Schokolade für dich (German Edition)
Dartpfeilen darauf zielen.“
„Zumindest kannst du Nia erzählen, dass wir den Segen derjenigen haben, die hier was zu sagen haben.“
„Den würde ich mir gerne vorknöpfen, aber richtig“, schimpfte Samantha. „Oh, Nia kommt gerade. Ich muss Schluss machen.“
Cecily beendete das Telefonat und machte sich an die Arbeit, während sie weiter über die neuesten Entwicklungen nachdachte.
Sie hatte jedoch kaum angefangen, als die Klingel über der Ladentür ertönte und Billy Williams – den alle nur Bill Will nannten – hereinspazierte. Bill Will, der auf der River Bend Ranch arbeitete, war einer der Ersten gewesen, der sich angemeldet hatte. Er war ein stadtbekanntes Enfant terrible, und während der Highschool hatte Cecily eine kurze Zeit lang zu seiner Clique gehört. Sie war inzwischen erwachsen geworden. Billy dagegen hatte das anscheinend noch nicht geschafft. Heidi hatte sie – was Billy anging – mit einem einzigen, aber sehr aussagekräftigen Satz wieder auf den Stand der Dinge gebracht: „Er hängt bevorzugt im Man Cave rum.“ Das sagt doch schon alles, fand Cecily, wenn man sich überlegt, wem der Schuppen gehört.
„Hallo, Bill Will“, begrüßte Heidi ihn. „Willst du Schokolade kaufen?“
„Ich wollte Samantha mal was Gutes tun.“ Er nahm seinen Cowboyhut ab, unter dem seine zerzausten braunen Locken zum Vorschein kamen. „Hallo, Cec“, meinte er zu Cecily. „Hab schon gehört, dass du wieder in der Stadt bist.“
„Bin ich, und ich bin sehr mit dem Festival beschäftigt“, erwidertesie, bevor er vorschlagen konnte, dass sie sich mit ihm vergnügen sollte.
Er zuckte gutmütig mit den Schultern. „Also, wo ist deine Schwester?“
„Drüben im Bavarian Brews.“
Er nickte. „Okay. Dann geh ich mal zu ihr rüber.“
„Was willst du denn von ihr?“, fragte Cecily. Und was wollte er Samantha Gutes tun? Auf die Idee, dass jemand versuchen könnte, die Jury zu bestechen, war sie noch gar nicht gekommen.
„Oh, nichts. Ich dachte mir nur, ich könnte ihr ja schon mal zeigen, warum ich der beste Traummann der Stadt bin. Bis später, Mädels.“ Schon war er wieder verschwunden.
Die beiden Frauen tauschten vielsagende Blicke aus. Bill Will war ein bisschen exhibitionistisch veranlagt.
„Sollen wir Samantha vorwarnen?“, fragte Heidi.
Wenn Bill Will eine Show abzog, war das tolle Werbung.
Egal, was er vorhatte, es würde den Artikel, den Nia für die Sun schreiben wollte, bestimmt aufpeppen. „Nein, soll er sie doch überraschen.“
Samantha und Nia hatten sich gerade an einen Tisch in der Ecke gesetzt und tranken ihren Latte macchiato, als Billy Williams hereinspazierte. Mit den eng anliegenden Jeans und einem T-Shirt, das so aussah, als würde es platzen, sobald er die Muskeln noch weiter anspannte, wirkte er wie das Poster eines Muskelpakets, das zum Leben erwacht war. Seinen Cowboyhut hatte er nach hinten geschoben, und in der Hand hielt er ein Seil.
„Samantha Sterling! Hey, Mädchen, ich möchte dir gern was zeigen“, rief er durch den Coffeeshop. Alle Blicke richteten sich auf ihn.
Und es gab reichlich Publikum. Ladenbesitzer und Büroangestellte, die sich nach ihrer morgendlichen Dosis Koffein sehnten, standen in einer langen Schlange vor dem Tresen. Drei ältere Damen saßen an einem Tisch, während an einem anderen vier junge Mütter saßen, die ihre Babys auf dem Schoß oder im Buggy neben sich geparkt hatten. Die Frauen starrten Billy an,als wäre er eine Schachtel Pralinen, die um die Hälfte reduziert worden war. Und an einem weiteren Tisch saßen – oh nein – Hildy Johnson und Lila Ward, die beide ziemlich pikiert dreinschauten. Oh, oh, das verhieß nichts Gutes.
Und tatsächlich: Jetzt hatte Bill Will sein Seil ausgepackt und schwang es als Lasso über seinem Kopf. Und fing dann an – oh nein, bitte nicht! – zu singen. Er schmetterte ein altbekanntes Cowboylied. Dazu schwang er die Hüften und machte aufreizende Bewegungen in ihre Richtung, während an dem Tisch mit den jungen Müttern geklatscht und gejohlt wurde. Sogar die Baristas hörten auf zu arbeiten, sodass nicht mal mehr das Zischen der Espressomaschine Bill Wills Vorstellung störte. Er konnte sich also der ungeteilten Aufmerksamkeit aller sicher sein.
Was er sichtlich genoss. Jetzt war er an Samanthas Tisch angelangt. Sie rutschte auf ihrem Stuhl immer tiefer und wünschte sich, sie könnte im Erdboden verschwinden. Das stellte sich jedoch als Fehler heraus, denn auf einmal befand
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