School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
anzusehen.
»Alles klar bei dir?«, erkundigte sich Mona, der mein plötzlicher Stimmungsumschwung nicht entgangen war. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, krachte es laut, und Jason stand wieder vor uns. Eigentlich stand er nicht, sondern er rang schwer keuchend mit Benjamin.
»Hör endlich auf, du dämlicher Idiot«, fluchte Jason und wich einem gezielten Kinnhaken aus. Sofort waren Sean und Tim zur Stelle und zogen Benjamin von Jason fort, bevor dieser erneut unter lautem Getöse verschwand.
Keine zehn Sekunden später tauchte Jason wieder auf. Diesmal hatte er Wilson im Gepäck, der seinem Bruder in nichts nachstand, was die Gegenwehr anbetraf. Auch er wehrte sich mit Händen und Füßen, bis Mona ihn schließlich am Arm packte und zur Seite zog.
»Ich schwöre, wenn ich jetzt noch so ein durchgeknalltes Exemplar transportieren muss, drehe ich ihm den Hals um«, schimpfte Jason und sprang wieder zurück. Kurz darauf erschien er direkt vor uns und hielt eine laut heulende Sarah im Arm. Sichtlich genervt verdrehte er die Augen und schob unsere Mitschülerin etwas unsanft zu Sean.
Jason sah müde und erschöpft aus.
Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet, und sein Atem ging ein wenig zu schnell. Ich wusste, was ich zu tun hatte und reichte ihm beide Hände, die er lächelnd ergriff.
Sofort spürte ich die Energie, die aus meinem Körper in seinen strömte. Es war ein ganz leichtes Kribbeln, gar nicht so unangenehm, wie ich fand. Ich rührte mich nicht, sondern wartete ab. Da ich noch keinerlei Erfahrungen mit dieser Art der Energieübertragung hatte, abgesehen von dem einem Mal in der Höhle, überließ ich Jason die Führung. Er würde schon wissen, wann er mir genügend Kraft entzogen hatte.
Kurz darauf ließ er meine Hände los und murmelte ein leises »Danke«. Anschließend verschwand er zum letzten Mal, um Christian in Sicherheit zu bringen.
Plötzlich fühlte ich mich etwas schwach, und meine Knie waren ganz weich. Ich schwankte zum nächsten Sessel, um mich zu setzen. Als aus dem Schwanken ein besorgniserregendes Taumeln wurde, spürte ich zwei feste Arme, die sich um meine Taille gelegt hatten und mir Halt gaben.
David hielt mich fest umschlungen und ließ mich schließlich langsam in den Sessel gleiten.
»Alles okay?«, erkundigte er sich. Mein Blick fiel auf Naomi, die mich mit ihren stechend blauen Augen giftig ansah.
»Mir geht es gleich wieder gut«, versicherte ich ihm. »Du kannst zu deiner kleinen Freundin zurückgehen. Sie vermisst dich bestimmt schon«, fügte ich mit leicht gehässigem Tonfall hinzu.
Ich wusste auch nicht, was in mich gefahren war, doch es gefiel mir nicht, dass er und Naomi sich offensichtlich so nahe standen. Natürlich hatte ich kein Recht, derart zickig zu reagieren, denn David hatte mir keinerlei Hoffnungen gemacht, aber es störte mich trotzdem. Und es gelang mir nicht, diese Gefühle vor ihm zu verbergen, was mich noch wütender machte.
»Wie du meinst.« Achselzuckend wandte er sich ab.
Ein lauter Knall ließ mich zusammenzucken. Jason war mit Chris zurückgekehrt.
»Puh, das war knapp. Wir sind dem Nebel nur um Haaresbreite entkommen«, sagte er, ging zu dem Tablett mit den Getränken und nahm sich eine Flasche Cola.
Christian sah sich verwundert um.
»Wäre wohl jemand so freundlich und würde mir erklären, was das eben war? Wer ist dieser Typ, und was war das für ein graues Zeug, das auf einmal überall um uns herum war?«
»Am besten, ihr setzt euch«, schlug Jason vor und zeigte auf die Sitzecke. Die Mitglieder der zweiten Gruppe taten wie ihnen geheißen. Bis auf Wilson und Benjamin, die es sich schon auf einem der Sofas bequem gemacht hatten und nun sämtliche Lebensmittel vernichteten, die auf dem Tisch standen.
Als alle ihren Hunger und Durst ausreichend gestillt hatten, erzählten wir ihnen, was geschehen war.
KAPITEL 10
»Wir sollten schleunigst zusehen, dass wir diesen Raum wieder verlassen. Wer weiß, welche Gefahren hier noch auf uns lauern«, schlug Christian vor und erntete allgemeine Zustimmung.
»Wir können es versuchen, aber letztlich ist es allein die Entscheidung des Hauses, ob es uns den Weg zurück in den Gang freigibt«, erklärte Jason. »Und glaubt bitte nicht, dass es in den anderen Zimmern einfacher werden wird.«
Mona seufzte.
»Wenn hinter jeder Tür eine so große Welt liegt, wie sollen wir dann diesen dämlichen Schlüssel finden? Er könnte doch überall sein. Vielleicht hängt er an einem Ast
Weitere Kostenlose Bücher