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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
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beäugte. Okay, okay, wie ich eine Schachtel Prestat-Waffeln immer anschaute. Man weiß, man sollte nicht, aber man muss sie einfach unbedingt haben. Und zwar alle. Sofort. Deshalb konnte ich die Sehnsucht in. Petes Augen unmöglich falsch interpretieren. Ich blinzelte ein paarmal, doch der Anblick änderte sich nicht.
    »Nein, Pete, du magst doch Louise«, erklärte ich nachdrücklich und ruhig.
    Petenahm seine Hand weg und sah kopfschüttelnd hinunter auf seinen Teller. Wurde er womöglich gerade rot? O mein Gott ... ja, tatsächlich. Pete? Doch sicher nicht mein lieber, schwer fassbarer Pete? Obwohl ich seit Ewigkeiten eine Schwäche für ihn hatte, war ich stets davon ausgegangen, dass er bis über beide Ohren in Louise verliebt und außerdem in etwa so bindungsscheu war wie der Papst. Du meine Güte, dachte ich, zu schockiert, um mich geschmeichelt zu fühlen. Scheinbar hatte ich mich in einigem getäuscht.
    »Ich glaube, es gibt da eine ganze Menge Dinge, die du nicht begriffen hast«, sagte er und sprach damit die Gedanken aus, die durch mein Hirn kreisten. »Ich weiß nicht, ob ich derjenige sein sollte ...«
    »Was habe ich verpasst? Irgendwas Interessantes?«, wurden wir von Lou unterbrochen, die nicht daran gewöhnt war, dass niemand ihren Auftritt bemerkte. Mit viel Aufhebens zupfte sie ihr winziges Häkeljäckchen von ihrer Stuhllehne und schlüpfte hinein. Je mehr Lou anhatte, umso nackter wirkte sie irgendwie. »Bella, es war total schön, dich zu sehen – wirklich –, aber jetzt muss ich los. Das war grade Denise, und sie will, dass ich einen Haufen englischer Europaparlamentsmitglieder von den Tories interviewe, hältst du das für möglich? Sie meinte, wenn wir schon wegen dieser Diana-Sache hier seien, könnten wir auch gleich die Meinung der Tories zum Euro einholen.« Lou schnitt eine lustige kleine Grimasse.
    »Was? O verdammt, dann sollte ich besser mitkommen«, ärgerte sich Pete. Er stand umständlich auf und wischte sich die Nudeln vom Schoß, die Maddie dort deponiert hatte. Anscheinend hatte er es ihr irgendwie angetan.
    »Nein!Bleib du hier«, widersprach Lou rasch. »Denise hat mir genaue Anweisungen gegeben, und das kriege ich locker alleine hin. Da musst du dich nicht auch noch so früh losreißen. Unterhaltet euch noch schön und genießt den Rest des Mittagessens. Pete, wir sehen uns dann später am Bahnhof.« Winkend und mit einem letzten Hüftschwung war sie zur Tür hinaus. Olli und Maddie waren nicht die Einzigen, die ihr mit offenem Mund hinterher starrten. Sie schien so wild auf ihre Recherche zu sein, dass sie sich nicht einmal richtig verabschiedet hatte. Das war nicht die Lou, die ich kannte und mit der ich ganze Nachmittage geschwänzt hatte. Verwirrt sah ich Pete an.
    »Würdest du mir bitte erklären, was zum Teufel hier vor sich geht?«, sagte ich leise und schob mein Besteck auf dem Teller zusammen.
    Pete stützte den Kopf in die Hände und massierte das, was von seinem Haarschopf noch übrig war. Als er schließlich den Blick hob, erkannte ich, dass es Dinge gab, die er gerne sagen wollte, und andere, bei denen er sich lieber die Zunge abbeißen würde, bevor er auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlor.
    »Fang einfach ganz am Anfang an«, schlug ich vor, um es ihm leichter zu machen. »Bei dem schokofreien Tag. Dieser Sache mit meiner Gesundheit. Was um alles in der Welt hast du damit gemeint?«
    »Liebste Bella. Wie gerne würde ich dir alles erzählen. Aber ich weiß noch gar nicht alles. Vertraust du mir? Sobald du das tust, werde ich es dich als Erste wissen lassen.« Pete nahm meine Hand und küsste sie sanft. Dann beugte er sich weiter vor und küsste mich auf den Mund. Es war ein vorsichtiger Kuss, aber trotzdem war dieVeränderung vorn lockeren Flirt zu etwas viel Ernsthafterem so deutlich spürbar, dass sie mich völlig aus der Fassung brachte. Wieso plötzlich all diese Küsserei? Monatelange Kuss-Hungersnot, in der selbst mein angetrauter Ehemann jeglichen Kontakt vermieden hatte, und jetzt das? Zwei dermaßen unterschiedliche Männer, mit denen ich eindeutig nicht verheiratet war, wurden kurz nacheinander auf einmal kusstoll? Ich riskierte einen schnellen Blick an mir hinunter. Wie Lou schon ganz richtig festgestellt hatte, war ich an genau den richtigen Stellen schlanker geworden – was zweifellos der Wirkung belgischer Schokolade zuzuschreiben war: weniger Pflanzenfett und mehr edler Kakao. Trotzdem hatte ich mich nicht über Nacht in eine Jo

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