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Schokolade für dich (German Edition)

Schokolade für dich (German Edition)

Titel: Schokolade für dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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sagen soll.“
    Wenn eine der drei Mädchen nie Angst davor gehabt hatte, ihrer Mutter direkt zu sagen, was sie dachte, dann war es diese. „Erzähl es mir einfach. Es kann auch nicht schlimmer sein als all die schlechten Nachrichten, die ich im letzten Monat erhalten habe.“
    „Die Bank fordert den Kredit zurück. Wenn ich das Geld nicht bis Ende nächsten Monats aufbringe, beschlagnahmen sie unsere Aktivposten, und wir verlieren die Firma.“
    Muriel hatte gewusst, dass die Firma in Schwierigkeiten steckte. Aber als sie jetzt das hörte, kam es ihr vor, als würde sie von einer Lawine mitgerissen. Erst diese schreckliche Diagnose, dann Waldos plötzlicher Tod, und jetzt auch noch die Firma. Was kam als Nächstes?
    Wenn sie in dem bescheidenen – abbezahlten – Haus geblieben wären, in dem sie und Stephen die Mädchen großgezogen hatten, könnten sie und Samantha zur Bank gehen und eine Hypothek auf das Haus aufnehmen, und damit wäre das Problem gelöst. Aber stattdessen hatte sie es verkauft und ein großes neues Haus gekauft, das zu ihrem neuen Ehemann und ihrem neuen Leben gepasst hatte und natürlich noch nicht abbezahlt war. Die Immobilienpreisewaren überall in der Gegend gefallen, und sogar sie wusste, was das bedeutete: Ihr Haus war längst nicht mehr so viel wert wie vor ein paar Jahren, als sie es erworben hatten. Und das hieß, dass man ihr darauf kein Geld geben würde.
    Es kam ihr falsch vor, ihre Tochter zu fragen: „Was sollen wir jetzt tun?“ Eigentlich sollte sie die Antwort darauf kennen. Aber sie wusste es auch nicht. Also saß sie da, starrte Samantha an und kam sich wie eine Rabenmutter vor, während sie versuchte, ein gewisses Verständnis für Zahlen aufzubringen.
    „Ich war schon bei der Bank“, erzählte Samantha. „Sie wollen uns nicht helfen. Im Moment fällt mir nur eine Sache ein, die uns weiterhelfen könnte.“
    Sie hatte eine Idee. Gut. Was auch immer es war, Muriel würde sie unterstützen.
    Samantha zögerte und kaute auf ihrer Unterlippe. Ganz offensichtlich war sie nicht besonders glücklich über die Lösung, die sie gefunden hatte.
    „Ich höre“, ermunterte Muriel sie, obwohl sie den drängenden Wunsch verspürte, davonzulaufen.
    „Ich frage dich das wirklich nur sehr ungern, aber hatte Waldo eine Lebensversicherung?“
    Lebensversicherung. Allein bei dem Wort verkrampfte sich Muriels Magen. Waldo war nicht nur tot, sondern sein Leben wurde jetzt auch noch auf einen Scheck reduziert. Aber es war ein Scheck, den sie brauchten. Sie konnte ihn benutzen, um ihrer Tochter zu helfen, die Firma zu retten und vielleicht diese lächerliche Hypothek abzulösen.
    Oh, wie schrecklich das klang! Waldo, es tut mir leid.
    „Mom, ich würde nicht fragen, wenn mir irgendeine andere Lösung einfallen würde, aber ich habe wirklich keine andere Wahl“, fuhr Samantha fort. „Wenn du mir das Geld nur so lange leihen könntest, dass wir die Bank zufriedenstellen können, sorge ich dafür, dass du es so schnell wie möglich zurückbekommst.“
    Sie tätschelte ihrer Tochter den Arm. „Es geht um unsere Firma, Schätzchen. Ich gebe dir das Geld.“
    Samanthas Unterlippe zitterte, und sie holte tief Luft. „Danke“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
    „Wir sind doch eine Familie, und Familien halten zusammen.“ Muriel umarmte sie.
    Samantha schlang die Arme um Muriel, wie ein Mensch, der kurz davor war, zu ertrinken, nach einem Rettungsring greifen würde.
    Egal wie unabhängig ihre Tochter war, hin und wieder brauchte sie doch noch ihre Mutter, und sosehr Muriel sich auch wünschte, sie könnte das Leben für eine Weile – vielleicht für immer – einfach aussitzen: Sie hatte nicht vor, ihr Kind diesen Kampf allein ausfechten zu lassen. „Ich lasse nicht zu, dass wir unsere Firma verlieren“, versprach sie. „Da würde sich Grandma Rose ja im Grab umdrehen.“
    „Daddy auch.“ Samantha löste sich von ihr, und Muriel sah ihr an, dass sie sowohl erleichtert war als auch ein schlechtes Gewissen hatte. „Danke, Mom. Es tut mir leid, dass wir das so lösen müssen.“
    Sie strich eine der roten Locken hinter Samanthas Ohr. „Mir nicht. Und Waldo wäre glücklich, wenn er wüsste, dass er helfen kann.“
    Bei der Bemerkung gingen die Mundwinkel ihrer Tochter nach unten, und obwohl sie es nicht laut sagte, konnte Muriel sie geradezu denken hören: Das ist ja auch das Mindeste, was er unter den gegebenen Umständen tun kann.
    Aber sie sagte es nicht, und dafür war Muriel

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