gemischt sein, damit ich dich diesmal schlagen kann.“
Sie spielten Mau Mau, eigentlich ein Spiel für Kinder, das Bev aber trotzdem Spaß machte. Emily mischte noch zwei Mal undteilte aus. Als eine Karte herausrutschte und auf den Boden fiel, sagte Bev nichts. Sie ist wirklich nett, dachte Emily, als sie die Karte aufhob und zurück in den Stapel steckte. Sie schrie nie und wütend wurde sie auch nicht. Sie machte Emily niemals Angst.
„Du hast andere Karten“, sagte Emily, als sie ihre Karten nach Zahlen sortierte. „Da sind Bilder und andere Sachen drauf.“
„Du hast recht. Das sind meine Tarot-Karten.“
„Wofür sind die? Für andere Spiele?“
„Nicht ganz. Mit den Karten kann man Spaß haben. Einige Leute nehmen sie mit auf Partys. Andere halten diese Karten für besonders. Sie glauben, dass sie einem die Zukunft voraussagen können oder dass sie verraten, was in der Vergangenheit geschehen ist.“
Die Zukunft zu kennen, hört sich
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