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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
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Entlassung kommentieren?« Ich ließ das Telefon fallen, als wäre es glühend heiß. Dann wandte ich mich Tom zu. Ich hatte ihm viel zu erzählen.
    Als ich damit fertig war, hatte er den Kopf in die Hände sinken lassen und massierte nervös seine Kopfhaut. »O Bella. Warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich hätte dir vielleicht helfen können ...«
    »Ernsthaft, ich habe nicht kapiert, dass es Schwierigkeiten geben könnte. Ich hatte ja eine Kassette. Nur dass sie ... nicht ... funktioniert.«
    Tom sah mich erschöpft an. Ich hatte die Kinder aus ihren Stühlchen gehoben, und sie freuten sich, dass ihre Eltern einfach am Tisch saßen und nicht wie sonst Hektik verbreiteten. Lorna musste jeden Moment kommen, und ausnahmsweise schrien wir nicht herum, dass wir uns mit dem Anziehen, Wickeln oder Bürsten beeilen mussten.
    »Weißt du, als mir einfiel, dass es im Innenministerium ja auch noch eine Aufnahme von dem Gespräch gab, dachte ich, mein Problem wäre gelöst. Ich hätte nie erwartet, dass sie alle lügen würden. Der Gedanke ist mir einfach nicht gekommen. Das ist doch skandalös, Tom. Stell dir vor, die Regierung lügt!« Ich sah Tom mit großen Augen an. Und wirklich war ich fassungslos und verblüfft, jetzt, wo ich ein wenig Zeit hatte, mir das klar zu machen. Wie konnten sie nur erwarten, damit durchzukommen?
    »Willkommenim wahren Leben, Bella. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du eine solche Idealistin bist«, seufzte Tom. »So ist Politik eben. Das Problem ist, dass dein Wort gegen ihres steht. Sie schützen einfach ihre Ministerin; das haben sie so gelernt. Anscheinend haben sie darauf spekuliert, dass mit deinem Band etwas nicht in Ordnung war. Wie konnten sie das nur wissen? Gibt es in eurer Redaktion einen Spion? Kann es ihnen jemand gesagt haben?«
    Schmerzhafte Röte schoss mir ins Gesicht. Tom wartete. Ich scharrte mit den Füßen, dann sagte ich: »Das Problem ist, dass die Kassette ... nicht ganz ... in Ordnung war. Das haben alle gesehen. Wahrscheinlich haben sie deswegen damit gerechnet, dass man sie nicht abspielen kann.«
    »Nicht ganz in Ordnung – wie meinst du das?«, fragte Tom erstaunt.
    »Ehrlich gesagt klebte da etwas dran ...«, murmelte ich leise.
    »Was klebte dran?«
    »Also, ein Stück Schokolade. Aber nur ein ganz kleines«, versuchte ich mich zu verteidigen.
    »Meine Güte, Bella! Die verdammte Schokolade! Begreifst du, was passiert ist?«
    Tom war aufgesprungen und tigerte in der Küche auf und ab. Er war so in Gedanken, dass er die ausgestreckten Ärmchen der Kinder gar nicht bemerkte. Schließlich blieb er vor mir stehen; seine Miene war nicht allzu fröhlich. »Deine verdammte Schokoladensucht hat dich den Job gekostet.«
    Das war so unfair, dass ich mich einfach verteidigen musste. »Was? Welche Sucht? Ich bin doch nicht süch tig.Ich mag Schokolade, genauso wie dreißig Millionen andere Frauen in diesem Land. Und eine Menge Männer, auch wenn sie es nie zugeben würden. Du isst auch manchmal welche.« Ehe Tom einwenden konnte, dass ein riesiger Unterschied in der Menge unseres Verzehrs bestand, sprudelte ich weiter. »Es ist so gemein. Jane Champion hat gesagt, was sie gesagt hat – und jetzt streitet sie einfach alles ab. Sie lügt. Das hat doch mit Schokolade nichts zu tun!«
    »Du wirst sehen, Jane Champion wird total mauern, wenn ich sie richtig einschätze. Sie ist viel zu clever, um sich festnageln zu lassen. So war sie schon immer. Ihre Abteilung wird die Drecksarbeit für sie erledigen.«
    Toms anerkennender Tonfall ließ heißen Zorn in mir aufsteigen. Wie konnte er sich für die Verursacherin meines Unglücks begeistern? »Ich finde das total jämmerlich, sich hinter ihren Angestellten zu verschanzen. Das ist noch schlimmer als ihre Heuchelei ! «
    »Kann schon sein. Aber jetzt geht es doch gar nicht mehr darum, wie Jane Champion reagiert oder nicht. Ich fürchte, du hast dir da ein Eigentor geschossen, Bella.«
    Tom sah mir direkt ins Gesicht. Offensichtlich konnte er kaum glauben, dass ich das Ganze dermaßen verpatzt hatte.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte ich. »Ich stand unter enormem Stress ... dieser schokofreie Tag ...«
    »Was?«, rief Tom außer sich.
    »Ach, diese furchtbare Gemma Crampton hat sich mit den anderen gegen mich verschworen, um mich zu einemschokofreien Tag zu zwingen. Darum konnte ich mich nicht mehr konzentrieren.«
    Tom raufte sich die Haare und begann noch schneller als zuvor durchs Zimmer zu laufen. Dann sagte

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