Schönes Leben noch! (German Edition)
stattdessen bemühte er sich, ein freundliches und wohlwollendes Gesicht aufzusetzen. „Es ist mächtig freundlich von Mr Casaccio“, sagte er in seiner besten Imitation von Andy Griffith alias Matlock. „Aber damit alles so korrekt abläuft wie bisher, schlage ich vor, dass wir unseren Kaffee weiterhin selbst bezahlen.“ Er sah zu Rudy. „Sonst kommen die Leute noch auf falsche Gedanken, nicht wahr?“
Rudy hatte seinen Kaffee abgestellt. Jetzt hob er beide Hände in einer Geste der Kapitulation. „Ich versuche nur, das Richtige zu tun“, sagte er fröhlich. „Ich möchte ein guter Bürger sein.“
„Ich werde mich bemühen, das im Hinterkopf zu behalten.“
Mac nahm seinen Kaffee und ging. Zurück an seinem Wagen fiel ihm das Verschönerungsprojekt ein. Der Bürgermeister konnte auf keinen Fall Geld für so etwas aufbringen … außer er wurde von jemand anderem unterstützt als von seiner Frau.
Er fluchte und fuhr auf direktem Weg zur Wache.
„Wilma“, rief er, als er durch die Eingangstür kam.
Die ältere Frau sah hinter ihrem Tisch auf. „Was gibt’s?“
Mit einer ruckartigen Kopfbewegung wies er zu seinem Büro. Dort angekommen schloss er die Glastür hinter ihnen und reichte ihr den Flyer.
Sie las ihn und ließ ihn auf seinen Schreibtisch fallen. „Ich habe davon gehört.“
„Steckt Rudy Casaccio dahinter?“
„Soweit ich weiß, lässt er eine Menge Geld in der Stadt.“ Sie verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein und zuckte die Achseln. „Tut mir leid, Chef. Ich weiß, dass Sie dem Kerl nicht über den Weg trauen. Aber er hat schon eine Menge Leute glücklich gemacht – und zwar mit solchen und ähnlichen Sachen. Der Hund von irgendeinem Pflegekind ist unters Auto gekommen. Weil die Familie sich die Operation nicht leisten konnte, wollten sie das Tier einschläfern lassen. Rudy hat davon erfahren und die gesamten Kosten übernommen.“
Toll. Genau das brauchte er jetzt. Einen Wohltäter von der Mafia. „Der hat einen Plan“, sagte Mac durch zusammengebissene Zähne. „Das spüre ich. Männer wie er ändern sich nicht.“
Wilma räusperte sich. „Da ist noch mehr“, sagte sie, „und es wird Ihnen nicht gefallen.“
„Was?“
„Er war mit Bev aus. Sie wissen schon – mit der Lady, die sich um Emily kümmert.“
„Er hat nichts Falsches getan“, sagte Bev und klang in Macs Ohren sehr vernünftig.
Die Sache war nur, dass er nicht vernünftig sein wollte. Nicht wenn es um seine Tochter ging.
„Er ist kriminell, Bev“, sagte Mac, während er auf ihrer Veranda auf und ab ging. „Ich möchte nicht, dass Emily in seiner Nähe ist.“
Jills Tante lehnte sich gegen das Geländer. „Ich nehme sie nicht mit zu meinen Verabredungen, wenn es das ist, was du wissen willst. Wir waren ein paarmal mittags zusammen essen, und dahabe ich Emily bei Jill gelassen. Und wenn ich ihn abends sehe,
ist Emily bei dir.“
Sie warf die Hände in die Luft. „Warum erzähle ich dir das überhaupt? Mein Privatleben geht dich rein gar nichts an.“
„Geht es doch, wenn du dich mit einem Mann wie Rudy Casaccio triffst.“
Warum kapierte das denn niemand? Warum war er der Einzige, der die heraufziehende Gefahr witterte?
„Was willst du, Mac? Verlangst du von mir, mich zu entscheiden? Ich liebe deine Tochter und bin sehr gerne mit ihr zusammen, aber ich werde mir von dir nicht vorschreiben lassen, wie ich meine Zeit ohne Emily zu verbringen habe.“ Sie lächelte. „Du bist nicht mein Vater.“
„Von ihm würdest du dir also was vorschreiben lassen?“
„Nein, aber wahrscheinlich würde ich so tun, als ob ich ihm zuhöre.“
„Toll.“
Verhielt er sich unvernünftig?
„Was ist mit diesem verfluchten Sozialarbeiter?“, fragte er. „Der lacht sich doch ins Fäustchen, wenn er erfährt, dass die Babysitterin meiner Tochter sich mit jemandem trifft, der ins organisierte Verbrechen verwickelt ist.“
„Willst du damit sagen, dass Rudy vorbestraft ist?“
„Nein.“ Das hatte Mac bereits überprüft. „Dafür ist er viel zu klug.“
„Hat er überhaupt eine Akte?“
„Nein.“
„Verstehe.“ Sie starrte ihn an. „Dann könntest du dich also auch irren.“
„Nein.“
„Aber möglich wär’s.“
Was Rudy Casaccio betraf, hatte er ein gewisses Bauchgefühl, und dieses Gefühl hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Manchmal fragte Mac sich, ob das der Grund dafür war, dass nicht ergestorben war, sondern Mark.
„Was willst du unternehmen?“, fragte Bev.
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