Schönes Leben noch! (German Edition)
hatte. „Du hast es verdient.“
„Hoffentlich. Wenn da nur nicht diese eine Sache wäre …“
„Was denn?“
„Vivian hat sich verlobt.“
Gracie sagte das so, als hätte ihre kleine Schwester sich mit der Pest infiziert.
„Und warum ist das ein Problem?“ Jill sank wieder auf den Stuhl und stöhnte. „Oh Gott. Sie heiratet doch nicht etwa Riley, oder?“
„Was? Nein. Der Bräutigam ist dieser Typ, den sie vom College kennt. Aber die Sache ist, dass Vivian schon immer in ihrer Heimatstadt heiraten wollte. Du weißt schon: der Country Club, weiße Stühle auf dem Rasen – das volle Programm.“
„Hört sich nett an. Aber ich verstehe immer noch nicht. Wo ist das Problem?“
„Wenn sie dort heiratet, werde ich wohl oder übel nach Hause kommen müssen.“
Jill gab sich alle Mühe, nicht zu lachen, doch sie scheiterte kläglich.
„Das ist nicht gerade mitfühlend von dir“, sagte Gracie vorwurfsvoll.
„Entschuldige. Ich weiß, wie schlimm das für dich ist, aber …“ Sie räusperte sich. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was dein Problem ist. Das Ganze ist doch schon Jahre her, Gracie. Fast niemand erinnert sich überhaupt noch daran, was passiert ist.“
„Ach nein? Du hast gesagt, ich sei eine Legende.“
„Nein, ich habe gesagt, das vierzehnjährige Mädchen sei eine Legende. Aber heute bist du ein anderer Mensch.“
„Das bin ich in der Tat, aber die Vorstellung, zwei Wochen lang von meiner Vergangenheit gequält zu werden, gefällt mir überhaupt nicht.“
„Das wird nicht passieren. Außerdem ist Riley niemals hierher zurückgekehrt. Wenn er hier leben würde, könnte ich deinen Unwillen absolut verstehen, aber hier hat seit Jahren niemand mehr von ihm gehört.“
„Gutes Argument.“
„Außerdem will ich dich sehen.“
„Die Hochzeit ist erst nächstes Jahr im Frühling. Dann bist du schon längst weg.“
„Stimmt. Aber ich könnte zu Besuch kommen.“
„Gute Idee. Ich werde nämlich jemanden brauchen, der mich vor meiner Vergangenheit beschützt.“
„Du kannst auf mich zählen.“
Sie plauderten noch ein paar Minuten und legten dann auf. Jill ging um ihren Schreibtisch herum und zog einen Umschlag mit Unterlagen hervor, der an diesem Morgen angekommen war. Sie las sich die Vermögensregelung genau durch, die Lyle vorgeschlagen hatte, und strich anschließend mit großer Genugtuung jede einzelne Seite durch und schrieb „Nein“ darüber. Dann schaltete sie den Computer ein und erstellte ihren eigenen Vorschlag … angefangen bei dem Auto.
„Das ist alles deine Schuld“, sagte Mac und lehnte sich gegen das Geländer der Veranda.
Jill dachte, er wollte sie auf den Arm nehmen, doch ein Blick in sein strenges, vorwurfsvolles Gesicht verriet ihr, dass er es ernst meinte.
Sie stieß sich mit dem nackten Fuß auf dem Holzboden ab und lehnte sich entspannt in der Hollywoodschaukel zurück.
„Was habe ich denn getan?“, fragte sie.
Er sah an ihr vorbei zu der Fliegengittertür, die zum Wohnzimmer führte. Obwohl Emily im Wohnzimmer im hinteren Teil des Hauses saß und sich einen Zeichentrickfilm ansah, senkte er die Stimme.
„Die sind nur deinetwegen hier“, sagte er. „Warum hast du sie nicht einfach weggeschickt?“
„Sie machen doch gar nichts. Mac, ist es dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen, dass du ein wenig überreagierst, wenn es um Rudy und Mr Smith geht? Sie wollen doch einfach nur zur Stadt gehören.“
„Aber warum?“, fragte er. „Was ist denn so toll an Los Lobos?“
„Ich dachte, es gefällt dir hier.“
„Ja, aber ich habe dafür auch meine Gründe. Warum sollten zwei Typen aus Las Vegas dieses Kaff attraktiv finden? Was geht da vor?“
„Keine Ahnung. Rudy sagt, er mag die Stille. Ich weiß, dass er Bev mag und sie ihn. Und das sollte auch erlaubt sein.“
Sie beugte sich vor und ignorierte, wie sexy Mac in Jeans und T-Shirt aussah. Genau wie sie war er barfuß. Schade, dass er nicht ganz nackt war.
„Was genau machen sie denn, was so schlimm ist?“, fragte sie. „Gib mir ein Beispiel.“
„Rudy hat Yardley Geld für seine Wiederwahlkampagne gegeben.“
Sie zuckte zusammen. „Okay, für die Aktion könnte man sein Urteilsvermögen infrage stellen, aber gesetzeswidrig ist sie nicht.Rudy hat also alten Frauen mit dem Anstrich ihrer Zäune geholfen und tonnenweise Geld in die Instandsetzung des alten Piers gesteckt? Ist das nicht gut?“
Mac durchbohrte sie mit seinem finsteren Blick. „Menschen ändern sich
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