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Schönesding!

Schönesding!

Titel: Schönesding! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Boehm
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lief es immer hinaus. Ehrlich gesagt hat er seitdem schon ein paar Mal behauptet, er habe schon seit fast fünf Jahren mit keiner deutschen Frau geschlafen. Nicht dass er darüber Buch führte, nein, trotzdem musste ich es mir ein paar Mal anhören. Kann ich was dazu, dass ich noch nicht auswärts Sex hatte?
    Und vielleicht hatte Felder ja recht. Luise nahm die Hand zur Hand. Und Anna davor hat es auch getan. Hat es mich gestört? Weiß ich nicht. Jetzt wo ich darüber nachdenke. Vielleicht. Nur wollte ich es gegenüber Felder natürlich nicht zugeben.
    „ Mann, du sagst doch selber, alles was ziviler ist, muss man annehmen. Egal woher es kommt. Deine Worte, Mann!“ Stimmt auch wirklich. Genau das hatte Felder vor fünf Minuten gesagt. Und ich sag ja immer, man muss die Leute mit ihren eigenen Argumenten schlagen.
    Das hat gesessen. Felder durchbohrte mich mit seinem Blick. „Das ist doch was ganz anderes.“
    „Das ist genau das, Mann. Genau das. Die Hand am-- Mann, du weißt schon wo. Die sagt doch nur eins. Du überlässt der Frau den Zeitpunkt. Jetzt, sagt ihre Hand, jetzt darfst du!“
    „ Mann, was die Hand bedeutet, weiß ich selbst. Darum geht es nicht. Worum es hier geht, ist: Es ist einfach unkool. Und am Ende natürlich verklemmt.“
    „ Ach so?“
    „ Ja, ach so! Oder...“. Pause. „Es kann natürlich aber auch sein...“ Ein breites Grinsen, und ich meine ein wirklich breites Grinsen, ließ sich auf Felders Gesicht nieder wie eine fette Kröte am geruhsamen Gartenteich. „Und ich sage dir, es kann sein...“
    „ Was kann sein, Mann, sag schon! Was kann sein?“
    „ Wie gesagt, es kann auf jeden Fall auch sein, dass die Frauen hier einfach ihre Männer kennen. Ohne ihre Hand fänden die wahrscheinlich nicht den Weg!“
    „ Schönesding!“
    Schönesding! also. Überraschung! Wirklich dicke Überraschung! Der Chor war mal wieder auf Felders Seite.
     

* 11 *
     
    „ Oder hier, schau dir das hier an.“ Felder war immer noch nicht fertig. Wir waren immer noch beim Thema: Die Deutschen müssten lernen eine bessere Figur zu machen. Er nahm wieder den Klapprechner auf den Schoß.
    „ In der Richtigen Welt sind die jungen Männer große Gucker von Porno-Filmen. Das hat eindeutig beeinflusst, wie die Leute dort Sex haben. Ein paar Stars haben ihre eigenen Porno-Videos gedreht und haben sie verkauft. Und jetzt machen es ihnen die normalen Leute natürlich nach. Erst die Stars, dann alle anderen. So ist das dort, verstehst du?“
    Felders Tonfall war jetzt noch hämischer. Später, als ich seine Monologe schon kannte, hörte ich sie mit der notwendigen Distanz. Aber jetzt erschreckte mich dieser Tonfall.
    „Hier, Hot Amateurs , schau's dir an.“ Felder klackerte eine Adresse in den Rechner.
    Dort erschien ein wackeliges Bild. Man hörte ein gedämpftes Kichern. Eine Hand machte die letzten Justierungen an der Netz-Kamera. Dann hüpfte ein junger Mann auf ein Bett, wo schon ein Mädchen auf ihn wartete. Die beiden küssten sich. Sie waren vielleicht Anfang zwanzig. Wenn überhaupt.
    Felders Augen funkelten, seine Nasenflügel fingen an zu wippen. Er fixierte mich genau, so als verkünde er mir schlechte Nachrichten und weide sich an meiner Reaktion.
    Ich weiß nicht, ob ich mehr schockiert war über das, was ich mir anschauen musste, oder darüber, dass andere dabei waren, oder über die Reaktion, die Felder damit auslösen wollte. „Es gibt so viele von diesen Filmen, Mann.“ Er drehte den Schirm in meine Richtung.
    „ Einige von den Videos sind geklaut, aber die meisten Leute haben sie mit voller Absicht ins Netz gestellt, verstehst du? Du machst es nicht nur für dich, auch andere müssen es anschauen können. Das heißt, der Trend geht eindeutig dahin, dass du beim Sex eine gute Figur machen musst, verstehst du?“
    Felder zog den Balken des Filmchens weiter, so dass das junge Paar nun schon keine Kleider mehr an hatte. Das Mädchen hatte den Penis des jungen Mannes in den Mund genommen. „Aha. Hier. Eins. Fellatio.“
    Nicht zu leugnen.
    „ Im Deutschen gibt es dafür überhaupt keinen koolen Ausdruck.“ Felder zeigte auf den Schirm. „Ich würde mal schätzen, weil er einfach nicht gebraucht wird.“
    „ Na und! Gibt es für Cunnilungis oder wie das heißt, auch nicht.“ Gab es auch nicht.
    „ Das unterstützt mein Argument.“ Das stimmte auch wieder.
    Felder zog den Balken wieder ein bisschen weiter. Der Mann lag nun auf dem Bett. Das Mädchen hatte sich auf ihn gesetzt. „Ja,

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