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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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rief Sean erstaunt.
    »Was um alles in der Welt ist das für ein Zimmer?« Mona trat erschrocken einen Schritt zurück, als sie die vielen Raben sah, die im ganzen Raum verteilt auf extra dafür angebrachten Stangen saßen und uns mit ihren schwarzen Knopfaugen neugierig musterten.
    »Ist das hier dein persönliches Vogelgehege?«, erkundigte sich Tim und streckte die Hand nach einem der Vögel aus, um sein Gefieder zu berühren. Als das Tier laut krächzend protestierte und mit dem Schnabel nach seinen Fingern schnappte, zog er sie erschrocken zurück.
    »Das sind meine Späher«, erklärte Jason stolz. Sofort fiel mir wieder der Rabe ein, der uns in der Höhle besucht hatte.
    »Als der Nebel uns angegriffen hat, ist ein solcher Rabe aufgetaucht. War er einer von deinen?«, wollte ich wissen.
    Jasons wirkte mit einem Mal sehr traurig.
    »Ja, das war Runar.«
    »Es tut mir leid, dass er ... du weißt schon.« Plötzlich sah ich wieder das Bild vor mir, wie der Nebel den Raben blitzschnell verschlungen hatte.
    »Durch sein Opfer konnte ich euch retten«, sagte Jason.
    »Wie meinst du das?«, fragte Sean.
    Jason durchquerte den Raum, bis er vor einem großen Gegenstand hielt, der mit schwarzem Stoff verhüllt war. Er zog das Tuch mit einer fließenden Handbewegung beiseite und deutete auf den mannshohen Spiegel, der sich darunter verborgen hatte.
    Im ersten Moment fragte ich mich, was an einem Spiegel so besonders sein sollte, doch dann traten wir ein Stück näher und starrten wie gebannt auf die Oberfläche. Ich sah mich selbst und die anderen, aus verschiedenen Perspektiven. Einmal von hinten und im nächsten Augenblick im Profil.
    »Die Raben sind meine Späher, und in diesem Spiegel kann ich alles sehen, was die Tiere im selben Moment wahrnehmen.«
    »Wow, nicht schlecht«, kommentierte Sean beeindruckt.
    »Ja, nicht wahr? Einige Dinge in dieser Welt sind ganz nützlich.« Jason ging langsam zu einem der Raben und hielt seinen Arm ausgestreckt vor sich in die Höhe. Der Vogel zögerte keine Sekunde und sprang von der Stange auf seinen Arm.
    »Jetzt wollen wir uns einmal ansehen, wo sich eure Freunde gerade herumtreiben. Los, finde die Fremden, die auf dem Weg zur zweiten Festung sind«, befahl er dem Raben.
    Der Vogel krächzte laut, breitete seine Schwingen aus und verschwand flatternd durch das geöffnete Fenster.
    Als wir unseren Blick wieder auf den Spiegel richteten, sahen wir darin die Bilder, die der Rabe übermittelte.
    Lange war nichts als dichte Baumwipfel zu sehen, über die der Rabe hinwegglitt. Ab und an erhaschten wir einen Blick durch das Blätterdickicht der Bäume und entdeckten ein Reh oder ein anderes Tier, das auf der Suche nach Nahrung durch den Wald streifte. Irgendwann begab sich der Vogel in eine Art Sinkflug und tauchte zwischen den mächtigen Bäumen in die Tiefe des Waldes ein. Schließlich ließ er sich auf einem Ast nieder und beäugte den Waldboden, wo wir fünf Personen entdeckten, die wild gestikulierend miteinander diskutierten.
    »Das sind sie«, rief Mona erfreut.
    »Und es geht ihnen gut«, fügte Sean erleichtert hinzu. Der Blick des Raben wandte sich von unseren Mitschülern ab und schweifte in die Richtung, in der die zweite Burg lag, die jedoch von hier aus nicht zu sehen war.
    Doch das, was wir stattdessen im Spiegel sahen, ließ uns das Blut in den Adern gefrieren. Dicker, grauer Nebel, der sich langsam bergab bewegte. Genau auf unsere Freunde zu.
    »Du musst sie da rausholen«, schrie Mona hysterisch. Jason sah sie kurz an, dann salutierte er lächelnd.
    »Wie sie wünschen, Mylady.« Der mir mittlerweile so vertraute Knall erklang, und Jason war verschwunden. Ein paar Sekunden später tauchte er lautstark an derselben Stelle wieder auf und hielt eine wild zappelnde und laut fluchende Naomi im Schwitzkasten.
    »Ich hatte keine Zeit, ihr etwas zu erklären, das müsst ihr machen. Ich hole den Nächsten«, informierte er uns und verschwand erneut.
    »Was zum Teufel war das, und wo bin ich?« Naomi sah sich wütend um. Als ihr Blick auf David fiel, rannte sie los und fiel ihm um den Hals. Ein unangenehmer Knoten bildete sich in meinem Magen, als ich sah, wie auch er sie in seine Arme schloss.
    Die blonde Vampirin sah David fragend an, und es schien, als würden sie sich ohne Worte verstehen. Er nickte kaum merklich, und sie lächelte. Was war das nur zwischen den beiden? Ich wandte den Blick ab, weil ich es nicht mehr ertrug, diese ganz besondere Vertrautheit mit

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