Schönes Leben noch! (German Edition)
Haushälterin.“
Wilma riss die Augen auf. „Und was ist passiert?“
„Er setzte mich auf den Beifahrersitz und fuhr mich zum Lompoc-Gefängnis, wo ich den Tag in einer Zelle mit einem ziemlich unheimlichen Verbrecher verbracht habe. Um halb vier an jenem Nachmittag hatte ich schon drei Mal eingesehen, wie falsch der Weg war, den ich eingeschlagen hatte. Auf dem Rückweg nach Los Lobos ermahnte mich der gute Richter, auf der richtigen Seitedes Gesetzes zu bleiben, und er legte mir nahe, nach dem Highschool-Abschluss zum Militär zu gehen. Er hat mir tatsächlich den Arsch gerettet.“
„Er ist ein guter Mensch“, bestätigte Wilma. „Genauso wie Sie. Haben Sie Geduld mit D. J.“
„Ich werd’s versuchen.“
„Mehr können wir alle nicht tun.“ Sie ging zur Tür, blieb dann jedoch stehen und sah ihn noch mal an. „Jill hat viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater – jedenfalls was ihr Temperament angeht.“
Sofort musste Mac an den heißen Kuss denken, dessen Nachwirkungen ihn die halbe Nacht wachgehalten hatten. Sie und ihr Vater sahen sich wirklich überhaupt nicht ähnlich. „Sie haben einiges gemeinsam, aber sie hat ihren eigenen Kopf.“
„Und einen hübschen noch dazu.“
„Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
Wieder lachte sie. „Sie sind kein guter Lügner, Mac. Versuchen Sie bloß nicht, ins Pokergeschäft einzusteigen.“
„Wäre mir nie in den Sinn gekommen.“
Am Ende des zweiten Tages kam Jill mit etwas besserer Laune nach Hause als nach dem ersten Tag. Tina hatte nicht nur weiterhin gute Laune gehabt, sondern war sogar bis kurz vor vier geblieben, um zu arbeiten. Die einzige dunkle Wolke an ihrem sonst so blauen Himmel – abgesehen von dem verlogenen, hinterhältigen Scheißkerl und dem Mangel an akzeptabler Arbeit – war der BMW.
Er hatte nicht einen Kratzer gehabt. Nicht die kleinste Delle. Er glänzte immer noch wie ein Sondermodell in einem Ausstellungsraum. Hoffentlich würden einige Tage auf dem Parkplatz des örtlichen Supermarktes etwas daran ändern.
Um kurz nach fünf betrat sie das Haus ihrer Tante. „Ich bin’s“, rief sie.
Bev kam sofort aus der Küche, um sie zu begrüßen. „Na, geht’s besser?“, fragte sie.
„Nicht halb so schlimm. Außer dass ich von Pam Whitefield beleidigt wurde.“
„Die kann eh keiner leiden. Deshalb spielt ihre Meinung auch keine Rolle.“
„Das werde ich mir merken. Ach ja, ich habe mit Gracie gesprochen. Sie hat mir einen Ficus geschickt. Sie meinte, dass es selbst mir nicht gelingen sollte, ihn umzubringen.“
„Hoffentlich hat sie recht.“
Bev wartete, bis sie sich die Jacke ausgezogen hatte, ehe sie zurück in die Küche ging.
„Und wie war dein Tag?“, erkundigte sich Jill.
„Gut. Emily und ich haben uns bestens verstanden. Wir haben den ganzen Nachmittag am Strand verbracht. Apropos Strand: Du weißt, dass bald der vierte Juli ist?“
„Ich habe davon gehört, ja.“
„Mac muss arbeiten, und deshalb wird Emily sich zu unserem Picknick gesellen.“
Jill nahm sich eine Diätlimonade aus dem Kühlschrank und öffnete sie. „Wir machen ein Picknick?“
„Natürlich. Darum geht es an dem Feiertag doch.“
„Ach so. Ich dachte immer, es ginge darum, die Unabhängigkeit unseres Landes zu feiern.“
„Das auch, aber wie sollen wir denn ohne Picknick feiern?“
„Ich beschwere mich ja gar nicht. Es wird bestimmt lustig.“ Wenn Feiertage waren, zeigte Los Lobos sich stets von seiner besten Seite.
„Gut. Und jetzt lies das hier.“ Sie hielt einen Zettel hoch.
Jill schnappte ihn sich und las ihn zweimal durch. „Oh Mann. Muss ich?“
„Der Bürgermeister hat dich gnädigerweise zum Treffen des Komitees zur Hundertjahrfeier des Piers eingeladen. Findest du nicht, dass du da hingehen solltest?“
Nein. Nicht mal für Geld. „So lange werde ich doch gar nicht hierbleiben. Ich will mich nicht für ein Projekt engagieren undes dann nach der Hälfte der Zeit fallen lassen.“
Bev öffnete den Kühlschrank und nahm einen Beutel mit mariniertem Hühnchenfleisch heraus. „Ich bin mir sicher, dass es sich irgendwann wie die Wahrheit anhört, wenn du es nur oft genug wiederholst.“
„Na schön. Ich möchte nicht hingehen. Ich war noch nie ein Fan des Piers, und der Bürgermeister gehört auch nicht unbedingt zu meinen Freunden. Er ist ein Schleimer, und ich glaube, dass er den Frauen unter die Röcke guckt.“
„Hast du ihn dabei schon mal erwischt?“
„Nein, aber es würde zu ihm passen.“ Jill
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