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Schokolade für dich (German Edition)

Schokolade für dich (German Edition)

Titel: Schokolade für dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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dankbar. Auch sie behielt einen Gedanken für sich: Ja, Waldo hat ein paar Fehler gemacht, aber er war nicht derjenige, der diesen Kredit für die Expansion aufgenommen hat. Manchmal vergaß ihre Tochter das.
    „Ich suche die Police heraus und ruf die Versicherungsgesellschaft heute Nachmittag an“, versprach sie.
    Samantha nickte. Offenbar fühlte sie sich immer noch nicht ganz wohl in ihrer Haut. „Danke.“ Und plötzlich war sie wieder ganz geschäftsmäßig, bereit, den Kampf aufzunehmen. „Dann fahre ich jetzt wohl besser zurück ins Büro. Ruf mich an, sobald du mit der Versicherung gesprochen hast.“
    „Das mache ich“, versicherte Muriel ihr.
    Sie verabschiedete Samantha mit einem Abschiedskuss. Dann stand sie am Fenster und sah ihrer Tochter hinterher, wie sie die Auffahrt hinunter zu ihrem Wagen eilte. Einen Moment lang sah sie sie mit achtzehn, wie sie auf den Beifahrersitz neben ihren Vater geklettert war, um ihren Sommerjob im Büro von Sweet Dreams anzutreten. „Irgendwann werde ich die Firma leiten“, hatte sie verkündet, als sie sechzehn gewesen war, „und wir kommen ganz groß raus.“
    So große Träume und Ambitionen. „Sie ist ein Naturtalent“, hatte Stephen gesagt.
    Muriel seufzte. Sie hätte daran denken und ihrer Tochter die Leitung der Firma übertragen sollen, statt Waldo mit an Bord zu nehmen und die ganze Sache zu verkomplizieren. Sie hatte weder ihrem eigenen Urteil noch dem Geschäftssinn ihrer Tochter vertraut, und jetzt erkannte sie, dass das ein Fehler gewesen war. Aber Samantha war noch so jung gewesen.
    Als ob Alter etwas mit Geschäftssinn zu tun hätte. Muriel selbst war der lebende Beweis, dass das nicht der Fall war.
    Na ja, es war ein neuer Tag. Jetzt trug Samantha die Verantwortung, und irgendwie passte es, dass das Geld aus Waldos Lebensversicherung ihr dabei helfen würde, Sweet Dreams wieder aufzubauen und womöglich zu erweitern.
    Muriel ging hinauf ins Loft, das sie zu einem Arbeitszimmer umgebaut hatten, und öffnete den Aktenschrank. Darin herrschte absolutes Chaos. Die Aktenordner waren nicht alphabetisch sortiert, sondern standen wild durcheinander. Es dauerte eine Weile, bis sie schließlich den fand, auf dem „Lebensversicherung“ stand. Sie zog ihn heraus, nur um festzustellen, dass sich darin Unterlagen zum Haus befanden.
    Langsam geriet sie in Panik. Sie legte den Ordner auf den Schrank und zog den heraus, der mit „Haus“ beschriftet war, weil sie dachte, dass Waldo die beiden vielleicht vertauscht hatte. Doch auch dort gab es keine Lebensversicherungspolice. Sie ging zum Schreibtisch und blätterte durch die Papiere, die dort aufgestapelt waren. Eine Mahnung für eine längst fällige Ratenzahlungfür Waldos BMW ließ sie schlucken, brachte sie aber nicht von ihrer Suche ab. Irgendwo musste die Police doch sein.
    Drei Stunden und zwei Tassen Kaffee später fand sie einen Brief von der Versicherungsgesellschaft. Sie nahm ihn in die Hand und begann zu lesen.
    Einige Worte sprangen ihr förmlich ins Auge und waren wie ein Schlag ins Gesicht. Aufgrund von ausgebliebenen Zahlungen … Police … gekündigt.
    Da musste ein Fehler vorliegen. Gleich morgen früh würde sie die Versicherungsgesellschaft anrufen und alles regeln.
    Oh Himmel, bitte, lass es sich um ein Missverständnis handeln.
    Aber es war kein Missverständnis. Egal mit wie vielen Vorgesetzten sie am nächsten Morgen auch sprach, egal wie sehr sie flehte, die Antwort lautete immer gleich: „Es tut uns leid, aber wir können Ihnen nicht helfen.“
    Und jetzt musste sie im Büro anrufen und ihrer Tochter das Gleiche sagen. Muriel starrte auf das Telefon und wünschte, sie könnte einfach wieder im Bett verschwinden.

5. KAPITEL
    Wenn du dich in Krisenzeiten nicht auf deine Familie verlassen kannst, auf wen denn sonst?
    Muriel Sterling, Der unschätzbare Wert der Familie
    S amantha saß an ihrem Schreibtisch und knabberte an ihren Fingernägeln, während sie aus dem Fenster auf den Wenatchee River blickte. Heute schien die Sonne, und der Fluss glitzerte saphirblau, aber sie nahm es kaum wahr. Alles, was sie sah, war, dass ihr Leben einstürzte wie ein Kartenhaus. Sweet Dreams würde schon bald Geschichte sein. Das Geld aus Waldos Lebensversicherung zu verwenden war ihre letzte Hoffnung gewesen. Was sollte denn jetzt aus ihren Angestellten werden? Was würde mit Mom passieren, wenn sie nicht mehr über dieses Extraeinkommen verfügen konnte? Wie konnten sie das Desaster noch

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