School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Welt abhängst, dann müsstest du mittlerweile ein rüstiger Rentner sein.«
Jason zuckte die Schultern.
»Ganz einfach, weil man hier nicht altert«, erklärte er trocken. Daraufhin folgte ein langes Schweigen. Die Tatsache, dass man hier ewig jung blieb, machte uns alle sprachlos.
»Wie ging es weiter, nachdem ihr das Haus der Angst betreten habt?«, wollte Tim schließlich wissen.
»Im ersten Zimmer verloren wir gleich drei unserer Freunde«, antwortete er.
»Mein Gott«, murmelte Sean bestürzt.
»In dem Raum, in dem wir uns gerade befinden?«, fragte Mona erschrocken nach und machte eine Handbewegung, die die ganze Umgebung mit einbezog.
Jason schüttelte den Kopf.
»Nein, das hier war das dritte Zimmer, das wir betraten. Zu diesem Zeitpunkt waren von den insgesamt neun Personen, die zu diesem waghalsigen Unternehmen aufgebrochen waren, nur noch vier übrig.«
Mona stöhnte entsetzt.
»Sind sie ...«, setzte sie an, ehe ihre Stimme versagte.
»Sie sind alle gestorben«, bestätigte Jason.
»Und weshalb bist du hiergeblieben?«
»Weil ich keine Wahl hatte«, erklärte Jason achselzuckend. »Als wir diese Welt betraten, dauerte es nicht lange, bis wir auf den Nebel trafen, den auch ihr schon kennengelernt habt. Damals blieb mir nur Zeit, eine einzige Person zu retten. Außerdem überraschte uns der Nebel im Schlaf, so dass wir kaum Gelegenheit bekamen zu reagieren. Zwei von uns überlebten dieses Aufeinandertreffen nicht, und so blieben schließlich nur noch meine Freundin Ashley und ich übrig. Dank meiner Gabe konnte ich uns beide zum Ausgang transportieren, doch nachdem wir dort angekommen waren, fiel Ashley auf, dass sie ihren Rucksack vergessen hatte. Ich musste also erneut springen, um ihn zu holen.«
»Wieso das denn?«, fragte Sean ungläubig. »Warum habt ihr das Ding nicht einfach dort gelassen? Was war so wichtig an dem Teil?«
»Zum einen das Buch mit den ganzen Informationen und Anweisungen und zum anderen die Zahlen, die wir bis zu diesem Zeitpunkt herausgefunden hatten.«
»Aber hattet ihr euch die Kombination nicht gemerkt?«, erkundigte sich Tim und runzelte dabei die Stirn.
»Falls du ein so beachtliches Gedächtnis hast, dass du dir vierundvierzig Zahlen in einer bestimmten Reihenfolge merken kannst, dann Hut ab. Ich konnte es nicht. Ganz im Gegensatz zu Ashley. Sie hatte alle Zahlen im Kopf, aber sie war sich nicht ganz sicher, ob sie sich die Reihenfolge korrekt eingeprägt hatte.«
Er hielt inne und sah jeden von uns einige Sekunden lang an, bevor er fortfuhr. »Das Haus gibt einem nur eine einzige Chance, und ich konnte nicht riskieren, dass wir sie verspielten. Also habe ich mich zu der Stelle zurückteleportiert, wo Ashley den Rucksack vergessen hatte.«
»Und weiter?« Sean sah Jason gespannt an.
Der holte tief Luft und seufzte.
»Ich wurde erneut vom Nebel überrascht. Unter normalen Umständen wäre das kein Problem gewesen, denn ich hätte ja einfach an einen anderen Ort springen können, aber leider hatte ich meine Kräfte überschätzt. In den Stunden zuvor war ich unzählige Male gesprungen und dementsprechend erschöpft. Als ich den Nebel sah und panisch versuchte, mich wieder zum Ausgang zurückzuteleportieren, reichte meine Energie nicht mehr aus. Es gelang mir nicht, mich ausreichend auf den Ort zu konzentrieren.«
»Wie bist du entkommen?«, wollte ich wissen.
»Sprichwörtlich in letzter Sekunde.« Jason zog den Stoff seines Shirts zur Seite, damit wir einen Blick auf seine Schulter werfen konnten.
Wir starrten auf völlig vernarbte Haut. Sie war leuchtend Rosa und glänzte unnatürlich. Es erinnerte an eine schwere Verbrennung, die zwar verheilt war, aber deren Schäden für immer sichtbar bleiben würden.
»Als die Nebelschwaden mich erreichten ...« Jason strich sich über die vernarbte Stelle an seinem Arm, »... ist es mir doch noch gelungen zu springen. Ich war zu schwach, um mir ein Ziel zu wählen, aber da ich nicht sterben wollte, habe ich mich kurzerhand ins Ungewisse teleportiert. So etwas ist sehr gefährlich, aber ich hatte keine andere Wahl. Gelandet bin ich hier auf dieser Burg. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein. Ich bin erst zwei Tage später wieder aufgewacht.«
»Und Ashley? Was war mit ihr? Sie hat doch sicherlich auf dich gewartet, oder?« Mona knetete aufgeregt die Hände.
Jason schüttelte traurig den Kopf.
»Nein, sie war weg. Nachdem ich aufgewacht war, bin ich sofort zum Ausgang gesprungen, aber sie war nicht mehr
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