School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
gleichzeitig wirbelten wir herum und starrten auf den blonden Mann, der plötzlich hinter uns stand.
Tim hob die Hand, bereit, einen Feuerball auf den Fremden zu schleudern, doch ich packte seinen Arm und drückte ihn nach unten.
»Wenn er uns etwas Böses wollte, dann hätte Monas Siegel ihn nicht hereingelassen«, beschwor ich ihn. Tim lachte freudlos auf und deutete auf die kaum noch sichtbare magische Schutzwand.
»Du meinst den Schutzzauber, der sich gerade in seine Einzelteile auflöst?«
»Soll ich euch nun hier raushelfen oder nicht?«, fragte der Fremde mit einer hochgezogenen Augenbraue. Er trug Jeans, die an den Knien abgeschnitten waren, ein buntes Hawaiihemd und neongelbe Turnschuhe.
Sein Haar fiel ihm in blonden Locken bis auf die Schultern, und seine blauen Augen strahlten so hell, dass ich kaum den Blick abwenden konnte. Er war groß und durchtrainiert und wirkte auf mich wie einer dieser typischen Surfer-Jungs.
»Wer bist du überhaupt, und weshalb sollten wir dir vertrauen? Wir kennen dich doch gar nicht.« Tims Stimme klang argwöhnisch.
Der Blonde zog nun auch die zweite Augenbraue nach oben und deutete mit dem Kinn auf den Nebel, der sich immer schneller auf uns zubewegte.
»Entweder vertraut ihr mir oder ihr sterbt. Mein Name ist Jason, und alles Weitere erkläre ich euch, wenn wir in Sicherheit sind. Also, was ist?«
Fragend sah er erst zu Tim, dann zu mir, zu Sean, zu Mona und schließlich zu David, der es aufgegeben hatte, gegen den Nebel anzukämpfen, und sich dicht neben mich gestellt hatte.
»Wie willst du uns hier rausbringen?«, krächzte Mona.
»Er ist ein Jumper«, stellte David fest.
Sean riss die Augen auf, und Tim schien nicht weniger erstaunt. Nur ich hatte wieder einmal keinen Schimmer, was ein Jumper war.
»Du zuerst«, entschied Jason und deutete auf Mona. »Ich kann immer nur eine Person herausbringen, und so wie es aussieht ...« Er warf einen Blick zu den Nebelschwaden, die mittlerweile gegen Monas zweiten, wesentlich schwächeren Schutzzauber ankämpften. »So wie es scheint, bleibt uns nicht sehr viel Zeit.«
Er winkte Mona zu sich, die auf ihn zustolperte. »Bin gleich zurück«, versprach Jason. Wieder ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen, und die beiden waren verschwunden.
Ein paar Sekunden später stand er erneut vor uns, diesmal alleine. Er zog Sean zu sich, zwinkerte mir grinsend zu, und das Schauspiel wiederholte sich.
»Du gehst als Nächster«, befahl Tim und deutete auf David. Der runzelte die Stirn.
»Sicher nicht! Ich bin der Einzige, der dieses Ding halbwegs aufhalten kann. Seht zu, dass ihr hier herauskommt. Mich soll Jason zum Schluss rausholen.«
»Dann ist jetzt Lucy dran«, entschied Tim mit leicht angesäuerter Miene.
»Ich bleibe bei David«, entschied ich resolut. Keine Ahnung, warum mir diese Worte über die Lippen kamen, doch eines stand für mich fest: Ich würde David hier nicht alleine lassen.
»Aber ...«, begann Tim zu widersprechen, da knallte es erneut, und Jason tauchte direkt neben ihm auf.
Ich deutete mit dem Finger auf Tim.
»Nimm ihn mit!«
Jason nickte, und noch bevor Tim den Mund öffnen konnte, um zu protestieren, krachte es, und sie waren verschwunden.
David und ich sahen uns kurz in die Augen, und ich glaubte, ein kaum sichtbares Lächeln zu erkennen.
»Wenn er wiederkommt, gehst du«, befahl er. Ich antwortete nicht, sondern sah auf Monas schwache Schutzwand, die in diesem Moment endgültig zusammenbrach. Da wusste ich es. Einer von uns beiden würde es nicht hinausschaffen.
Ein Knall. Auch Jason hatte begriffen, dass er nur einen von uns beiden würde retten können.
»Wen soll ich mitnehmen?«, fragte er angespannt. Seine Augen huschten immer wieder hektisch zu dem herannahenden Nebel.
»Nimm Lucy«, verkündete David. Jason nickte und wollte mich am Arm greifen, doch ich wich zurück.
»Nein, wir beide oder keiner. Bitte versuch es wenigstens«, flehte ich ihn an.
Er schüttelte traurig den Kopf.
»Dazu fehlt mir die Kraft. Deine Freunde hier rauszubringen hat mich sowieso schon geschwächt. Ich kann unmöglich mit zwei Personen springen«, erklärte er.
Ich nahm Davids Hand und hielt sie ganz fest in meiner. Die andere legte ich beruhigend auf Jasons Unterarm.
»Probier es! Wenn es nicht klappt, lass uns beide zurück«, bat ich ihn erneut.
»Niemals!«, rief David aufgebracht, verstummte jedoch schlagartig, als sein Blick auf die kleinen grünen Blitze fiel, die dort aufflackerten, wo ich
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